Die 100 besten Schweizer Songs aller Zeiten: Plätze 90 – 81
Im grossen Voting hat unsere Jury ihre Lieblingslieder aus Schweizer Produktion bestimmt. Willkommä zum Countdown.
Züri West? DJ Bobo? Peter? Oder Sue? Oder Marc? Die Frage, wer es ganz nach oben auf unsere Rangliste der 100 besten Schweizer Songs aller Zeiten geschafft hat, rückt zehn Plätze näher. Unter anderem mit dabei: Berner Mundart-Legenden, die beste Punkband der Welt (aus St. Gallen) und eine 20-jährige Hip-Hop-Sensation.
90. «Under My Skin» von Lovebugs (1999)
Dass die Landkarte des Britpops nicht an der Grenze zu Grossbritannien endete, war auch den Lovebugs aus Basel zu verdanken. Die Band um Frontmann Adrian Sieber zählte um den Jahrtausendwechsel zu den erfolgreichsten Acts der Schweiz. Der Höhenflug wurde eingeleitet von der Single «Under My Skin» ihres Breakthrough-Albums «Transatlantic Flight».
89. «Combien de temps» von Stephan Eicher (1987)
Combien de temps werden wir Stephan Eicher in diesem Countdown noch begegnen? Dürfään wir nischt sagään. Fest steht aber: Zu diesem Lied möchte man die Welt umarmen. «Combien de temps» stammt von Eichers drittem Solo-Album «Silence», welches den Chasonnier zum ersten Mal unter seinem eigenen Namen in höhere Chartsgefilde hob.
88. «Louenesee» von Span (1982)
Wir verstehen völlig, wenn sich jetzt jede/r westlich von Spreitenbach eine Träne aus dem Auge reibt. Und auch der Rest des Landes kann den Refrain mitsingen. Bringt doch kaum ein anderes Lied die Sehnsucht nach unberührter Heimatidylle so auf den Punkt wie der grösste Hit dieser aus einer Berner Künstlerkommune entstandenen Band.
87. «Oben» von Panda Lux (2016)
Apropos Sehnsucht. Dieser lässt sich nicht nur am Wasser frönen. Panda Lux steigen dazu in den Himmel, poetisch getextet und gekleidet in elegantem Indie-Rock. Mit hochdeutschen Lyrics schielt die Band aus Konstanz über den Bodensee zum Nachbarland, fürs Debütalbum «Versailles» (auf dem sich auch dieser Song findet) gab es eine Nomination bei den Swiss Music Awards.
86. «The Rebel» von Jessiquoi (2017)
Sowohl optisch als auch klanglich könnte dieser Song ebenso im Ranking «Die 100 besten Tokioter Songs aller Zeiten» auftauchen. So knallbunt und aufregend wie eine Nacht im Ausgehviertel Shibuya bounct die Berner Künstlerin Jessiquoi zwischen Beats und Synthies. Eine Party wie aus dem Jahr 2224 – und wir sind bereits jetzt eingeladen.
85. «Prada» von Knöppel (2016)
In der St. Galler Grabenhalle dürfen Knöppel nicht spielen. Bei uns schon. Also jetzt bitte mindestens drei Dosen Schüga aufzischen und die Ostschweizer Punk-Institution bei der grossen Shoppingtour durch Ascona begleiten. Hey Prada! Schickt bei der nächsten Modeschau eure Models zu diesem Song über den Catwalk, ihr Feiglinge!
84. «Children» von Robert Miles (1995)
Ginge es darum, in diesem Ranking den Song mit den meisten Streaming-Zahlen auszuzeichnen, dann wäre «Children» auf Platz 1. Mit grossem, grossem, grooooossem Abstand. Der in Neuchâtel geborene DJ und Produzent Robert Miles schuf mit diesem melancholischen Ambient-Techno-Track ein weltweites Phänomen, dessen Piano-Melodie noch heute für Gänsehaut sorgt.
83. «Bibä» von Soukey (2023)
Sie ist eine der zurzeit spannendsten Stimmen im hiesigen Hip-Hop. Zwischen Trap- und Garage-Beats reimt Soukey mit Themen wie Identitätsfindung und Mental Health ihrer Generation aus dem schweren Herzen. Und tut das auch auf «Bibä» trotz heavy Introspektion mit einer Leichtigkeit, die mitreisst.
82. «2000&irgendwo» von Jeans for Jesus (2020)
Berner Mundart – from the future!? «2000&irgendwo» piepst und funkelt wie ein Raumschiff. In diesen modernen Sound passt auch der Falsettdialektgesang wie, nun ja, eine perfekte Jeans. Der Text beschwört die Tücken der Nostalgie – und wurde inzwischen auch in einer hochdeutschen Version aufgenommen, damit Musikexpress-Leser:innen ebenso damit Spass haben können.
81. «170» von Anna Erhard (2023)
Aktuell haben im Indie-Rock insbesondere die Frauen das Sagen, äh Singen: Courtney Barnett, Phoebe Bridgers und Soccer Mommy sind nur einige davon. Auch an der Schweiz geht diese Strömung erfreulicherweise nicht vorbei, unter anderem dank Anna Erhard. Die Wahlberlinerin aus Basel rasselt auf «170» mit Coolness und Humor über – Dating-App-User wissen: heikles Thema! – Körpergrösse.
Disclaimer: Wie ist das Ranking entstanden?
Wir haben eine Fachjury zusammengestellt mit Personen aus der Musik- und Konzertbranche: Plattenlabel-Vertreter:innen, Festivalveranstalter:innen, Kulturjournalistinnen und -journalisten. Die Teilnehmer:innen haben uns ihre persönlichen Top 25 geschickt. Je höher ein Song in der Bestenliste rangierte, desto mehr Punkte kriegte er für die Gesamtwertung (Platz 1: 25 Punkte, Platz 25: 1 Punkt etc.). Hatten zwei Lieder im Gesamtranking gleich viele Punkte, wurde jenes höher gewertet, das von mehr Personen genannt wurde.