The Rasmus brachten Angst und Federn in die Charts
Die finnische Rockband schaffte den internationalen Durchbruch erst mit Album Nummer fünf. Schuld daran war vor allem der Hit «In The Shadows» aus dem Jahr 2003 – aber auch die Frisur von Sänger Lauri Ylönen. In unserer Hitzone-Rubrik schauen wir auf die Geschichten hinter dem Hit.
Kann man sich heute kaum noch vorstellen, aber im Jahr 2003 stand auf Platz 2 der Schweizer Charts und auf Platz eins der deutschen ein Lied, das eindeutig dem Genre Goth-Pop-Rock zuzuordnen war.
«In The Shadows» von der finnischen Alternative-Band The Rasmus war einer dieser Hits, die von Paraguay über Russland, Ecuador, Schottland, England, Neuseeland bis nach Chile und Bolivien durch die Charts rauschte. Nur in den USA interessierte man sich nie so wirklich für die Finnen.
Emo-Verzweiflung und Melodien für Millionen
Man kann nicht behaupten, dass «In The Shadows» musikalisch betrachtet wahnsinnig innovativ geraten wäre. Aber Songwriter, Sänger und Frontmann Lauri Ylönen wusste auf dem fünften Album der Band, «Dead Letters», was bei The Rasmus funktioniert. Und ein gut gemachter Song bleibt ein gut gemachter Song.
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Man muss ja nicht das Rad neu erfinden, wenn man so gut mit Dynamiken spielen kann. Wenn man den damals wieder sehr beliebten Goth-Style so inszenieren kann, dass er kaum noch Angst macht. Wenn man eine Stimme hatte, die einerseits diese Emo-Verzweiflung rausdrücken kann – gleichzeitig aber auch im Radio sehr wohlklingend erscheint. Und natürlich: Wenn man sich solche Melodien aus dem schwarzen Hemdsärmel schütteln kann.
Schwarze Federn im Haar
Aber es war auch der Style von The Rasmus, der ein Schlüssel ihres Erfolgs wurde. Die Dienstfarbe schwarz war natürlich gesetzt, aber Lauri Ylönens Frisur hatte eine wirklich besondere Note. Er steckte sich nämlich schwarze Federn in seine schwarze Mähne – was oft so wirkte, als könne er sich von jetzt auf gleich in einen Raben oder eine Krähe verwandeln – Tiere, denen man ja bekanntlich einen Backstage-Pass ins Jenseits nachsagt.
Tanzt zu unserer Angst!
Lauri Ylönen blickt heute überwiegend dankbar auf «In The Shadows». Auch wenn er meint, der Song sei völlig missverstanden worden. In einem Interview sagte er: «Das Lied war unser Schlüssel zum grossen Erfolg. Es ist einzigartig – auf eine gute Art. Der Song hat eine geradezu nervtötende Eingängigkeit, die man nicht mehr aus dem Ohr bekommt. Das ermöglichte uns, die ganze Welt zu bereisen.»
Aber Ylönen meint auch: «Gleichzeitig ist es ein völlig missverstandener Song. Es ist ein ängstliches Lied. Hinter dem Text verbirgt sich jede Menge Angst. Es ist eine Hymne für junge Leute, die sich anders fühlen und Angst haben, das zu zeigen. Und dann wird er in irgendeinem Club auf Ibiza gespielt und die Leute feiern zu unserer Angst.»
The Rasmus sind natürlich weit mehr als nur dieser eine Hit. Ausgenommen einer mehrjährigen Pause haben sie regelmässig Alben veröffentlicht. Im kommenden Jahr spielen sie in Europa ihre grosse «Weirdo Tour». Am Donnerstag, dem 20. November 2025 gastierten sie im Komplex 457. Ticktes und weitere Infos gibt’s hier.
