Veröffentlicht am 15. Februar 2023

Zur Einstimmung auf Ben Folds in Zürich – eine Karriere in Videos

Am 23. November 2023 kommt der Pianist und Sänger Ben Folds ins Kaufleuten in Zürich. Der exklusive Starzone-Pre-Sale startet in einer Woche. Zur Einstimmung auf seinen Besuch erinnern wir uns an ausgewählte Glanztaten des Mr. Folds.

Journalist

Ben Folds – «Army»

Ich gebe es zu: Ich habe Ben Folds nackt gesehen. Man schrieb den 6. Dezember 1999 und die Konzertreihe „Rolling Stone Roadshow“ hatte die Bands Gay Dad, Travis und Ben Folds Five gemeinsam auf Deutschland-Tour geschickt. Ich war beim Konzert im Jovel in Münster. Bis heute weiss ich nicht, warum er das gemacht hat, aber als Travis gerade Songs aus ihrem Album „The Man Who“ spielten, flitze Ben Folds auf einmal mit nacktem Arsch und den Händen vor dem Schritt von links nach rechts über die Bühne. Fran Healy guckte darauf sehr verwirrt – schaffte es aber, den Song zu Ende zu bringen. Seit diesem Abend bin ich Fan. Was allerdings weniger an Ben Folds blassem Hintern lag, sondern an den Songs des Überalbums «The Unauthorized Biography Of Reinhold Messner», das mindestens so gut ist, wie sein Titel. Der Song, der mich bekehrte war natürlich dieser:

Ben Folds – «Rockin’ The Suburbs»

Das für mich Neue war natürlich die Verbindung von Piano mit Drums und Bass, die Folds Band auszeichnete. Ben Folds rockte dabei wie Sau, ohne eine Gitarre zu brauchen. Das kannte ich noch nicht. Und es änderte sich kurz 2001, als Folds sein erstes Soloalbum «Rockin’ The Suburbs» veröffentlichte, und mal eben das damals dominante Crossover-Gerne hops nahm. Betont überproduziert, mit einem sägenden, mitspringbaren Riff, sang er ironisch über den weissen «middle class anger», der den Rock damals nicht gerade im Guten prägte.

Ben Folds – «Bitches Ain’t Shit»

Mit seiner Stimme und seinem Klavierspiel kann sich Ben Folds fast jeden Song aneignen. Und er beweist immer wieder, dass er ein Musikfan ist, der auf Genres scheisst. Seine Version des Snoop-Dog-Klassikers «Bitches Ain’t Shit» war immer ein Highlight auf jedem Mixtape, das ich für Freund:innen aufnahm. Klingt fast melancholisch die Nummer, wenn Ben Folds sie singt.

Ben Folds – Fred Jones, Pt. 2

Er mag saulustig sein – aber man darf niemals vergessen, dass Ben Folds ein grossartiger Alltagspoet ist. Sein Lied über den alternden Redakteur, der seinen Schreibtisch räumen muss, dürfte wohl niemanden kalt lassen. Ich kriege immer noch Gänsehaut bei diesen Zeilen: «Fred sits alone at his desk in the dark / There's an awkward, young shadow that waits in the hall / He has cleared all his things and he's put them in boxes / Things that remind him that life has been good / 25 years he's worked at the paper / A man's here to take him downstairs / And I'm sorry, Mr. Jones, it's time.» Man reiche mir die Taschentücher.

Ben Folds, Nick Hornby – «From Above»

2010 erschien die äusserste stimmige Kooperation zwischen «High Fidelity»- und «Fever Pitch»-Autor Nick Hornby und Ben Folds. Auf «Lonely Avenue» trifft Hornbys Poesie auf Folds Melodieliebe – wie gut das funktioniert beweist die Single «From Above»:

Ben Folds – «The Luckiest»

Eigentlich erstaunlich, dass dieses Lied auch auf «Rockin’ The Suburbs» Platz fand. Mit «The Luckiest» hat Ben Folds meiner Meinung nach eines der schönsten Liebeslieder aller Zeiten geschrieben. Eines, das haarscharf an der Grenze zum Kitsch operiert, und mir trotzdem immer wieder mal die Tränen in die Augen treibt. Weiss gar nicht, wie ich es noch grösser anpreisen kann. Hört’s euch einfach an und denkt an eure Liebsten:

Ben Folds spielt am 23. November 2023 im Kaufleuten in Zürich. Der offizielle VVK startet am 23. Februar, schon am 22. Februar hat man die Chance über die Starzone Pre-Sale zuzuschlagen. Alle Infos zur Show und zur Ticketlage gibt’s hier.

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