Veröffentlicht am 27. Dezember 2023

Artists To Watch 2024

Wir werfen einen Blick auf zehn Acts, bei denen wir jetzt schon wissen, dass sie uns 2024 begeistern werden: Von Nina-Hagen-Jüngerin Paula Caroline (Foto), über das R’n’B-Trio FLO, und der Amapiano-meets-Pop-Queen Tyla bis zum in der Schweiz lebenden Schotten Argyle, dessen Stimme wahrlich besonders ist.

Journalist
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Paula Carolina (D)

Wer Paula Carolina mal getroffen hat, spürt sofort, wieviel Energie sie in sich trägt. Schon 2023 war ihr Jahr: Der Techno-Remix von «Schreien!» ging viral, Kraftklub holten sie ins Vorprogramm in der Berliner Wuhlheide und ihre eigene Tour füllt die Clubs schon sehr ordentlich. Musikalisch krachen bei Paula Carolina NNDW, Techno-Vibes, Indie-Schwermut, Nina-Hagen-Verehrung und paradoxerweise zugleich sehr eigene, aber mit Referenzen gespickte Lyrics ineinander. Das aufgekratzte, ironische Sloganeering von «Schreien!» oder «Kein Bock» steht ihr dabei ebenso gut wie das Dramatische in der apokalyptischen Liebesballade «Das Ende».

Für Fans von: Deichkind, Nina Hagen, Wir sind Helden

The Clause (UK)

The Clause machen absolut nichts neu, aber was sie machen, tun sie dermassen abgeklärt, dass sämtliche Skepsis von der Tanzfläche gefegt wird. Catchy Riffs kollidieren mit den Vocals von Frontmann Pearce Macca, der einen britischen Arbeiterklasse-Swagger über die Songs legt, für den es wohl selbst von Alex Turner ein High Five gäbe.

Für Fans von: Kasabian, Franz Ferdinand, Arctic Monkeys

Berq (D)

Alle paar Jahre erscheint ein Künstler oder eine Künstlerin auf der Bildfläche, bei der oder dem man denkt: «So eine Stimme habe ich noch nie gehört!» Berq ist so einer. Der junge Hamburger wollte sich mit den Songs seiner Debüt-EP «Rote Flaggen» eigentlich bei diversen Musik-Unis bewerben, als er einen davon bei Soundcloud und später bei Spotify online stellte, war aber schnell klar: Das Studium muss warten, das Interesse an ihm ist viel zu gross, als dass es jetzt eine Uni-Pause brauchte. Sein emotionaler, betont dramatischer Pop klänge mit einer anderen Stimme schnell zu dick aufgetragen, bei Berq jedoch haben seine Zeilen eine Wucht, die man im deutschsprachigen Pop selten findet.

Für Fans von: Schmyt, Charlotte Brandi, Mayberg

FLO (UK)

Jorja Douglas, Renée Downer und Stella Dora Quaresma gründeten schon 2019 das britische R’n’B-Duo FLO. So richtig in Schwung kam ihre Karriere aber mit den Singles aus diesem Jahr, mit denen sie Anlauf nehmen zu ihrem Debütalbum, das hoffentlich 2024 kommt. FLOs Tracks dürften zwar allen Fans der grossen Girlgroups der letzten drei Jahrzehnte gefallen, sind aber nicht nur retro, sondern schlagen auch eine Brücke zu den aktuellen Rap-Sounds. Wie gross ihr Potential ist, erkennt man auch an der Tatsache, dass sie Missy Elliott für ein Feature und für einen Videoauftritt in «Fly Girl» gewinnen konnten.

