Veröffentlicht am 21. September 2024

Songs, die alle nur geklaut sind?

Musikalische Plagiatsvorwürfe und der schmale Grat zwischen Inspiration und Kopie haben in der Vergangenheit bereits zu hitzigen Gerichtsverfahren und langwierigen Rechtsstreitigkeiten geführt. Ein Blick auf sechs Künstler:innen, die sich ein bisschen zu grosszügig bei Anderen bedient haben.

Journalist
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Anfang Woche machte die News die Runde, dass Miley Cyrus verklagt wurde. Offenbar habe sie Bruno Mars' «When I Was Your man» als Musikalische Steilvorlage für ihren Überhit «Flowers» genutzt. Wer die beiden Songs kennt, weiss: Hier wurde bewusst abgekupfert. Vermutlich haben Cyrus und Mars diesen Schachzug sogar untereinander abgesprochen. Die Klage einer Drittpartei wird so wohl kaum durchkommen.

Fakt ist: Dieser «Flowers»-Case ist nicht der einzige, der vor Gericht landet. Und am Ende bleibt schliesslich immer wieder die Frage: Wo genau verläuft die Grenze zwischen kreativer Inspiration und schamlosem Plagiat?

Auch Ed Sheeran traf es schon hart

Letztes Jahr etwa sah sich Ed Sheeran zum wiederholten Mal mit dieser Frage konfrontiert. Bereits im Jahr 2018 wurden gegen den Pop-Sänger Plagiatsvorwürfe erhoben, dessen Urteil damals zu seinen Gunsten ausfiel.

Im Gegensatz zu Ed Sheeran, der sich nicht einfach damit abfinden wollte, entschieden sich die meisten anderen Künstler:innen in ähnlichen Situationen für eine aussergerichtliche Einigung.

Wir präsentieren euch hier sechs wegweisende Fälle, die in der Musikgeschichte für Aufsehen gesorgt haben.

Chuck Berry vs. The Beach Boys

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«Sweet Little Sixteen» vs. «Surfin' USA»

Brian Wilson, Mitglied der Beach Boys, plante ursprünglich, mit «Surfin' USA» eine Hommage an sein Idol Chuck Berry zu schaffen. Dabei sollte es sich um eine Variation des Songs «Sweet Little Sixteen» handeln. Allerdings hatte Wilson zuvor versäumt, die entsprechenden Rechte einzuholen.

Als den Beach Boys daraufhin Plagiatsvorwürfe gemacht wurden, reagierten sie prompt, indem sie einen Teil der Urheberrechte an Berry übertrugen und ihn folglich als Co-Autor aufführten. Dies geschah, um einen langwierigen Rechtsstreit zu vermeiden.

Radiohead vs. Lana Del Rey

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«Creep» vs. «Get Free»

«Creep» gilt als der grösste Hit von Radiohead. Obwohl ihnen der Song nach eigener Aussage nicht mehr gefällt, verlangte die Band ursprünglich 100% der Veröffentlichungsrechte von Lana Del Reys «Get Free», da sie der Meinung waren, dass er zu stark ihrem eigenen Hit ähnelte. Del Rey bot der Band daraufhin 40% an, jedoch ohne Erfolg.

Es wurde nie publik gemacht, wer letztendlich wie viele Rechte am Song erhalten hat, jedoch ist bekannt, dass der Streit mittlerweile beigelegt und man sich einigen konnte.

The Rolling Stones vs. The Verve

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«The Last Time» vs. «Bittersweet Symphony»

Der Song «Bittersweet Symphony» ist uns vor allem wegen seines eingängigen Violinen-Riffs bekannt. Allerdings behaupteten die Rolling Stones, dass genau diese Melodie von ihrem Track «The Last Time» gestohlen wurde. Nach einem langwierigen Rechtsstreit verloren The Verve den Fall und wurde dazu verurteilt, 1,7 Millionen Dollar an Tantiemen zu zahlen. Die Rechte am Song wurden aufgeteilt. Doch zwei Jahrzehnte später entschieden sich die Rolling Stones tatsächlich dafür, die Rechte am Song vollständig an The Verve zurückzugeben.

Queen & David Bowie vs. Vanilla Ice

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«Under Pressure» vs. «Ice Ice Baby»

In einem Video erklärt Vanilla Ice höchstpersönlich, wo der Unterschied zwischen den beiden Songs liegt und es ist ziemlich amüsant. Eine einzelne Note am Ende des Riffs soll den Unterschied ausmachen. Jedoch war dies offensichtlich nicht ausreichend, denn Queen verklagten den Sänger. Letzten Endes einigten sich die beiden Parteien überraschenderweise aussergerichtlich. Laut Vanilla Ice war es für ihn weitaus kostengünstiger, die Rechte am Song zu erwerben, als den Rechtsstreit vor Gericht auszufechten.

Vanilla Ice erklärt den Unterschied zwischen «Under Pressure» und «Ice Ice Baby»

Marvin Gaye vs. Robin Thicke & Pharrell Williams

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«Got to Give it Up» vs. «Blurred Lines»

Ja, die Nachfahren von Gaye scheinen eine prozessfreudige Haltung einzunehmen, denn nicht nur Ed Sheeran wurde von der Familie vor Gericht gebracht, sondern auch Robin Thicke und Pharrell Williams fanden sich in der gleichen Situation wieder. Allerdings hatten die beiden Popstars weniger Erfolg als Sheeran. Sie verloren den Rechtsstreit und wurden dazu verurteilt, den Erben 5,3 Millionen Dollar zu zahlen sowie 50 Prozent aller zukünftigen Lizenzgebühren aus dem Song «Blurred Lines».

Tom Petty vs. Sam Smith

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«I Won't Back Down» vs. «Stay With Me»

Tom Pettys Verleger kontaktierten das Team von Smith, nachdem sie eine Ähnlichkeit zwischen den beiden Songs festgestellt hatten. Dabei wurde vereinbart, dass Petty 12% der Rechte erhalten sollte.

Petty selbst zeigte Verständnis: «All meine Jahre als Songwriter haben mir gezeigt, dass so etwas schnell passieren kann. Meistens bemerkt man es, bevor es das Studio verlässt, aber in diesem Fall ist es schon passiert. Sams Team war von Anfang an offen und verstand unser Dilemma und wir haben uns schnell geeinigt.»

Gerade in der Popmusik sind ähnliche Melodien beinahe vorprogrammiert. Dies wurde kürzlich auch in Ed Sheerans Gerichtsprozess deutlich, als er seine Gitarre hervorholte und die angeblich gestohlenen Akkorde auf verschiedene Arten vorspielte.

Da uns noch viele Jahre bevorstehen, in denen einzigartige Akkordfolgen und Gesangsstile entstehen werden, dürften solche Fälle in der Musikindustrie weiterhin vorkommen. Besonders mit dem stetigen Fortschritt der Künstlichen Intelligenz wird es immer einfacher, Samples aufzudecken. Den Anwälten geht vorerst also nicht die Arbeit aus.

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