Die Songs der Woche mit Lady Gaga, Linkin Park und Ufo361

Lady Gaga – «Disease»

Das haut rein. Und nach all ihren Ausflügen in die Film-, Jazz- und Swing-Welt darf die Fangemeinde von Lady Gaga endlich mal wieder frische Luft schnuppern. Mit «Disease» schickt die US-Künstlerin einen Vorboten des langersehnten siebten Studioalbums ins Rennen. Die erste Single des für 2025 angesagten Langspielers erinnert schwer an die Zeit vor Gagas grossem Durchbruch.

Es wummert der Bass, es donnert in die Hörschmuschel rein und das Gaga'ische Konzept geht abermals auf: Die ersten Strophen machen auf bittersüss, stehen melodiös quer in der Landschaft und beim Refrain geht die Sonne auf.

«Disease» ist zwar kein Meisterwerk, aber eine solide Gaga-Single mit Pomp. Irgendwo zwischen den 80ern und der Gegenwart – treffen hier Synthies auf einen Megabass und machen klar: Gaga is back!

Ufo361 & Nina Chuba – «Liebe»

Nina Chuba weiss, dass Liebe alles ist. Spannte sie für einen romantischen Tango erst kürzlich Ennio ein («Fühlst du gar nichts?»), fährt die deutsche Künstlerin abermals Trittbrett. Diesmal mit Ufo361. Gemeinsam ist man stärker – und gemeinsam profitiert man von zwei Communities. Und bei all dem Herzschmerz voneinander.

«Liebe» ist eine Rap-Ballade, die runtergeht wie Öl. Lyrisch der Zielgruppe entsprechend – tiefer gesetzt aber ohne grossen Tiefgang. Ganz schön nice für den Stopp am Hauptbahnhof mit offenen S-Klasse-Türen, lauten Bassklängen, einer ordentlichen Menge Red Bull und viel seichtem Gossip. Nichts für die Ewigkeit, aber für die Momentaufnahme passt das gut.

Linkin Park – «Over Each Other»

Die Kontroversen um Emily Armstrong sind noch nicht verklungen, da doppeln Linkin Park mit der neuen Frontfrau nach. Und zwar schon zum dritten Mal. Denn «Over Each Other» ist die dritte Single seit Neubesetzung des Aushängeschilds nach dem Tod von Chester Bennington.

«Over Each Other» geht dabei einen leicht anderen Weg. Armstrong scheint gesanglich auf sich alleine gestellt. Und die Nummer erinnert mehr an die Zeit von «Living Things» und «One More Night». Wir nennen es mal Poprock im Vorwärtsgang und wir freuen uns über all die feuchten Augen der zahlreichen Linkin-Park-Fans weltweit, die hier voll auf ihre Kosten kommen.

Das neue Linkin-Park-Album «From Zero» erscheint am 15. November.

Eileen Alister – «Silly Crush»

Wer das Gefühl hat, Eileen Alister würde aus irgendeinem Vorstadtkaff in Los Angeles stammen, der irrt. Auch wenn die neue Single «Silly Crush» ganz schön kalifornisch anmutet, so dürfen wir an dieser Stelle mit stolzer Brust sagen: Eileen Alister ist eine von uns. Wie keine andere Künstlerin hierzulande versteht es die gebürtige Zürcherin, Pop derart international klingen zu lassen.

Im Alister-Universum versammeln sich verträumte Popmelodien, sehr klare Ansagen und eine Sprache, die auch von jüngeren Zuhörer:innen gut verstanden wird. Eigentlich stimmt hier ganz vieles für eine schöne Pop-Karriere. Wie immer liegt der Ball aber oft bei den Künstler:innen selber – weil man am Radio halt doch noch lieber Katy Perry und Avril Lavigne durchnudelt –  frei nach dem Motto «Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.»

Gwen Stefani – «Swallow My Tears»

Gwen Stefani legte mit ihrer Band No Doubt den Grundstein für eine vielversprechende Karriere. Immerhin landete die Band mit «Don't Speak» einen Welthit, der noch in 100 Jahren Millionen von Seelen kitzeln wird. Auch Gwens Solo-Ding hätte weltweit was sein können. Spätestens seit «Hollaback Girl» wissen wir, Gwen wäre eigentlich ein kleiner Superstar.

Auf halber Strecke ist die heute 55-jährige Künstlerin aber irgendwo seltsam abgebogen, hat sich irgendwelchen Castings-Shows verschrieben und ist durch ihre Heirat mit Country-Star Blake Shelton vor allem Thema in Klatsch- & Tratsch-Spalten der US-Presse.

Deshalb passt es natürlich bestens, dass Gwen mit «Bouquet» auf den Western-Hype von Beyoncé aufspringt und Mitte November ihr erstes Country-Album veröffentlicht. «Swallow My Tears» ist die dritte Single davon – und sie tut nicht weh.

Das war natürlich nur ein kleiner Auszug der aktuellen Neuveröffentlichungen. Weitere für die Schweiz relevante gibt’s in dieser Playlist: