Veröffentlicht am 12. April 2023

Hyperaktiv und Spass dabei: Waterparks

Alle reden vom Pop-Punk-Revival. Die drei Texaner von Waterparks aber waren gar nie weg. Mit dem fünften Studioalbum «Intellectual Property» kommen sie am 16. November nach Zürich und beweisen, dass es trotz bouncy Bubblegum-Rock richtig deep wird. Spoiler: Es geht um Frösche, die Bibel und Sex.

Genre-Schubladen sind für andere: Mit Elementen des Hip-Hop, elektronischer Musik, Indie-Rock und Jazz, der richtigen Dosis Auto-Tune, geschichteten Synthesizer und schnellem Gesang schafft der Sound der drei Jungs aus Houston exakt das. Festlegen wollte sich das Trio aus Awsten Knight, Geoff Wigington und Otto Wood nie: Die Haare feuerrot, die Beanies tief in die Stirn gezogen, entspricht Waterparks optisch dem Klischee der Pop-Punk-Kids um die Dreissig.

Seit ihren Anfängen 2011 hört man Sum 41 raus, natürlich auch Blink-182, My Chemical Romance, Green Day und Fall Out Boy. Wen wunderts: Nach einem Deal mit dem Plattenlabel Equal Vision Records kümmerten sich die Zwillinge Benjamin und Joel Madden von Good Charlotte ums Management. Mit dem fünften Studioalbum «Intellectual Property» eröffnen Waterparks nun ganz offiziell und feierlich eine neue Rutsche auf dem eigenen Gelände. Eine, die richtig schnell ist und Spass macht, aber auch eine, in der es mal «Real Super Dark» ist.

«What the fuck is wrong with me?»

Das fragt man sich ja heutzutage ständig. So auch im Song «Self-Sabotage» des neuen Albums «Intellectual Property». Obwohl man dazu so herrlich rumspringen kann, versteckt sich dahinter eine tiefere Botschaft, nämlich die, sich – Überraschung – seinen Traumata zu stellen. «Das Album selbst hat mit der Überwindung, dem Verlernen und dem Wachsen an religiöser Schuld zu tun», erklärt Sänger Knight gegenüber dem Alternative Press Magazine. «Das ist etwas, mit dem ich lange Zeit gekämpft habe.» Es ist die Last einer ganzen Generation, mit der er sich da herumschlägt: diese ständigen Selbstzweifel. Er sei in seiner eigenen Spucke getauft worden, «baptized in my spit» heisst es im Track «Funeral Grey». Das Thema der religiösen Schuld spiegelt sich auch im Art Work wider. Da nämlich sind Frösche überall. Während eine Taylor Swift wie wild rumknutschen würde und auf möglichst viele Prinzen hoffen würde, hat Waterparks da eine ganz andere Herangehensweise.

«Frösche gehörten schon immer zu meinen Lieblingstieren», so Knight. «Als ich aber erfuhr, dass Frösche im biblischen Kontext als schmutzig und unrein galten, war es für mich interessant, dass etwas, das ich als so gut, natürlich und schön empfand, aus biblischer Sicht auch als etwas Schlechtes angesehen werden konnte.»

Sei kein Frosch, Sex ist ok

Und plötzlich plagte den Frontmann die Scham. Seine konservative Vergangenheit nämlich schien ihn wieder einzuholen: «Wenn man in der Kirche aufwächst, wird einem beigebracht, dass alles so falsch und schlecht ist. Ich habe mich immer beschissen gefühlt, also ist [dieses Album] die Abkehr davon.» Die beinahe hypersexualisierte Energie vieler Songs darf so als bewusste Rebellion gelesen werden.

So wird es diesen Winter wahnsinnig viel Spass machen, wenn sich live all die Traumata über unsere verschwitzten Köpfe ergiessen: «Es ist bouncy shit. Auch wenn es aggressiv ist, ist es enthusiastisch», so Knight über das neue Album. «Wenn ihr uns hört, sollt ihr euch einfach gut fühlen.» Werden wir.

Waterparks kommen am 16. November 2023 mit ihrer «The Property Tour» ins Dynamo in Zürich. Infos und Tickets gibts HIER.

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