Pubblicato il 13. agosto 2024

Kriegt Camila Cabello nochmal die Kurve?

Von der unsicheren Teenagerin in einer Casting-Show zum internationalen Latin-Popstar – Camila Cabello hat es allen gezeigt. Doch mit ihrem aktuellen Album «C, XOXO» und der verbundenen Neuausrichtung ihrer künstlerischen Identität stellt sich die Frage: Wer ist Camila wirklich?

Journalist
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Eigentlich war Camila Cabello bei «The X Factor» ja bereits ausgeschieden. Ihre Karriere begann jedoch genau in diesem Moment.

2012 hat Camila es knapp nicht durch die Bootcamp-Phase geschafft, als sie glücklicherweise eine zweite Chance von Simon Cowell erhielt, der sie mit vier anderen ausgeschiedenen Teilnehmerinnen zur Girlband Fifth Harmony zusammengestellt hat. Gemeinsam eroberten sie schnell die Charts, doch Camilas inoffizielle Rolle als Leadsängerin führte zu Spannungen innerhalb der Gruppe und schliesslich zu ihrem Ausstieg.

Es war die richtige Entscheidung, wie sich rasch zeigte. Mit ihrem Debütalbum «Camila» feierte sie 2018 ihren ersten eigenen globalen Erfolg. Der Song «Havana» katapultierte sie an die Spitze der Charts und festigte ihren Status als Solo-Künstlerin.

2019 veröffentlichte die 27-jährige gemeinsam mit Shawn Mendes den Sommerhit «Señorita». Die Kollaboration gefiel den beiden so gut, dass sie um eine medienwirksame Beziehung erweitert wurde. Während rund zwei Jahren waren Mendes und Cabella das Traumpaar des Pop. Zu Beginn gab es einige Spekulationen, dass es sich bei der Beziehung um einen PR-Stunt handelt – Vorwürfe die von beiden jedoch zurückgewiesen wurden.

Nicht alle Projekte liefen jedoch reibungslos. Die COVID-19-Pandemie zwang sie ihre geplante Tour abzusagen, und ihre Hauptrolle in der Neuverfilmung von «Cinderella» stiess 2021 nicht auf die gleiche Begeisterung wie ihre musikalischen Erfolge.
Mit dem Album «Familia» kehrte die gebürtige Kubanerin 2022 dann zu ihren lateinamerikanischen Wurzeln zurück. Trotz eingängiger Latin-Pop-Vibes blieb der kommerzielle Erfolg hinter den Erwartungen zurück – Die Single «Don’t Go Yet» blieb hinter den Erwartungen zurück und dem Album blieben die höheren Ränge der Charts verwehrt.

Ähnlich fruchtlos verlief ihr Versuch sich als die neue Mariah Carey zu etablieren, was Cabello allerdings mit Humor nahm.

«C, XOXO»: Ein gewagter Neuanfang

Fastforward zum Jahr 2024 in dem Camila gerade versucht, sich mit ihrem neuesten Album «C, XOXO» neu zu erfinden. Das Album zeigt eine markante Veränderung: Eine edgy und hyperfeminine Pop-Ästhetik, die in starkem Kontrast zu ihren früheren Arbeiten steht. Aus einer bunten Mischung aus Latin-Pop, Balladen und R'n'B- und Reggae-Einflüssen wird Hyperpop, geprägt von energetischen, überdrehten Produktionen und einer futuristischen Klanglandschaft.

Hatten wir das nicht gerade schon? Korrekt und das ist auch Anderen aufgefallen – Charli XCX Fans werfen Camila vor, sich etwas zu sehr vom Brat Summer-Trend mitreissen zu lassen. Abwertend bezeichnen sie sie als «Charli-Abklatsch». Auch der Wechsel zu einem ultramodernen, Look mit neonfarbenen Outfits, gebleichten Haaren und Augenbrauen sorgt für geteilte Meinungen.

Charli XCX hat endlich «Brat Summer», den sie verdient | ZUM ARTIKEL

Es stellt sich die Frage, ob es sich tatsächlich um eine neue «coole» Camila handelt oder ob dies lediglich ein Versuch ist, einem kurzlebigen Trend zu folgen. Das Internet positioniert sich zu dieser Frage scheinbar jeden Tag neu. Während Cabello in einem Moment als neues It-Girl gefeiert wird, steht sie am nächsten Tag aufgrund harmloser Aussagen bereits wieder am Pranger. Sie wird einerseits für ihre neuen Songs, edgy Stil und ihre natürliche Art gelobt, andere kritisieren sie aber für ihre Stilbrüche und behaupten, dass es ihr an Authentizität mangelt.

Die Uneinigkeit der öffentlichen Meinung über sie spiegelt sich auch in den Charts wieder: «C, XOXO» schaffte es zwar Aufmerksamkeit zu erregen, doch sowohl das Album als auch die Single «I Luv It» konnten nur kurzfristig in die Charts einsteigen. Sie debütierten auf mittleren Positionen und fielen bereits nach kurzer Zeit in den Rankings stark ab.

Camila scheint in einer Art Cool-Girl-Fegefeuer gefangen zu sein: Cool zu sein bedeutet, sich selbst treu zu bleiben und sich nicht um die Meinung anderer zu kümmern – doch in ihrem Versuch, sich als Teil der Y2K-Girls zu etablieren, läuft sie der Gefahr entgegen, genau das Gegenteil zu bewirken.

Von äusseren Erwartungen und Kritikern lässt sich die kubanisch-amerikanische Sängerin jedoch nicht einschränken. In einem Interview mit «Complex» betonte sie, dass es ihr wichtig sei, sich künstlerisch weiterzuentwickeln, auch wenn dies riskant sei. «Ich denke, es wäre unehrlich, dem Publikum nur das zu geben, was es bereits von einem erwartet», erklärte sie. «Es ist viel riskanter und zeugt von künstlerischer Integrität, sich von dem zu entfernen, was jeder kennt und mag, und neue Dinge auszuprobieren.»

Camila Cabello bleibt ohne Zweifel eine talentierte Künstlerin, die in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Karriere hingelegt hat. Vielleicht ist diese Phase eine notwendige Herausforderung auf ihrem Weg, ihren Platz in der sich ständig verändernden Musiklandschaft neu zu definieren. Auch wenn der aktuelle Kurs (noch) nicht den erwarteten Erfolg brachte, bleibt zu hoffen, dass Camila daraus gestärkt hervorgeht und eine musikalische Identität findet, die sowohl ihr Talent als auch ihre Authentizität widerspiegelt.

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