Veröffentlicht am 07. Februar 2023

Katja Krasavice: «Dieter Bohlen, du alter, sexistischer Typ»

Nach einer kritischen Aussage von Jury-Mitglied Dieter Bohlen bei DSDS entbrannte letzte Woche eine Sexismus-Debatte. Die Rapperin Katja Krasavice, die für Gleichstellung und Freiheit einsteht, stellte sich klar gegen Bohlens Verhalten. DSDS ist Gesprächsthema Nummer 1. Hat RTL die beiden absichtlich gemeinsam in die Jury geholt?

Journalist
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Dieter Bohlen ist frisch 69 Jahre alt geworden und man könnte meinen, ein gewisses Alter macht weiser. Seit Jahren sitzt der deutsche Künstler in der Jury von «Deutschland sucht den Superstar» und sorgt für Einschaltquoten. Dieter ist bekannt für sein freches Mundwerk und hat ein ziemlich veraltetes Frauenbild. Seine Art wurde ihm aber längst zum Verhängnis. Der Sender RTL schmiss Bohlen in der letzten Staffel von DSDS aus der Jury. Bohlen passe nicht zum neuen Konzept eines Familien-Senders, hiess es. Als dann auch noch Katja Krasavice, als selbsternannte Boss Bitch und Vertreterin einer jüngeren feministischen Generation, in die Jury geholt wurde, schien es, als hätte RTL ein Bewusstsein für den feministischen Wandel erlangt. Dieses Jahr bringt RTL den Sänger zum Verblüffen vieler wieder zurück. Ein Schritt in die falsche Richtung?

Der Beef

Die DSDS-Kandidatin Jill Lange postete kürzlich ein Statement in ihrer Insta-Story. Die 22-Jährige ist völlig aufgelöst und das zu Recht. «Hast du irgendwas Normales gemacht? Oder hast du nur Abi und dich durchnudeln lassen?», hatte Bohlen sie vor laufender Kamera beim Casting gefragt. Nach zahlreichen kritischen Zuschauerreaktionen wird der Spruch nachträglich rausgeschnitten, die Debatte ist aber längst nicht zu Ende.

Am Mittwoch lädt die Rapperin Katja Krasavice zur Überraschung aller ein TikTok-Statement dazu hoch. Die Rapperin sitzt im TV neben Dieter in der Jury und konnte die Aussage so gar nicht mit ihren Werten vereinbaren. «Du trägst dein Slut-Shaming wieder mal vor wie gewohnt» oder «Mein Arsch hat mehr Relevanz als jeder deiner deutschen Superstars», rappt Katja gegen Dieter auf TikTok.

Dieter Bohlen bleibt in einem Interview mit dem Radiosender 104.6 RTL gelassen und sagt diesbezüglich: «Ich bin mir keiner Schuld bewusst und meine dreieinhalb Millionen Follower interessiert das überhaupt nicht.» Den Track von Krasavice habe er sich gar nicht angehört. Der Sänger behauptet, er habe momentan keinen Kontakt zu Katja, «Ich glaube nicht, dass ich so doof war, ihr meine Nummer zu geben», erklärte er.

Nach einem weiteren TikTok von Katja hat der Sänger genug von der Sache. Er soll RTL intern aufgefordert haben, die Rapperin aus der DSDS-Jury zu werfen. Der Sender weist Dieters Forderung zurück. Ein Sprecher sagt: «Die DSDS-Liveshows starten erst im April. Da bleibt noch genug Zeit, um persönliche Streitigkeiten beizulegen.»

RTL hat es doch nicht begriffen

Mit Rapperin Katja Krasavice in der Jury könnte man meinen, RTL mache endlich einen Schritt in die richtige Richtung. Die Neuzeit-Feministin, die für nichts anderes als Freiheit und Gleichstellung steht, setzt ein Statement gegen die jahrelange Tradition frauenfeindlicher Aussagen. Sie selbst kämpft mit ihrer provozierenden Optik gegen Vorurteile. Dass exakt das nun einer Kandidatin zum Verhängnis wird, macht deutlich, mit welchem moralischen Paradox der deutsche Sender zu kämpfen hat. Oder hätte: Denn anstatt sich zu den problematischen Aussagen zu äussern, hält RTL den Mund. Einen selbstgefälligen Sexisten zurück ins Boot holt, bringt nun mal Quote.

Am Ende ist es das Geld, das zählt

Eine friedliche Koexistenz der Streithälse scheint nach den erfolgten Aussagen eher unwahrscheinlich. An den Live-Shows teilnehmen werden beide aber mit grosser Wahrscheinlichkeit trotzdem. Denn letztendlich profitieren doch alle Parteien vom Beef: Bohlen und seine seine, in die Jahre gekommene Castingshow sind wieder mal in den Schlagzeilen. Auch Katja, die so ihr Image der aufrechten Beschützerin und Bad Bitch pusht, hat etwas davon. Wenn auch auf zwilichtige Art und Weise.

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