Hitzone: «Für immer uf di» von Patent Ochsner
40 Wochen in der Schweizer Hitparade, über 6,4 Millionen Plays auf Spotify und eine Zielgruppe von vier bis 99 Jahre: «Für immer uf di» ist der zweitgrösste Hit von Patent Ochsner.
Patent Ochsner ist vermutlich vergleichbar mit einem Schweizer Taschenmesser: Auch wenn man sich nur bedingt stark mit dem Produkt auseinandersetzt, so hält man es während eines Lebens doch ein paar Male in seinen Händen und stellt fest: Das Ding kann ganz gut. Oft stellt man sich zudem die Frage, wieso man vom schnittigen Schneide-Tool nicht öfter Gebrauch macht. Oder nicht? Genauso, wie wenn man in einem Wartezimmer einer Arztpraxis gelangweilt einen Globi-Schmöker durchblättert, um schliesslich festzustellen, wie simpel und doch smart die Kinderbuch-Figur eigentlich ist. Yep, Ricola, Globi, Taschenmesser, Käsefondue und irgendwo dazwischen findet sich die Familie Ochsner – als fester Bestandteil einer Schweizer Kultur, in der man lebt, wächst und sie im Alltag kaum bewusst wahrnimmt.
Der zweitgrösste Hit
Bevor wir hier nun eine massive Debatte darüber entfachen, welcher von Büne Huebers Gassenhauer der wohl grösste ist: Liebe Freunde der Ochsner-Zunft, ja, Frau «W. Nuss vo Bümpliz» ist die Überfliegerin. Zahlentechnisch. Die im Jahre 1996 erschienene Single hielt sich 25 Wochen in der Schweizer Single-Hitparade, thronte gar 16 Woche auf der Spitzenposition und bildet bis heute mit über 7,4 Millionen Streams die Speerspitze des Streaming-Inventars von Patent Ochsner. Berücksichtigen die smarten Analystinnen jedoch die Zeitspanne der veröffentlichen
«Mr. Brightside» erschien im Herbst 2003 auf dem britischen Label Lizard King Records mit einer Auflage von gerade einmal 500 Stück. Die angemessene Aufmerksamkeit bekam der Song aber erst mit dem Re-Release im darauffolgenden Jahr, wobei er in den UK-Charts aber nie höher als auf Position 10 anstieg und in den US Billboard-Charts gerade mal den 40. Platz erreichte. Fast schon surreal, gemessen daran, dass der Song in den frühen 2000er-Jahren gefühlt überall lief, wo Menschen, Musikboxen und Alkohol zusammenkamen.
Apropos Alkohol, dieser ist wahrscheinlich auch im Spiel, wenn Eric Roberts, aka Mr. Brightside, aka der Hauptdarsteller aus dem Musikvideo, seine Filmrollen aussucht. Der Bruder von Julia Roberts hat in stolzen 726 Filmen mitgespielt, darunter sind einige prestigeträchtige Auftritte wie in Christopher Nolans «The Dark Knight», mehrheitlich aber Castings in astreinem Bullshit, wie «A Talking Cat». Das ist nicht wirklich relevant für die Historie des Songs, aber solides Small Talk-Futter für den Pub-Besuch, bei dem die Nummer mit Sicherheit irgendwann aus den Lautsprechern wummert.
And I've been doing just fine
Was den Song so besonders macht, ist nicht nur seine Langlebigkeit, sondern auch der riesige Konsens, dass er ein absoluter Banger ist, der so ziemlich überall funktioniert. Ausserdem hat sich «Mr. Brightside», trotz knapp zwei Dekaden Dauerbeschallung, überraschend wenig Feinde gemacht. Klar, einige verlassen fluchtartig die Tanzfläche, wenn die Nummer läuft, aber im Vergleich zu ähnlich oft gespielten Songs dieser Ära wie z.B. «Ruby» von den Kaiser Chiefs oder «Chelsea Dagger» von den Fratellis ist der Killer-Hit (Hah, so clever!) immer noch weitgehend willkommen.
Aktuell sitzt «Mr. Brightside» auf dem 60. Platz der UK Singlecharts. Wer darüber auf dem Laufenden bleiben möchte, folgt dem dezidierten Twitter-Profil «Is Mr. Brightside in the UK charts?», das wöchentliche Updates dazu liefert.
«Mr. Brightside» ist das «Bohemian Rhapsody» der Indie-Generation und wird uns alle überleben.
The Killers spielen am 23. August 2023 am Zürich Openair.
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