Would the real Sugababes please stand up

Können Boy- und Girlgroups eingängige Songs produzieren, Spass machen, eindrückliche Liveshows abliefern? Absolut. Aber können sie auch, na ja, cool sein? Um die letzte Jahrtausendwende waren die meisten in etwa so cool wie Fischstäbchen, die seit drei Tagen in der Sonne auftauen. A*Teens? S Club 7? Uff. Doch als die Sugababes mit ihrer Debütsingle «Overload» am 11. September 2000 (...auweia) ins Rampenlicht traten, wurde es sofort etwas kühler im Raum. Und dann ganz heiss auf dem Dancefloor.

Mutya Buena, Keisha Buchanan und Siobhán Donaghy schienen bereits damals ein kleines Stück erwachsener, lässiger und eleganter als vergleichbare Acts. Der Song war wie eine Unterwäsche-Kampagne von Calvin Klein: Klar, immer noch etwas cheesy. Aber auch so reduziert und zeitlos, dass man ihn heute vor einer Gruppe Teenager in freier Wildbahn abspielen kann, ohne Ausreden wie «Das machte man damals eben so» bemühen muss.

Leider war diese Urformation der Sugababes etwas zu viel des guten Geschmacks in der Ära Von Dutch und «Making the Band». Noch vor dem zweiten Album verliess Siobhán die Band und wurde durch Heidi Range ausgetauscht. Dieses neue Trio feierte zwar die grössten kommerziellen Erfolge der Sugababes, doch ein kleines Stück Magie schaffte es nie mehr zurück in die Combo. Nach und nach wurden auch Mutya und Keisha ausgetauscht und übrig blieb eine Sugababes-Version, die wie von Wish bestellt wirkte.

Zwar formierten sich Mutya, Keisha und Sobihán 2012 erneut zu einer Gruppe, jedoch unter dem Pseudonym MKS. Sieben Jahre mussten vergehen, bis das Trio wieder den Namen benutzen konnte, der sie berühmt gemacht hatte. Seither reiten die einzig echten Sugababes auf einer Erfolgswelle. Die Girlgroup, die schon immer mehr als Kinderkram war, spielte im vergangenen Sommer umjubelte Shows unter anderem am Glastonbury Festival, an der allerletzten Ausgabe vom Melt Festival sowie am Zürich Openair.

Jetzt steht eine Clubtour an, welche das Trio erneut in die Schweiz führt. Und in einem Zeitalter, in dem plötzlich sogar Von Dutch wieder salonfähig wird, sind die Sugababes endgültig über jeden Zweifel erhaben.