Für Fans von: TLC, Beyoncé, Sugarbabes

Haaland936 (D)

Der angeblich noch nicht mal volljährige Rapper Haaland936 steht beim zurecht umstrittenen, in Frankfurt lebenden Rapper SadiQ unter Vertrag, was den Hype ein wenig ungünstig einfärbt. Trotzdem muss man sagen, dass die bisher veröffentlichten Tracks deutschsprachigen Rap in eine spannende richtig schubsen: Statt hartem Strassen-Gebelle gibt’s hier einen Flow, der manchmal ins Französische gleitet und der oft ungelenken, harten deutschen Sprache einen sehr eigenen Rhythmus verpasst, was bisher vor allem RAPK schafften.

Für Fans von: Booba, RAPK, Lugatti & 9ine

GloRilla (US)

Redeten in diesem Jahr alle zu Recht über Ice Spice, dürfte 2024 der Name GloRilla im Rap-Game die Ohren und Kassen klingeln lassen. Die 24jährige Rapperin aus Memphis, Tennessee veröffentlichte im Herbst 2022 ihre Debüt-EP «Anyways, Life’s Great», auf der bei «Tomorrow 2» Cardi B mit am Start war. 2023 legt GloRilla starke Singles wie «Lick Or Sum» nach und war gerne gehörte Feature-Stimme bei anderen Rap-Grössen. 2024 dürfte mal ein Album fällig sein – und wenn das kommt, kann man sicher sein, dass es US-Rap rasieren wird.

Für Fans von: Cardi B, Denzel Curry, Megan Thee Stallion

Teen Jesus and the Jean Teasers (AUS)

Die australischen Musikerinnen von Teen Jesus and the Jean Teasers veröffentlichten im Herbst das starke Debütalbum «I Love You» und werden es 2024 mit diversen Touren und Festivalgigs in die Welt tragen. Ihr Sound ist nicht die Neuerfindung des Rades, aber ein mitreissender Beweis für die These, dass Gitarrenmusik dieser Tage wieder voll im Saft steht. Punkige Riffs, poppige Melodien, mal deepe, mal rotzfreche Texte und eine Live-Energie, die vom ersten Song an Spass macht. Damit kann doch eigentlich nix mehr schiefgehen …

Für Fans von: The Breeders, The Beaches, The Libertines

Tyla (ZAF)

Die Dance-Challenge bei TikTok machte «Water» zu einem Streaming-Hit. Wer über diesen Weg bei der südafrikanischen Sängerin landete, merkte schnell, dass man es bei ihr mitnichten mit einem TikTok-One-Hit-Wonder zu tun hat. In ihrem Sound vermischen sich Amapiano, Soul, Pop und R’n’B zu einer Mischung, die dermassen hypnotisierend klingt, dass sie selbst Grobmotoriker in gleitende Körperbewegungen versetzen kann.

Für Fans von: Jorja Smith, Chlöe, Omah Lay

Argyle (CH)

Wo wir heute schon von sehr besonderen Stimmen schrieben – kommen wir zu Argyle, der uns schon mit seinem Duett mit Chiara Castelli, «Rain», begeisterte und der die ersten Songs unter seinem vollen Namen Argyle Sing veröffentliche. Der aus Schottland stammende, in der Schweiz lebende Sänger legte dann mit «Better Off Alone» und «Relentless» zwei weitere starke Singles nach, die 2024 auf ein gelungenes Debütalbum hoffen lassen.

Für Fans von: Passenger, Rag’n’Bone Man, George Ezra

The World of Birds (ZAF)

Sie kommen aus Kapstadt, klingen aber, als würden sie ihre Singles am liebsten im milden LSD-Rausch entweder in den Catskill Mountains, in der britischen Countryside oder an der amerikanischen Westküste in einer Kommune aufnehmen. Retro-Vibes, wundervoller Gesang und Melodien, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt, sind dabei die Schlüssel zur musikalischen Welt von The World of Birds, die man nur noch verlassen will, wenn es wirklich nötig ist. Ihr Output ist bisher überschaubar, aber nach den diesjährigen Singles «Cannonball» und «Notting Hill» sind sie ein veritabler Geheimtipp.

Für Fans von: Royal Otis, Tame Impala, Peter Bjorn and John

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