Weit weg vom Mainstream: Die DJs und Beatbastler des Jahres 2023
Abseits der ausgetretenen Pfade des kommerziellen EDM wurde das Jahr 2023 von DJs und Produzenten geprägt, die sich nicht davor scheuen, neue Wege zu beschreiten. Wir präsentieren unser Top 3 der Künstler:innen, die das Elektrojahr geprägt haben.
Wie jedes Jahr hat das DJ Mag, die grösste Publikation für elektronische Musik, auch in diesem Jahr die Top 100 DJs veröffentlicht und wie jedes Jahr scheiden sich daran die Geister. Aus mehreren Gründen, denn seine Nummer eins, nämlich David Guetta, ist wahrscheinlich einer der kontroversesten Produzenten seiner Generation. Entweder man liebt ihn, oder man hasst ihn und lehnt es ab, dass er das Etikett eines DJs trägt.
Wir wollen ihn, Martin Garrix oder Calvin Harris und all ihre Freunde aber nicht verurteilen, sondern das Spotlight stattdessen auf andere Künstler:innen richten, die etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.
HIER findet ihr Top 100-Liste vom DJ Mag, wo sich natürlich auch einige schmucke Namen darunter finden (Carl Cox, Skrillex, etc.) Andere glänzen aber durch Abwesenheit, drei davon wollen wir kurz vorstellen.
Laurent Garnier
Der erste Act, der sich aufdrängt, ist Laurent Garnier. In seiner 35-jährigen Karriere hat der Franzose die elektronische Musik stetig vorangetrieben und massgeblich dazu beigetragen, wie die Clubszene in Europa heute klingt. Er ist zweifellos einer der Leuchttürme der weltweiten Szene, der seinen Platz im Pantheon des Genres verdient.
Für das Jahr 2023 hat der DJ-Produzent neben einigen Remixen auch "33 Tours Et Puis S'en Vont" veröffentlicht, sein erstes Soloalbum seit 2015, bevor er eine Auftritts-Pause ankündigte.
Die gesundheitliche Auszeit war zum Glück nur von kurzer Dauer. Sein erster Auftritt danach fand in der Schweiz statt, genauer gesagt beim Polaris Festival in Verbier. Der Garnier pflegt eine enge Freundschaft mit den Organisatoren des Festivals, zu denen auch der Lausanner Mirko Loko gehört, ein DJ und Produzent, der aus der Schweizer Szene nicht wegzudenken ist und einen soliden internationalen Ruf geniesst.
Four Tet
Am 24. Mai 2023 verwandelte Kieran Hebden alias Four Tet einen Konzertsaal in musikalisches Paralleluniversum. Sein zweistündiges Set, aus dem das Album «Live at Alexandra Palace London, 24th May 2023» hervorgehen sollte, war das Echo eines elektronischen Gedichts, das die Seelen des Publikums durchdrang, das wie gebannt auf die Neuinterpretation einiger seiner Klassiker wartete. Dieses Album ist die unauslöschliche Spur dieser Nach, die ihn zu einem der wichtigsten Vertreter der Folktronica- und Electro-Szene machte, wenn er das denn nicht ohnehin schon längst war.
NIna Kraviz
Bevor sie zur Techno-Göttin avancierte, strebte Kraviz eine Karriere als Zahnmedizinerin an. Statt Füllung verteilt sie nun aber Beats und diese verzücken seit 2008 die Feiermeuten aus aller Welt.
Ihr Set beim diesjährigen Time Warp Festival war eine Reise durch Zeit und Raum des Techno. Sie webte komplexe Rhythmen aus klassischen und unveröffentlichten Stücken und schuf so ein Klanguniversum, das das Publikum in eine kollektive Trance hüllte. Arte hat die Show aufgezeichnet und beglückt damit alle, die nicht dabei sein konnten.
Im Jahr 2023 verschmolz Miss Kraviz ihr Techno-Universum auch mit dem legendären Stoff von Jean-Michel Jarre, für eine Neuinterpretation von «Sex in the Machine Take 2», das ebenfalls sehr solide reinbrettert.