Veröffentlicht am 06. August 2024

Snoop Dogg gewinnt bei Olympia

Dank des amerikanischen TV-Senders NBC ist Rap- und Rauch-Legende Snoop Dogg Teil der offiziellen Olympia-Berichterstattung. Seine charmanten Kommentare, Videos und Auftritte gehen fast immer viral. Aber wie kam es eigentlich zu dem Deal?

Journalist
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Snoop Dogg war schon immer ein mystisches Wesen. Sein Debütalbum «Doggystyle» revolutionierte 1993 Westcoast-Rap, aber es vor allem sein eigener Style, der ihm den bis heute anhaltenden Kultstatus einbrachte.

Obwohl das Debüt bei «Death Row Records» erschien und Snoop mit der Gang-Welt vertraut war, schaffte er es schnell, nicht als bedrohlich, sondern eher als verkifft-sympathisch wahrgenommen zu werden.

Schon längst mehr als bloss Rapper

Heute ist Snoop Dogg eine Art Entertainment-Gesamtkunstwerk. Zwar veröffentlicht er noch regelmässig Musik und macht keinen Hehl draus, dass man ihn als Feature-Gast einkaufen kann (z. B. für «Hits» wie «Chai Tea with Heidi» mit Heidi Klum), aber eigentlich ist es egal, ob er rappt, oder einfach er selbst ist – Hauptsache man filmt ihn dabei.

Wie lustig es werden kann, wenn Snopp Dogg über Olympia redet, konnte man schon bei den Spielen in Tokio sehen. Auf Peacock – dem amerikanischen Video-on-Demand-Dienstleister von NBCUniversal – besprach er mit Comedian Kevin Hart regelmässig die Highlights der Wettkämpfe.

NBC setzt voll auf «Sonderberichterstatter» Snoop Dogg

Bei den Olympischen Spielen von Paris ist Snoop Dogg allgegenwärtig. Das ist wieder NBC zu verdanken, die mit ihm ein Stückweit ihre Quote retten wollen. Die war nämlich 2021 verehrend. Während 2012 bei Olympia in London zur besten Sendezeit durchschnittlich 31,1 Millionen Zuschauer einschalteten, waren es vor drei Jahren in Tokio nur noch durchschnittlich 15,5 Millionen.

Snoop Dogg soll es nun also als Ergänzung zur seriösen Berichterstattung reissen – und das scheint aufzugehen. Seine Rolle wurde im Vorfeld als «Sonderberichterstatter» beschrieben und das trifft die Sache. Man könnte noch «professioneller Olympia-Fanboy» hinzufügen.

Snoop Dogg als Fan und Fackelträger

Dem Rapper wurde dabei sogar die Ehre zuteil, das Olympische Feuer für einige Meter zu tragen. Ein Scoop von NBC könnte man meinen, doch tatsächlich wurde Snoop Dogg von Mathieu Hanotin, dem Bürgermeister von Saint-Denis, eingeladen.

Snoop Dogg dürfte grosse Freude an all dem haben. Bei der Verkündung der Zusammenarbeit im Juni erzählte er: «Ich bin damit aufgewachsen, Olympia zu gucken, und freue mich darauf, diesen unglaublichen Athletinnen und Athleten bei ihren Bestleistungen zuzusehen».

Perfekte TikTok-Momente

Snoop Dogg kommentiert zwar auch in Paris wieder regelmässig, aber es sind vor allem die kleinen Szenen, die gerade viral gehen. Zum Beispiel, wenn er an der Seite der Ehefrau von US-Schwimmer Caeleb Dressel die Goldmedaille der Schwimmstaffel feierte.

Ähnlich sympathisch war seine fast jungenhafte Begeisterung für die Judo-Kämpfe, seine spontane Cheerleader-Tätigkeit beim Beachvolleyball oder seine eigenen Versuche in diversen Disziplinen wie dem Fechten. Einige dieser Szenen sieht man hier in diesem TV-Beitrag:

All diese Momente sind natürlich perfektes Internetfutter. Snoop weiss, was da funktioniert und hat bei den Spielen anscheinend einen All-Areas-Pass. Da wundert man sich gar nicht, wenn er zum Beispiel mal in der Fussball-Kommentatoren-Kabine vorbeischaut, um sich vom legendären Kommentator Andrés Cantor beibringen zu lassen, wie man ein Tor feiert.

Vom Louvre bis nach Versailles

Auch im Louvre «snooped Snoop around» und kriegt Privatführungen zur Mona Lisa – so hat das Pariser Stadtmarketing also auch noch was von ihm.

Mit der amerikanischen Moderatorin Martha Stewart – eine gute Freundin von Snoop – tauchte er dann bei den Wettkämpfen im Dressurreiten in der Nähe von Schloss Versailles auf und machte plötzlich sogar Fashion-Schlagzeilen. Die beiden kamen nämlich in ultra-stylischen und sündhaft-teuren Dressage-Outfits.

Snoop Dogg dürfte sich das alles gut bezahlen lassen, hat aber augenscheinlich einfach auch einen Heidenspass. Über die Zusammenarbeit mit NBC sagt er: «Sie wollen, dass ich so bin, wie ich bin, und das liebe ich an ihnen. Sie wollen nicht, dass ich etwas verwässere oder etwas bin, das ich nicht bin. Sie wollen Snoop Dogg.»

Und den haben sie gekriegt. Und Olympia zum Glück auch.

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