Al Di Meola: In sechs Saiten um die Welt

Sie hat es von babylonischen Tempeln bis in dein Klassenlager geschafft: Die Gitarre und ihre Vorfahren bestimmen seit 16’000 Jahren den Soundtrack der Weltgeschichte. Je nach Modell und Spielweise schwingt plötzlich eine völlig neue Kultur aus ihrem Körper und versetzt uns in Epochen und an Orte, die wir gar nie erkundet haben. In den richtigen Händen ist die Gitarre ein Flugzeug oder eine Zeitmaschine. Und in kaum einer anderen Hand ist die Gitarre besser aufgehoben als jener von Al Di Meola.

Seit einem halben Jahrhundert entlockt der italienischstämmige Amerikaner seinem Instrument Aussergewöhnliches. Als 19-Jähriger wurde Di Meola von Jazz-Ikone Chick Corea für dessen Band Return to Forever verpflichtet. Unter den Fittichen von Corea perfektionierte der Gitarrist sein Handwerk weiter und feierte erste grosse Charterfolge.

Ab 1975 begab sich Di Meola auf Solopfade. Diese führten ihn rund um den Globus: Flamenco und Tango gingen ihm ebenso leicht von Hand wie karibische oder arabische Einflüsse. “Friday Night in San Francisco”, ein Livealbum mit Paco de Lucia und John McLaughlin aus dem Jahr 1980, gilt als Pflichtgenuss für alle Fans akustischer Gitarren.

Seine überragende Technik und musikalische Neugier machen Al Di Meola zu einem der überragendsten Jazzgitarristen der Geschichte. Doch sind seine Lieder nicht nur eine Demonstration flinker Finger. Di Meolas Kompositionen erzählen Geschichten ohne Worte, schaffen Stimmungen durch Schwingungen. Auch bekannte Werke anderer Künstler glänzen dabei unter einem völlig neuen Licht, wie auf Als letztem Album “Across the Universe”. Auf diesem interpretierte der Virtuose Songs der Beatles neu.