Beast In Black und Gloryhammer im Januar 2024 live in Zürich

Die finnische Melodic Metal Band Beast In Black um Gitarrist und Bandgrüner Anton Kabanen macht sozusagen vertonte Fan-Fiction: Ihr lyrisches Universum ist stark von der Anime- und Manga-Serie «Berserk» inspiriert. Wer aber ihr letztes Album «Dark Connection» aus dem Jahr 2021 hört, dürfte ein wenig überrascht sein, wie poppig ihr Metal-Entwurf bisweilen klingt. Songs wie «One Night In Tokyo» oder «Blade Runner» spielen mit quengeligen Synths-Sounds, während Leadsänger Yannis Papadopoulos den hochtönig singenden Barden ebenso gut zu spielen weiss, wie den aggressiven Shouter. Einige Kritiken nannten ihren aktuellen Sound gar schon Cyber Metal. Anton sagte dazu Anfang Januar in einem Interview: «Wir sind nicht in einem Genre gefangen. Warum sollten wir uns einschränken? Wenn etwas in dir etwas auslöst, in dir schwingt, dann musst du es als Künstler verarbeiten, sei es in Musik, Texten, Filmen oder Gedichten. Du musst es zu deiner Kunst machen. Wir hören im Bandbus Eurobeat und Achtziger-Pop neben Manowar, W.A.S.P., Judas Priest dder Sabaton, all das arbeitet in mir und ist Teil unseres eigenen Sounds.»

Gloryhammer müssen sich noch immer von einem Eklat um eine bandinterne WhatApp-Gruppe erholen

Beast in Black gehen Anfang nächsten Jahres mit ihren Kollegen von der Band Gloryhammer auf Tournee, die 2009 vom Schotten Christopher Bowes (früher bei Alestorm) und dem Schweizer Thomas Winkler (früher bei Emerald) gegründet wurde. Winkler verliess Beast in Black 2021 und ist gerade als Angus McSix solo sehr erfolgreich. Der Name bezieht sich auf seine «Rolle» im lyrischen Universum von Gloryhammer, wo er den hammerschwingenden Weltraumprinzen Angus McFife spielte. Seine Rolle bei Gloryhammer übernahm der aus Zypern stammende Sozos Michael, der zuvor Sänger bei Bands wie Planeswalker, Eons Enthroned und Helion Prime war. Die Trennung von Winkler und der Band verlief alles andere als freundschaftlich: Sie war die Folge eines Eklats um eine bandinterne Whatsapp-Gruppe, die im Sommer 2021 publik gemacht wurde. Die Chats, die aus dem Jahr 2017 stammen, waren voller misogyner und rassistischer Äusserungen – für die sich Bowles und seine Bandkollegen öffentlich entschuldigten.

Die Fans haben der Band die Entschuldigung zu grossen Teilen abgekauft, und Gloryhammer konzentrierten sich wieder auf die Musik. Das erste Album mit dem neuen Sänger Sozos Michael als Angus McFife erschien vor einigen Tagen und führt Gloryhammer wieder in ihre bekannte Fantasywelt, in der diesmal der bösartige Zargothrax mit Hilfe von Atombomben die Macht an sich gerissen hatten. Ähnlich aberwitzig wie die Story klingt die Musik – zum Beispiel im Song «Holy Flaming Hammer Of Unholy Cosmic Frost» oder in «Wasteland Warrior Hoots Patrol», bei dem Kampfhammer auf arktische Landschaften und «Tron»-Referenzen treffen.