Die Songs der Woche mit Pria Ragu, Nura, Gaslight Anthem
Priya Ragu veröffentllich eine tolle «A COLORS SHOW», Nura teilt auf ihrem neuen Album kräftig aus, Megan Thee Stallion tritt alten Männern in die Eier, Gaslight Anthem wähnen sich im Herbst des Lebens und der Schweizer Dennis Kiss fühlt sich manchmal «Leer» und macht gute Songs aus diesem Gefühl.
Priya Ragu – «Black Goose / Let Me Breathe»
Im Herbst weiss man immer nicht so ganz, wo man anfangen sollen mit den guten Releases. Starten wir also sozusagen vor der eigenen Haustür: bei Priya Ragu, die mit ihrer Family in St. Gallen aufgewachsen ist und ihre Roots in Sri Lanka hat. Ihre tamilischen Eltern flohen in den frühen 1980er Jahren vor dem Bürgerkrieg dort. Priya Ragu veröffentlicht heute ihre Session für die «COLORS»-Reihe, die zu den beliebtesten Video-Live-Sessions der Musikwelt gehört. Priya Ragu Ragu wählte diese Bühne, um zwei Vorboten aus ihrem neuen «Santhosam» zu performen. «Black Goose» und «Let Me Breathe» sind beides wahnsinnig energetische Songs, und vor allem «Let Me Breathe» findet deutliche Worte gegen Polizeigewalt.
Nura – «FUBU»
Bleiben wir bei deutlichen Worten: Ex-SXTN-Member Nura veröffentlicht heute ihr neues Album «Periodt». Schon nach den zahlreichen Vorab-Singles wie «Sidebitch», «Don Dada», «Bella» und «Eine gute Frau» ahnte man, dass sie eine Freundin des angriffslustigen Humors bleibt. Aber sie kann eben auch ernst: das beweist die neue Single «FUBU», was für «For Us By Us» steht. Mit Yung Madara, Aisha Vibes und Jalil haut sie ein starkes Statement für ihre Community raus: «Queer and Trans, BLM, keiner von uns kriegt was geschenkt / Setzen Trends, no Offense, jeder von euch will mit uns hängen.»
Gaslight Anthem – «Autumn»
Bald erscheint ein neues Album der New-Jersey-Punks und Springsteen-Verehrer Gaslight Anthem. Die neue Single «Autumn» passt gerade perfekt zur Stimmung und ist eine melodische Midtempo-Ballade über das Gefühl, sich so langsam dem Herbst des Lebens zu nähern. Und über die Dinge, die Jeans-tragende Männer aus Amerika dagegen tun können. Wie immer bei ihnen gibt’s die ein oder andere Klischee-Stolperfalle («I wish I was on a freeway just flying along»), aber der Song geht trotzdem ans Herz.
Dennis Kiss – «Leer»
Melodisch-melancholischen Indie gibt’s vom Schweizer Singer-Songwriter Dennis Kiss, der heute sein Album «Norddeich Mole» veröffentlicht. Warum das so heisst und nicht zum Beispiel «Basel SBB»? Weil Dennis seit geraumer Zeit in Hamburg wohnt, wo man dann den Regionalzug in Richtung «Norddeiche Mole» nimmt, wenn man richtig ans Meer will. Die Hamburger Indie-Tradition steckt auch tief in seinen Songs, zum Beispiel in «Leer», der sehr behutsam beginnt und nach hinten raus zur Indie-Hymne samt Bläser-Einsatz mutiert.
Megan Thee Stallion – «Out Alpha The Alpha»
Gerade erst hat Megan Thee Stallion mal wieder bei Cardi B an der Seite mit «Bongos» die Spiesser schockiert, da haut sie schon wieder einen Song raus, den viele Männers haten werden. Das herrlich beschwingt produzierte «Out Alpha The Alpha» nimmt sich die behämmerten Vokabeln der sogenannten «Manosphere» vor und macht daraus diesen Chorus: «(Out-alpha the alpha) Out-alpha the alpha / (Out-screw the cucks) Yeah, out-screw these cucks / (Outplay all these losers) Outplay all these losers ( (Out-juice all these nuts) Out-juice all these nuts.» Am Ende wird sie noch direkter: «Imagine, if you will, we murdered all the males / A woman-driven world, where equity prevails / Sadly, that's not how it is, but don't you get upset / I'll put those boys right in their place, goddamn, that makes me.» Wer bei dem Song an Musicals denken muss, liegt damit nicht so ganz falsch. Er ist nämlich Part des Soundtracks zum Film «Dicks: The Musical», in dem Megan eine Hauptrolle spielt. Der wurde von A24 produziert, die ja in den letzten Jahren eigentlich mit jedem Film gepunktet haben.
Das war natürlich nur eine kleine Auswahl der Neuerscheinungen. Was sonst noch so kam und für die Schweiz relevant ist, könnt ihr in dieser Playlist hören: