Veröffentlicht am 11. Dezember 2023

Herbert Grönemeyer live in der Schweiz

Im kommenden August spielt Herbert Grönemeyer gleich zwei Schweizer Konzerte. Hier erfahrt ihr, was Herbert Grönemeyer über sein aktuelles Album denkt und was euch live erwartet.

Journalist
2420

Herbert Grönemeyer ist einer der renommiertesten und angesehensten Musiker im deutschsprachigen Raum – und hat zugleich noch ein formidables Indie-Musiklabel namens Grönland gegründet. Da ist es natürlich ein Ereignis, wenn dieser Mann gut fünf Jahre nach seinem letzten Album «Tumult», eine Pandemie und einen Kriegsausbruch am Rande Europas später ein neues Album veröffentlicht.

«Ich brauche einen Termin, damit ich nicht so endlos vor mich hinfuddel.»

In einem Interview für das Label Universal mit den Musikjournalist:innen Aida Baghernejad und Thomas Venker (das man hier schauen kann), erklärt Grönemeyer, wann er wieder spürt, dass er ein neues Album schreiben will: «Das ist bei mir wie mit dem Essen. Ich warte immer so lange bis ich wieder Hunger habe. Dann probiere ich erst ein kleines Stückchen und wenn ich merke, da passiert was, weiss ich: Aha, der Hunger ist so gross, da geht wieder was. So habe ich immer gearbeitet. Ich habe keine Verpflichtung eine Platte zu machen, aber ich mache sie gerne, allein schon um mit meiner Band auftreten zu können und neue Lieder zu spielen. Wenn diese Phase beginnt, setze ich mir immer auch gleich einen Termin. Wie eine Theaterpremiere –ich brauche ein Datum, auf das ich hinarbeite, damit ich nicht so endlos vor mich hinfuddel.»

Innehalten, um humanistischer zu denken

In einem Interview mit dem Magazin der NZZ erklärt Herbert Grönemeyer seinem Interviewer Peer Teuwsen ausserdem, welche Message er mit «Das ist los» vermitteln möchte. Eine Frage, der sich Grönemeyer kaum erwehren kann, denn seine Alben fühlen immer auch ein wenig den Puls der Zeit, in der sie erscheinen. Schreibt zumindest das Feuilleton gerne. Grönemeyer sagt: «Ich versteige mich in der Theorie, dass wir infolge der Pandemie, des Kriegs gegen die Ukraine und wegen allem andern unser Gehirn extrem hochfahren mussten, ständig pendelnd zwischen Hysterie und Todesangst. Ich glaube, wenn wir ein bisschen zur Ruhe kommen, wird das Denken anders, humanistischer, wie damals, als sich die Menschen um die Geflüchteten kümmerten. Da könnte eine neue Form der Aufklärung passieren. Wir sind, vor allem aufgrund der sozialen- und der Klimasituation, gezwungen, zusammenzurücken. Egal, wie wir ticken. Aber was weiss ich schon, habe ja gemäss den Witzen meines Vaters nur ‘die gehobene Fernsehbildung’. Ich hoffe.» Diese Mischung aus Selbstironie und klarer Haltung funktioniert bei Herbert Grönemeyer einfach besonders gut …

«Ich mag keine Masse. Keine Verehrung. Keine Wucht.»

Man merkt in allen Interviews, die Herbert Grönemeyer in den letzten Wochen gegeben hat, dass er ein sehr reflektierter Mensch ist. Auch über das Live-Spielen macht er sich viele Gedanken. Im Gespräch mit dem Magazin der NZZ sagt er: «Ich muss die Spur der Menschen spüren. Ich will aber auch nicht, dass alle mit dem Palmwedel winken. Man muss das Publikum immer wieder in sich zerlegen, damit es individuell bleibt. Ich mag keine Masse. Keine Verehrung. Keine Wucht. Die Gefahr ist, dass du so Zucker gibst, dass die Masse wie ein Klumpen wird. Ich möchte vom Publikum nicht angehimmelt werden.»

Bei Grönemeyer muss man trotzdem nicht befürchten, dass er nur neues Material spielt und all die von seinen Fans tief geliebten Hits aussen vor lässt. Im gleichen Interview sagt er: «Das Konzert muss eine Farbe des neuen Albums bekommen. Und diese Lieder sind sehr gut spielbar. Aber wir setzen uns zuerst zusammen. Da gibt es natürlich das Problem, dass der Gitarrist unbedingt dieses und der Keyboarder unbedingt jenes Stück spielen will, weil es da ein Mördersolo gibt. Ja, da sind Empfindlichkeiten und Vorlieben bei uns allen vorhanden.» Eine demokratische Angelegenheit sei die Setlist aber auch nicht unterm Strich. Sie wird also in jedem Fall auch seine Farbe bekommen.

Herbert Grönemeyer spielt folgende zwei Konzerte:

Gefällt dir der Artikel?