Veröffentlicht am 03. Mai 2023

Stephan Eicher bald live in Lausanne und Zürich

Der Schweizer Rock-Chansonnier, der uns einst mit Grauzone den «Eisbär» brachte, kommt Ende Mai mit seinem neuen Album «Ode» für zwei Shows nach Lausanne. Am 18. September spielt Stephan Eicher außerdem beim «Unique Moments» im Innenhof des Zürcher Landesmuseums.

Journalist

Wenn man «Sans Contact», das Eröffnungsstück vom aktuellen Eicher-Album «Ode», hört, mag man kaum glauben, dass uns dieser so weich und melancholische singende Mann einst mit seinem Bruder in der Band Grauzone den «Eisbär» brachte – bis heute eines jener prägenden Stücke, die in den 80ern aus New Wave die «Neue Deutsche Welle» machten. Fans von Stephan Eicher lieben ihn aber natürlich wegen seines eigenen Oeuvres, das stark von Chanson-Größen wie Jacques Dutronc und Serge Gainsbourg inspiriert wurde.

Mehr als ein Chansonnier

Aber Eicher einen Chansonnier zu nennen, greift ebenfalls zu kurz. Zwar sind die meistens mit dem Autoren Philippe Djian geschriebenen französischen Stücke dem Chanson nahe, aber «Doux Dos» vom aktuellen Album verortet sich zum Beispiel eher irgendwo zwischen Shoegaze und Gitarrenpop. Eichers im Dialekt gesungenen Verse wiederum – auf «Ode» ist es das mit Martin Suter geschriebene «Lieblingsläbe» –stehen dem Folk näher. Und mit «Le Plus Léger Au Monde» beweist Stephan Eicher, dass er auch die deutschsprachige Songwriterszene im Blick hat: hier covert er auf Französisch «Das Leichteste der Welt» der Gruppe Kid Kopphausen. So nannte sich das Projekt von Gisbert zu Knyphausen und Nils Koppruch, der leider 2012 verstorben ist.

«Musiker zu werden, war lange Zeit die dümmste Idee meines Lebens…»

Stephan Eicher steht inzwischen seit über 40 Jahren auf großen und kleinen Bühne, und auch wenn er inzwischen eine sehr elegante und charmante Erscheinung ist, spürt man immer wieder mal, dass er sich den Punk-Spirit seiner Jugend ein wenig bewahrt hat. Auf die Frage nach seinem liebsten Mundartwort sagte er in einem Interview mit der «Schweizer Illustrierte»: «Ich mag liebevoll benutzte Kraftwörter, am liebsten bei Soundchecks in Frankreich. Zum Beispiel Hueresiech.» Obwohl er Zugaben hasst, weil «diese Rock-Rituale gehen mir auf den Sack», weiß Eicher, dass es ein großes Geschenk ist, ein Musiker zu sein: «Musiker zu werden, war lange die dümmste Idee meines Lebens, aber jetzt ist es die beste. Wer sonst kann von sich behaupten, zwei Stunden lang die ungeteilte Aufmerksamkeit von so vielen Leuten zu bekommen? Das ist ein grosses Geschenk, das mich in jeder Hinsicht reich gemacht hat.»

Live in Lausanne im Mai und im September in Zürich

Noch in diesem Monat wird Stephan Eicher die besage «ungeteilte Aufmerksamkeit» seines Publikums bekommen und dabei sicher nicht nur die Lieder des in der Pandemie aufgenommenen «Ode» spielen – sein 1991er Hit «Déjeuner en paix» ist weiterhin fester Bestandteil seiner abwechslungsreichen Setlist und zeigt ihn eher als Rocker denn als Chansonnier.

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