Veröffentlicht am 26. Juni 2023

5 Glastonbury Moments, die bleiben werden – mit Lana Del Rey, Elton John u. a.

Am Wochenende ging mit dem Glastonbury Festival in England eines der grössten und ältesten Festivals Europas über die Bühne – und machte wie jedes Jahr Schlagzeilen. Hier kommen fünf Momente, die bleiben werden.

Journalist

Elton John spielt seine (vermutlich) letzte Show in Grossbritannien

Das riesige und dabei erstaunlich alternative Festival im britischen Ort Glastonbury in Somerset ist in Sachen Line-up zugleich Avantgarde und ein guter Platz für Pop-Legenden. Elton John spielte dort auf der Hauptbühne, der ikonischen Pyramid Stage, das, was er sein «vielleicht letztes Konzert in Grossbritannien» nannte. Sein Gig zog mehr Publikum als jemals zuvor vor die Bühne – und bewies, dass er es wie kaum ein anderer schafft, jung und alt mit seiner Musik zu verbinden. Dank der BBC, die das gesamte Wochenende live überträgt, gibt es davon schöne Videos wie dieses:

Lewis Capaldi kämpft auf der Bühne – und wird von der Crowd aufgefangen

Der wohl lustigste und tollste (und erfolgreichste) Songwriter Schottlands, Lewis Capaldi, hat angekündigt, eine Mental-Health-Pause einzulegen. Eigentlich hätte sein Gig auf der Glasto-Hauptbühne sein Comeback ins Live-Spielen einläuten sollen, nachdem er zuvor drei Konzerte abgesagt hatte, um fit für diesen wichtigen Gig zu sein. Als seine Stimme versagte, weil die Ticks seines Tourette-Syndroms überhandnahmen, kam es zu einem Gänsehaut-Moment, als tausende von Menschen einfach seine Lines übernahmen und den Überhit «Someone You Loved» einfach komplett zuende sangen. Capaldi entschuldigte sich mehrfach für seine wegbrechende Stimme und war sichtlich gerührt, über die Reaktion und den Chor der Fans. Es ist so wichtig und schön zu sehen, wie er in kämpfenden Momenten aufgefangen wird und das Publikum seinen mentalen Struggle mit aller Kraft supportet. Trotzdem scheint es eine gute Idee, den kometenhaften Aufstieg und die zehrenden Touren der letzten Jahren jetzt erst einmal sacken zu lassen. Wir wünschen dir alles Gute, Lewis! Und komm’ wieder, sobald du dich ready fühlst!

Lana Del Rey wird der Saft abgedreht

Als Konzertveranstalterin – in diesem Fall Emily Eavis, die Tochter des Gründers Michael Eavis, der die Leitung vor einigen Jahren an sie übergab – steht man manchmal vor harten Entscheidungen. Sie beschloss, Lana Del Rey kurz vor dem Finale ihres Headliner-Gigs den Saft abzudrehen. Der Grund: Lana kam fast eine halbe Stunde zu spät auf die Bühne, weil – so sagte sie – ihr Haar so schwer zu bändigen gewesen sei. Emily Eavis weiss jedoch: Ein Festival in der Lautstärke es Glastonburys muss sich an bestimmte Vorschriften halten. Und die von der Stadt vorgegeben Curfew für die Hauptbühne ist so eine, die man besser nicht bricht. Das ist nämlich mit horrenden Strafen, möglichen Klagen von Anwohner:innen oder gar dem Verlust der Festivalgenehmigung verbunden. Deshalb darf auch keine Lana del Rey überziehen, wenn sie es nicht rechtzeitig auf die Bühne schafft. Auch hier machte das Publikum das Beste draus und sang «Video Games» einfach ohne Lana und für Lana.

Rina Sawayama ist sauer und disst Matt Healy von The 1975

Rina Sawayama ist sauer. Auf Matt Healy, dem Sänger der Band 1975, der mit seinem Verhalten in den letzten Monaten für diverse berechtigte Aufschreie sorgte. Und der ausserdem auch das Label «Dirty Hit» mit leitete, wo die Alben seiner Band und auch Alben von Rina Sawayama erschienen. Das muss man wissen, bevor man sich den wütenden Outcall von Rina anhört – den sie hier mit maximaler Wut auf die Bühne brachte:

Billy Nomates bittet die BBC, ihren Auftritt offline zu nehmen

Ein unbestrittenes Highlight des Glastonbury Festivals auf den kleineren Bühnen war der Auftritt der britischen Musikerin Billy Nomates. Sie ist so etwas wie eine One-Man-Rock’n’Roll-Show und performt ihren emotionalen und wütenden Post-Punk stets ganz allein auf der Bühne. Unter dem Video ihres Sets bei der BBC sammelten sich jedoch in den Stunden nach der Show ein Haufen misogyner, ekliger Kommentare, die Billy Nomates diffamierten, ihre Show, sie und ihren Körper beleidigten und sich in vielen Fällen irgendwie als Stimme des «wahren» Punkrocks sahen. Nomates twitterte daraufhin in einem – mittlerweile gelöschten – Tweet: «The level of personal abuse on BBC 6Music socials for goin to work today is insane. I’ve asked for all footage to be removed.» Ausserdem kündigte sie zum Erschrecken ihrer vielen treuen Fans: «I know it’s not for everyone what I do. I know lots of people don’t rate me. But the level of personal abuse on that public page is too much. There will be no more shows after this summer. You wouldn’t stay in a workplace that did this to you. Why should I.» Wir drücken die Daumen, dass sie sich das nochmal überlegt, da viele Leute wissen, wie mitreissend und genial ihre Shows sind. Auch Prominente Musiker:innen meldeten sich zu Wort, zum Beispiel Billy Bragg:

Vom gesamten Festival gibt’s auf dem YouTube-Kanal der BBC noch zahlreiche Live-Videos von einzelnen Songs, die man noch eine Weile anschauen kann. Wir empfehlen das wirklich allen, die Festivals lieben. Hier geht’s zum Kanal.

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