So macht der Street Parade-Präsident Party

Für Joel Meier ist der 10. August der schönste und anstrengendste Tag des Jahres. Alles, worauf er und sein Team in monatelanger Planung und penibler Vorbereitung hingearbeitet haben, greift in unzähligen Zahnrädchen ineinander und wird zu seiner wummernden Party-Maschine mit 120 Beats pro Minute. Je nach elektronischem Subgenre auch mal mehr oder weniger.

Der beste Platz an der Street Parade | ZUM ARTIKEL

Der 51-jährige Zürcher ist zwar den ganzen Tag über mitten im Pulk, hat dabei aber eine Liste an Verpflichtungen, die länger ist, als die Schlange vor den ToiToi-Klos. Wirklich geniessen kann Meier den Event nicht. Wir haben Mr. Street Parade daher, um ein Gedankenspiel gebeten: Wie würde Joel Meier den 10. August als normaler Raver verbringen? Hier die ehrliche Antwort.

Mit Joel Meier an der Street Parade

Am Street Parade-Wochenende läuft für gewöhnlich einiges, also würde ich am Samstag wohl mit einem Kater aufwachen – dann muss erstmal Kaffee her. Nach der dritten Tasse bin ich wach genug für Zürich. Dort setze ich mich an der Bahnhofstrasse in eine Gartenbeiz. Ideal, um dem Treiben zuzuschauen. Den Jungen und den nicht mehr ganz so Jungen, die es in Richtung Seebecken treibt.

Nach zwei weiteren Tassen Kaffee lasse ich mich mittreiben zum Bürkliplatz, wo um diese Zeit noch nicht viel los ist. Egal, weiter zum Sechseläutenplatz, dort eröffnet Monolink die Street Parade um 13 Uhr.

Anschliessend hänge ich mich an den Umzug. Ich suche mir eine Love Mobile aus, das mir gut gefällt und meinen Sound spielt. Vielleicht das vom Klaus Klub, wo unter anderem Juli Lee in diesem Jahr für den Soundtrack sorgt.

Zurück zum Bürkliplatz, der sich unterdessen in eine farbenfrohe Masse aus tanzenden Menschen verwandelt hat. Dompteur der Show ist das Musik- und Partylabel All I Need, das vom Schweizer DJ und Produzenten Andrea Oliva 2022 auf Ibiza gegründet wurde. Unter anderem liefern La La, Ilario Alicante und natürlich der Maestro selbst, Andreas Oliva, auf der Center Stage während elf Stunden die Beats.

Kurz auftanken an einem der zahlreichen Foodstände und dann mit vollem Magen auf Entdeckungstour. Diese führt zur Innovation Stage, die Jahr für Jahr mit einem jungen, sehr hippen Lineup aufwartet. Die Energie ist etwas ganz besonderes hier und ich lasse mich gerne davon anstecken.

Etwas durchmischter wird’s beim Kongresshaus. Auf der Swiss Clubbing Stage repräsentieren einige der talentiertesten Produzenten der hiesigen Musikszene ihren Resident Club. Der perfekte Ort, um die beeindruckende Bandbreite der elektronischen Musik in der Schweiz zu erleben.

Der Umzug neigt sich unterdessen dem Ende zu. Die geilste Party steigt im Radius des letzten Love Mobiles. Dieser spielt traditionell Hardstyle und lockt selbst aus dem müdesten Raver noch ein bisschen Restenergie raus.

Meine Beine sind unterdessen etwas müde, aber das Closing-Set der Parade lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Daria Kolosova rockt die Opéra Stage und sorgt für eine Euphorie, die sämtliche Müdigkeit vertreibt. Keine Ahnung, von wem das Zitat «Tanzen ist auch Sport» stammt. Er oder sie hatte aber definitiv recht.

Und danach? Ich bin mir nicht sicher. Für die After-Hour bin ich unterdessen zu alt, aber nach ein paar Stunden Schlaf an die Lethargy klingt nach einem guten Plan.

Wieder mal als Gast an die Street Parade – eine schöne Vorstellung.