Wieso kann man Madonna nicht einfach in Ruhe lassen?

Madonna wurde am 5. Februar an die diesjährigen Grammys nach Los Angeles eingeladen, um den Auftritt von Sam Smith und Kim Petras anzukündigen.

Die Queen of Pop hielt eine Rede, in der sie Unruhestifter und Rebellen begrüsste und erklärte, dass man auf dem richtigen Weg sei, wenn man als schockierend, skandalös, peinlich oder provokativ bezeichnet werde. Leider haben der Queen of Pop im Nachhinein zahlreiche Hater im Netz bewiesen, dass wir davon noch weit entfernt sind.

Donc, depuis les Grammy, on a vu un déferlement de moquerie et de haine sur Internet où on a pu lire des choses comme: «Madonna: 85 ans selon la Police, 64 ans selon les syndicats», «Complètement méconnaissable, Madonna est obsédée par ses joues», «Madonna a l'air bien pour son âge… si son âge est celui d’un vampire de 2 700 ans qui mange des bébés et des petits animaux vivants». On a aussi pu voir des analyses de chirurgiens esthétiques publiées dans des médias ou encore pléthore de galeries photos de son évolution au cours des ans.

«Es ist zu einem Sport geworden, weibliche Prominente, die sich einer Schönheitsoperation unterziehen, lächerlich zu machen»

Die US-Autorin Rachel Simmon («Odd Girl Out: The Hidden Culture of Aggression in Girls») reagierte sofort auf all das und erklärte, dass es viel einfacher sei, den Star als Individuum zu schmälern, als sich zu fragen, warum so viele Frauen das Bedürfnis nach Schönheitsoperationen verspürten. Schlimmer noch – nicht nur Prominente legen sich unters Messer.

Elle ajoute: «l'âgisme est réel, et il est bien plus profond que les couteaux ou les aiguilles que les femmes autorisent sur leur visage. L'année dernière, dans une enquête menée auprès de 6000 femmes de plus de 50 ans, 2/3 d'entre elles ont déclaré qu'elles étaient régulièrement victimes de discrimination fondée sur l'âge et que cela avait des répercussions sur leur santé mentale».

Bei den vergangenen Golden Globes sprachen auch die preisgekrönten Schauspielerinnen Michelle Yeoh und Jennifer Coolidge die Problematik des sogenannten «Ageism» in Hollywood an. Ebenso prangerten Geena Davis und Sigourney Weaver die Tendenz an, dass man in eine Schublade gesteckt würde, sobald man in der Schauspielerei ein bestimmtes Alter erreicht hätte.

Im vergangenen Jahr teilte Supermodel Christie Brinkley auf Instagram einen Link zu einer BuzzFeed-Galerie mit dem Titel «32 Prominente, die über 50 sind und beweisen, dass es attraktiv ist, älter zu sein», in der sie den vorherrschenden Sexismus anprangerte: «Der Ausdruck 'gut altern' sollte sich nicht auf das Aussehen beziehen, sondern auf unsere Einstellung und unsere Energie. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass, wenn Sie das Profil einer Frau in einer Zeitschrift lesen, im ersten Absatz meist ihr Alter und oft auch ihr Familienstand und ihre bisherige Liebes- oder Ehegeschichte angegeben werden? Diese Elemente werden bei Männern kaum oder gar nicht erwähnt.»

Madonna Auftritt bei den diesjährigen Grammys zeigt eine komplizierte Problematik auf, unter der viele Frauen – ob berühmt oder nicht – leiden.

Marie Charrel, journaliste au Monde et auteure de «Qui a Peur des Vieilles?» explique que tout ceci est «l’illustration de l’obsession de notre société pour le jeunisme, pour les corps de moins de 30 ans (…). Nos pays vieillissent à toute allure, nous sommes des sociétés de vieux qui ne s’assument pas et refusent de se voir telles qu’elles sont vraiment».

Ce qui pousse de nombreuses célébrités à avoir recours aux retouches, tant digitales que chirurgicales. «C’est l’une des illustrations des injonctions contradictoires et insupportables reposant sur les femmes. Vieillir, oui, mais en restant belles, minces, et sans trop de signes visibles de l’âge».

Leider ist der immense Shitstorm keine Premiere für Madonna. Bereits 2018 anlässlich der Einführung ihrer Kosmetikmarke MDNA Skin äusserte sich die Sängerin zu dieser Problematik: «Zu Beginn meiner Karriere wurde ich viel dafür kritisiert, dass ich Sexualität kreativ einsetzte, und ich wurde als sexuelle Provokateurin beschimpft. Heute erscheinen mir all die Herausforderungen, denen ich mich vor 20 Jahren stellen musste, lächerlich im Vergleich zu dem, was ich heute mit dem Ageism erlebe.» Sie fügte hinzu: «Die Leute setzen mich herab, weil ich mit jüngeren Männern ausgehe oder Dinge tue, von denen man denkt, dass sie nur jungen Frauen vorbehalten sind. Die Vorstellung, dass eine Frau ab 40 nicht mehr lustig, neugierig, abenteuerlustig, schön oder sexy sein sollte, ist veraltet und patriarchalisch», sagte sie.

Madonna äusserte sich in einem Instagram-Post diese Woche folgendermassen: «Anstatt sich auf das zu konzentrieren, was ich in meiner Rede gesagt habe, in der ich mich für die Furchtlosigkeit von Künstlern wie Sam und Kim bedankte, haben sich viele Leute dafür entschieden, nur über die Nahaufnahmen von mir zu sprechen. Diese wurden von einem Pressefotografen mit einer Kamera mit langem Objektiv aufgenommen, die das Gesicht eines jeden verzerren würde.»

Den Post beendete sie mit den Worten: «Ich habe mich noch nie für eine meiner kreativen Entscheidungen entschuldigt, weder für mein Aussehen noch für meine Kleidung. Und ich werde damit auch nicht anfangen. Ich bin seit Beginn meiner Karriere von den Medien kleingemacht worden, und ich verstehe, dass dies ein Test ist. Ich freue mich, den Weg zu ebnen, damit alle Frauen hinter mir in den kommenden Jahren ein leichteres Leben haben können. Um es mit den Worten von Beyonce zu sagen: You-won't break my soul (Du wirst meine Seele nicht brechen).»

Alors oui Madonna a 64 ans, Madonna pose encore à poil, Madonna en fait des tonnes sur TikTok, Madonna n'a pas vraiment sorti de bonne musique depuis longtemps et part quand même en tournée... MAIS Madonna EST Madonna et depuis 40 ans - en plus des innombrables tubes qu'elle a offert à la musique, et même si c'est parfois maladroitement: elle s'efforce de bousculer les codes et de continuer d'essayer d'ouvrir les esprits obtus qui ne voient pas plus loin que le premier degré et les diktat de la beauté.