Die Songs der Woche mit The Beatles, Dabu Fantastic, Olivia Rodrigo
Dank KI gibt’s einen «neuen Song» der Beatles, Dabu Fantastic feiert den November, Olivia Rodrigo singt für die Hunger Games, Zoe Wees über die Liebe und 01099 haben ihr neues Album draussen.
The Beatles – «Now And Then»
Es ist nicht weniger als eine Sensation: Seit gestern gibt es eine «neue» Single der Beatles – und was für eine! «Now And Then» ist eine üppige, melodieverliebte, wunderschöne Ballade, die wohl auch der letzte gemeinsame Song sein dürfte, der jemals unter dem Bandnamen The Beatles veröffentlicht wird. Aber wie ist das überhaupt möglich? Also: Geschrieben und gesungen wurde der Song von John Lennon. Er hatte ihn auf einem Kassettenrekorder bereits aufgenommen – allerdings in beschissener Qualität mit zahlreichen Störgeräuschen. Mit Hilfe neuester Computer-Technik und Künstlicher Intelligenz konnte man diese nun digital rausfiltern und Lennons Stimme freilegen. Überwacht hat diesen Prozess Giles Martin. Er ist der Sohn des legendären Beatles-Produzenten George Martin und assistierte diesem schon als Teenager im Studio. In den letzten Jahren hat Giles Martin mit dem Segen der Beatles und ihren Erben diverse Alben neu abgemischt, um sie einer jüngeren Zielgruppe schmackhaft zu machen. Martin erklärte den Prozess des KI-Einsatzes so: «Zusammengefasst geht das so: Man nimmt genug Daten und füttert einen Computer, der dann lernt, wie Johns Stimme klingt. Und dann ist man in der Lage, all die überlagernden Töne abzutragen. Das ist wie Archäologie.» Die Gitarren zu «Now And Then» hatte George Harrison noch zu Lebzeiten aufgenommen, Paul McCartney und Ringo Starr kamen extra noch einmal ins Studio. So klingt «Now And Then» tatsächlich erstaunlich organisch – wie ein wehmütiger Abschiedsgruss, der in Teilen aus dem Jenseits herübergeweht kommt.
Dabu Fantastic – «Novämber»
Dabu ist ja fast so etwas wie ein Kollege von uns – seine Videos sind schon seit Gründung unseres Magazins ein fester Bestandteil. Da ist es natürlich Ehrensache, dass wir auf seine neue Single schauen. «Novämber» ist eine melancholische, aber trotzdem irgendwie beschwingte Liebeserklärung an diesen Monat, der es einem nicht immer so leicht macht. Vor allem in der zweiten Hälfte des Songs dreht «Novämber» noch einmal auf und empfiehlt sich als Handy-Leuchten-Hymne für herbstliche Konzerte.
Olivia Rodrigo – «Can’t Catch Me Now»
Während alle Welt noch immer die Songs ihres zweiten Albums «Guts» singt, sie von TikTok heiss und innig geliebt wird, sich die Talkmaster um sie reissen, haut Olivia Rodrigo einfach noch einen raus. «Can’t Catch Me Now» ist Teil des Soundtracks zu «The Hunger Games: The Ballad of Songbirds & Snakes» – dem Prequel zur beliebten Filmreihe nach den Romanen von Suzanne Collins. Rodrigo zeigt hier wieder einmal, wie wandelbar sie ist. «Can’t Catch Me Now» steht anfangs musikalisch vielleicht am ehesten in der Tradition von britischen Folk-Musikerinnen wie Laura Marling, bis man dann zum Songfinale ein wenig dicker aufträgt, was der Song eigentlich nicht mehr nötig gehabt hätte.
Zoe Wees – «Love Shoud Be Easy»
Man kann es sich irgendwie nicht verkneifen, bei der jungen Sängerin aus Hamburg Worte wie «Stimmwunder» rauszuhauen. Ihr Hit «Control» und auch «Hold Me Like You Used To» sind einfach wahnsinnig beeindruckende Balladen, die vor allem auf ihre Stimme setzen. Aber Zoe Wees «wehrt» sich musikalisch sozusagen dagegen und experimentiert immer wieder mit Dance-Elementen und sogar Stimmeffekten. Ihre neue Single «Love Should Be Easy» versucht nun sozusagen den Spagat zwischen diesen Polen: Sie würde auch unplugged fantastisch funktionieren, kommt aber in einer glatten, poppigen, auf Radioerfolg gebügelten Produktion, die den Song fast ein wenig zu geschmeidig macht
01099 x Trettmann – «In der Nacht»
Das Rap-Trio aus der ostdeutschen Metropole Dresden hat einen Lauf, der nun schon ein paar Jahre lang anhält. Ihre Festivalgigs im letzten Sommer waren eine einzige Party und mit jeder Single scheinen sie den Nerv ihrer Fanbase zu treffen. Dabei ist ihr Rezept streng genommen seit Bandgründung das gleiche: hochmelodischer Rap-Gesang, bisschen poetisch, bisschen verklatscht und verschallert, bisschen Y2K Vibes drin und ab dafür. Heute kommt ihr neues Album «Blaue Stunden», dazu gibt’s die Leadsingle «In der Nacht», die sie mit Trettmann aufgenommen haben.
Das war natürlich nur ein kleiner Auszug der neuen Veröffentlichungen. Was sonst noch so kam, könnt ihr in dieser Playlist hören: