Veröffentlicht am 19. Februar 2023

Hits schreiben im Drogenrausch

Schon viele grossartige Alben sind im Rausch entstanden. Bei manchen war der Einsatz von Drogen ein bewusster Entscheid, andere hatten einfach ein ernsthaftes Suchtproblem. Die Story hinter fünf erfolgreichen Drogen-Alben und ob Künstlerin Lorde Drogen verherrlicht.

Journalist
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In einem Interview mit dem Magazin Ensemble kündigt die Pop-Sängerin Lorde ihr viertes Studio-Album an. Drei Alben hat sie bereits veröffentlicht, alle nicht ganz ohne Hilfsmittel. Gegenüber der Vogue sagt die 26-jährige 2021, jedes Album lasse sich an der Droge erkennen, die sie beim Songwriting und der Produktion konsumiert habe.

Dass verschiedene Drogen unterschiedlichste Ströme im Gehirn auslösen, ist wissenschaftlich bewiesen. Das machten sich nebst Lorde schon andere Künstler:innen zu Nutze. Manchmal gewollt, um die Kreativität zu steigern. Andere Male als unabsichtlicher Nebeneffekt einer Sucht.

Fünf Alben, die im Rausch entstanden sind

Amy Winehouse – «Back To Black»

Amy Winehouse’s Drogenprobleme haben sie durch ihre gesamte Karriere begleitet und führten letztendlich leider zu einem tragischen Ende. Die Sängerin nutzte die Musik zu Lebzeiten als Ventil. Schon früh suchte Amy in der Musik und in den Drogen nach Linderung ihrer psychischen Probleme und schaffte aus ihrem Leiden neue Werke. Als ihre Eltern sie in eine Entzugsanstalt stecken wollen, schreibt Amy dann ihren grössten Hit «Rehab». Hinter ihrem jazzigen Soul-Sound und ihrer gewaltigen Stimme verpackt Amy ihr Leiden in ehrlichen, tiefen Texten und kreiert ein Album, das uns noch heute mitfühlen lässt.

The Beatles – «Revolver»

1966 veröffentlichten The Beatles das Album «Revolver». Bis heute wird es als Meisterwerk der psychedelischen Welle angesehen. Während einer Dinnerparty sollen John Lennon und George Harrison ihren Kaffee mit LSD versetzt haben. Nach dem Essen zogen die beiden gemeinsam durch London und glaubten, alle Gebäude stünden in Flammen. Sie fanden es unglaublich lustig und als sie bei Harrisons Haus angekommen waren, glaubte Lennon ein gelbes U-Boot zu steuern. Die Idee für einer der bestverkauften Beatle-Hits war entstanden: «Yellow Submarine»

The Rolling Stones - «Exile On Main Street»

Für das Album «Exile On Main Street» mieteten die Rolling Stones 1971 eine Villa an der Cote d’Azur in Frankreich. Den feuchten Keller der Villa Nellcote funktionierten sie in eine Drogenhölle um. Hier frönten sie einem massiven Drogen-Konsum und nahmen ihr Album auf. Dieses zählt bis heute als eines der besten Country-Rock-Alben der Geschichte. Noch bevor sie es fertigstellen konnten, wurde eines der Mitglieder wegen Heroinbesitzes verhaftet und die Rock-Band musste Frankreich verlassen. In LA stellten die Stones das Projekt dann fertig.

Lorde – alle Alben

Lorde hat in ihrer Karriere drei Alben veröffentlicht. Besonders die ersten zwei Alben «Pure Heroin» und «MELODRAMA» hatten grossen Erfolg. In einem Interview mit der Vogue offenbart die Künstlerin 2021, dass bei jeder Albumproduktion eine andere Droge «zum Einsatz kam». Ihr erstes Album «Pure Heroin» schrieb die Sängerin nicht auf Heroin, sondern unter dem Einfluss von Alkohol. Gegenüber der Vogue schilderte sie: «All diese schönen jungen Leute, die den ganzen Tequila trinken. Dann kam ich für zwei Wochen nach Auckland und feierte eine riesige Party bei mir zu Hause, und es kam zu einer romantischen Verwicklung, die sehr fesselnd und verwirrend war. Dann verliess ich sie in einer Rauchwolke und schrieb darüber, und dieser Prozess wiederholte sich.»

Bei ihrem zweiten Album «MELODRAMA», welches ebenfalls sehr erfolgreich war, kam MDMA zum Einsatz. Als das dritte Album «Solar Power» anstand, war Lorde sich sogar unsicher, welche Droge es dieses Mal sein sollte. Gegenüber der New York Times sagte sie: «Ich dachte, ich würde eine grosse Acid-Platte machen, aber ich glaube nicht, dass es ein Acid-Album war. Ich hatte einen schlechten Acid-Bad-Trip auf diesem Album und dachte: 'Wird wohl doch ein Weed Album'.»

Was halten wir von Lordes Drogenverherrlichung?

Es gab selten ein Happy End in der Musikgeschichte, wenn Drogen im Spiel waren. Mit Suchtproblemen, die zu Bandauflösungen oder gar zum Tod führten, wurden Schlagzeilen geschrieben. Dennoch schwören immer noch viele auf die Droge als Hilfsmittel zur Kreativität. Für Künstlerinnen wie Lorde funktioniert es bisher problemlos. Ihre Offenheit betreffend ihres Drogenkonsums haben auf Twitter eine Diskussion hervorgerufen. Die Meinungen sind auch hier gespalten.

Leben und leben lassen oder Vorbild sein?

Drogen sind mittlerweile Teil unserer Gesellschaft geworden. Ob man sie nun für sich nutzen möchte oder doch lieber die Finger davon lässt, ist jedem selbst überlassen. Als Person des öffentlichen Lebens hat Lorde eine gewisse Vorbildfunktion, weshalb die Kritiken dennoch berechtigt sind. Besonders wenn sie von illegalen Drogen schwärmt. Lorde kann durchaus über ihre Erfahrungen und ihre Vorliebe für den Rausch sprechen, es ist ihre persönliche Entscheidung. Ein kurzer Kommentar zum Risiko des Drogenkonsums zwischendurch würde aber sicher nicht schaden.

Welche Droge beim neu angekündigten Album wohl im Spiel ist? Wir sind gespannt.

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