Veröffentlicht am 12. Mai 2023

Hitzone: «Firestarter» von The Prodigy

Im Jahr 1996 sprengte der Hit «Firestarter» die Genre-Grenzen und gilt seither als Kultklassiker. Für The Prodigy, die Musikszene und die Fans gleichermassen markierte der Song einen Wendepunkt – wie entstand dieses textliche und musikalische Wunder?

Journalist
I'm the trouble starter, punkin' instigator
I'm the fear addicted, a danger illustrated
I'm a firestarter, twisted firestarter

Liam Howlett, der Mastermind hinter The Prodigy, erschuf den Hit «Firestarter» ursprünglich, indem er Gitarrenaufnahmen bis zum Anschlag verzerrte und mit einigen Samples unterlegte. Doch es waren erst die Lyrics und neuen Looks von Keith Flints – bis dahin nur ein Tänzer der Band–, die den Song zum Leben erweckten und ihm einen Platz in den musikalischen Geschichtsbüchern sicherten.

Der Track wurde im März 1996 als Teil des Albums «The Fat Of the Land» veröffentlicht und stieg direkt auf Platz eins der britischen Charts ein – ein Novum für The Prodigy, die zuvor als eine Art Tüftler der Rave-Szene bekannt waren.

Man denke nur an ihren früheren Track «Charly», der vom öffentlichen BBC-Informationsfilm «Charley Says» aus den 1970er Jahren inspiriert wurde und dem Sub-Genre des Psychedelic-Dark-Breakbeats angehörte.

Für «Firestarter» nutzte Howlett jedoch keine Cartoon-Samples, sondern verschiedene Passagen aus Songs. Darunter die Gitarren von «S.O.S.» von The Breeders und «Devotion» von Ten City sowie das markante «Hey!» am Anfang von «Close (to the Edit)» von Art of Noise.

Zum weiteren Erfolg des Songs trug das von Walter Stern gedrehte Musikvideo. Da das ursprüngliche Konzept des Clips das Budget sprengte und der Band nicht gefiel, entschieden sie sich kurzerhand für eine andere Idee – ein Schwarzweiss-Clip, der in einem stillgelegten Tunnel im Londoner Stadtteil Aldwych gedreht wurde.

Keith Flint verkörperte mit wildem Haarschnitt und rebellischem Punk-Look den aufsässigen Geist des Songs. Der berühmte Pullover mit der amerikanischen Flagge, den er trug, kostete ihn übrigens lediglich 5 Pfund.

Doch das von Walter Stern gedrehte Musikvideo stiess auf Kritik und Empörung. Einige Sender, wie beispielsweise die BBC, verboten seine Ausstrahlung. Die Feuerwehr bezeichnete das Video als Verleitung zur Brandstiftung und die Boulevardpresse beschrieb es als «beängstigend für kleine Kinder».

Wie vorausgesehen puschte dieser Skandal die Popularität des Hits und der Band zusätzlich.

Selbst heute, fast drei Jahrzehnte später, gilt «Firestarter» als einer der ikonischsten Songs der elektronischen Musik und inspiriert nach wie vor Künstler:innen jeglichen Genres». Keith Flint ist 2019 verstorben, sein Erbe bleibt in Form von «Firestarter» aber unvergessen und setzt seinen kreativen Einfluss auf die Musikwelt fort.

The Prodigy spielen am Venoge Festival am 16. August.

Infos und Tickets gibt's hier.

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