Pick A Winner! Der beste Song von jedem Green Day Album
Den 19. Januar 2024 haben sich Fans von Green Day rot im Kalender eingetragen. Oder, na ja, grün. Dann erscheint nämlich das 14. Album der Band. Und im Sommer spielen die Kalifornier das Greenfield Festival. Wir blicken auf ihre bisherigen Werke zurück und küren von jeder Platte unseren Favoriten.
Monarchie widerspricht dem Punk-Ethos. Spätestens seit die Sex Pistols damals «God Save the Queen» grölten. Aber es ist auch Punk, dem Punk-Ethos zu widersprechen. Deshalb machen wir uns kein schlechtes Gewissen, wenn wir Green Day die Krone als Könige des Punks aufsetzen. Zumindest aus kommerzieller Sicht hat keine Band des Genres eine solche Erfolgsgeschichte geschrieben wie die drei Nicht-mehr-Jungs aus Kalifornien.
2024 schlagen Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool ein weiteres Kapitel auf. Das Jahr beginnt mit dem Release ihres neuen Albums «Saviors», im Sommer dürfen sich Fans hierzulande über einen Headliner-Gig am Greenfield Festival freuen. Grüner wirds nicht? Doch. Wir haben uns nämlich in den redaktionellen Green Room eingeschlossen und alle bisherigen Studioalben der Bands durchgehört. Für all die Eiligen unter euch hier von jedem Werk den einen Song, der unbedingt ausgecheckt werden muss.
«Going to Pasalacqua» (von «39/Smooth», 1990)
Grünschnabel Billie Joe Armstrong zwitschert «Here we go again» und reisst dich mit vom ersten Moment an. Auf einem grundsoliden Debütalbum lässt die Band mit diesem Song erahnen, dass weiter entlang des Weges noch Grösseres warten könnte.
«Who Wrote Holden Caufield?» (von «Kerplunk!», 1991)
Der «Kerplunk!»-Lieblingssong von Billie Joe Armstrong auf dem Green-Day-Lieblingsalbum von Billie Joe Armstrong. In den frühen Werken steht textlich die Teen-Angst-beladene Introspektion des Frontmanns im Vordergrund und hier kommt sie besonders gut zum Tragen.
«Basket Case» (von «Dookie», 1994)
Der Song, der die Band zu Stars macht. 20 Jahre vor dem Hashtag «Mental Health» thematisieren Green Day psychische Belastungsstörungen und erobern damit die höchsten Chartspositionen. Auf einem Album voller Highlights geht kein anderer Track dermassen in die Abgründe.
«Brain Stew» (von «Insomniac», 1995)
Musikalisch serviert Green Day diesen Gehirneintopf knochentrocken. Billie Joe Armstrong singt sich seine Schlafstörungen von der Seele, während das hypnotisch-simple Riff bis zum Maximum aufgedreht werden muss – selbst wenn es die Nachbarn aus dem Bett holt.
«The Grouch» (von «nimrod.», 1997)
Zwar hatten Green Day bereits mit dem Album «Dookie» ihre Indie-Tage hinter sich, doch mit «The Grouch» schlägt die Band endgültig die Brücke zwischen dem «alten», scheppernden und «neuen», polierteren Sound. Einige ihrer noch grössten Hits strecken hier ihre Wurzeln aus.
«Minority» (von «Warning», 2000)
Der initiale Hype um die Band ist am Verklingen, die Wiederauferstehung würde erst in vier Jahren erfolgen. Doch mittendrin rumpelt der packende Live-Klassiker «Minority» durchs Feld und gibt die politische Richtung vor, in die sich Green Day fortan bewegen wird.
«Jesus of Suburbia» (von «American Idiot», 2004)
Aus drei Punks, die bislang meist mit der eigenen Nabelschau beschäftigt waren, werden plötzlich drei Zeitgeschichtskommentatoren, welche die Welt aus dem amerikanischen Traum wachrütteln. Und kein Song ihrer Rockoper «American Idiot» eifert ambitionierter als «Jesus of Suburbia».
«21 Guns» (von «21st Century Breakdown», 2009)
Green Day lädt nach. Zwar mit weniger Pomp und weniger Kitsch als auf «American Idiot». Aber auch mit etwas weniger Punch und weniger Grandezza. Dennoch: Die Antikriegsballade «21 Guns» geht unter die Haut und hallt noch lange nach.
«Let Yourself Go» (von «¡Uno!», 2012)
Nachdem sich die Band mit den beiden Vorgängeralben das Elend der Welt auf die Schultern gelegt haben, finden Green Day hier wieder zu alter Leichtigkeit zurück. Auch musikalisch schrumpft sich das Trio nach dem Sound von 1'000 Stadionkonzerten back zu den Basics.
«Lazy Bones» (von «¡Dos!», 2012)
Fans der Prä-Nimrod-Ära wird es warm ums Herz. Obwohl inzwischen doppelt so alt, fieberträumt Billie Joe Armstrong wie damals. «I'm so tired», singt der Frontmann – nach all den Jahren durchaus verständlich. Und trotzdem klingt seine Band aufgeweckt wie je.
«Drama Queen» (von «¡Tré!», 2012)
Der Schalter für die musikalische Zeitreise ist Green Day hier womöglich etwas weit aus der Hand gerutscht: Statt bei den eigenen Anfängen landet die Band plötzlich bei den Late-Era-Beatles und gibt dabei eine überraschend gute Figur ab.
«Bang Bang» (von «Revolution Radio», 2016)
Die gnadenlose Gesellschaftskritik von «American Idiot» kreuzt sich mit der musikalischen Unbeschwertheit aus Tagen von «Insomniac»: Green Day verknüpfen, was ihnen in ihrer Geschichte am meisten Lob und Erfolg beschert hat.
«Fire, Ready, Aim» (von «Father of All Motherfuckers», 2020)
Uff. Über weite Strecken hört sich das jüngste Album der Band an wie «Green Day covern die Partyjukebox deines Papas». Doch manchmal treffen sie dabei auch genau ins Schwarze wie mit dieser nicht mal zwei Minuten langen Garage-Rock-Hysterie.
Green Day spielen am Greenfield Festival, das vom 13. bis 15. Juni in Interlaken stattfindet. Weitere Infos und Tickets gibt es hier.