Veröffentlicht am 05. Juli 2023

Seafret spielen im November im Kaufleuten in Zürich

Dank TikTok-Hype rauschte «Atlantis» vom britischen Duo Seafret sechs Jahre nach Veröffentlichung in die Charts. In diesem Jahr kommen sie mit ihrem dritten Album «Wonderland» auf Tour – und schauen am 22. November in Zürich vorbei.

Journalist
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Jack Sedman und Gitarrist Harry Draper landen anscheinend immer dann einen Hit, wenn sie über das Meer singen. Das britische Duo aus Bridlington im östlichen Yorkshire hat allein bei Spotify mit seinem Song «Atlantis» über eine halbe Milliarde Streams erreicht. Ihr zweiter weltweit bekannter Song trägt den Namen «Oceans», der immerhin bald an der 200-Mio-Grenze kratzt. Kennengelernt haben die beiden sich an einem Open-Mic-Abend im Jahr 2011, das Debüt erschien dann 2016. Auf «Tell Me It’s Real» findet sich auch besagter Song «Atlantis». Ein ziemlicher Traumstart für ein junges Folk- und Pop-Duo möchte man nun denken – und hoffen, dass sicher auch das charmante Musikvideo dazu beitrug, das wie eine zarte Hommage an Maurice Sendaks Kinderbuchklassiker «Where The Wild Things Are» wirkt.

Was tun bei einem TikTok-Hit?

Aber nein: Wir leben in anderen Zeiten. Die immensen Streamingzahlen stammen grösstenteils aus dem TikTok-Zeitalter beziehungsweise aus dem letzten Jahr. Seafret sassen da schon am Feinschliff ihres kürzlich veröffentlichen dritten Albums «Wonderland», als sie die frohe Kunde erreichte, dass «Atlantis» gerade bei TikTok viral ginge. Der Haken dabei: Die beiden hatten noch gar keinen offiziellen TikTok-Account, um irgendwie darauf reagieren oder eigene Videos posten zu können. In einem Interview mit dem deutschen Magazin Kulturnews sagte Sänger Jack Sedman dazu: «Als wir benachrichtigt wurden, dass unser Song ‘Atlantis’ bei TikTok durch die Decke geht, haben wir uns hektisch angemeldet, und wir sind so zappelig gewesen, bis die Verifizierung endlich abgeschlossen war. Ich hatte absolut keine Ahnung, was es zahlenmässig bedeutet, wenn ein Song da viral geht, denn für mich ist das bis zu jenem Tag einfach eine Plattform gewesen, die für Leute ist, die viel jünger sind als ich. Es ist komplett irre: Wenn ich da heute mit Hashtag nach ‘Atlantis’ suche, werden etwa 1,8 Billionen Videos gelistet.» Davon dürften sich einige sicherlich auch mit dieser mythenumwehten, vermutlich niemals existenten Stadt gleichen Namens befassen, aber wir wollen mal nicht so sein. Mit Hilfe der chinesischen App, ohne die gerade gar nix mehr geht, schaffte es der Song sechs Jahre nach Release dann doch noch in die Charts.

Optimistische Songs in Zeiten der Trauer

Aber man gönnt dem Duo seinen Hype. Weil sie mit «Wonderland» und Singles wie «See, I’m sorry» beweisen, dass sie weiterhin ihre sehr schöne, sehr unaufgeregte Musik zwischen Indie, Folk und Pop spielen werden – und jetzt nicht plötzlich ihr Songwriting auf TikTok-Aufmerksamkeitsspannen zuschneiden. Obwohl die neuen Stücke sehr optimistisch klingen, war die Entstehung eher von Trauer geprägt. Jack Sedman erklärt sich das so: «Tatsächlich sind viele der Songs in einer für uns eher dunklen Zeit entstanden. Es war kein bewusster Vorsatz, aber vermutlich haben wir mit unserer Musik versucht, die Dinge ins Positive zu wenden. Harry hat mit dem Verlust seines Vaters klarkommen müssen, und so sind es häufig auch Erinnerungen an unbeschwerte Kindheitsmomente, die uns Halt gegeben haben.»

Seafret werden das Album in diesem Jahr in ganz Europa vorstellen und auch in Zürich abchecken können, ob der TikTok-Hype Auswirkungen auf die Altersstruktur ihres Publikums haben wird. Ach ja, ein Hinweis noch für die TikTok-Kids: Seafret werden «Atlantis» im Originaltempo spielen und NICHT in der schlumpfigen Sped-up-Version.

(Foto: Bex Aston)

Seafret spielen am Mittwoch, dem 22. November 2023 im Kaufleuten in Zürich. Alle Infos und Tickets gibt’s hier.

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