Hitzone: «Bello e impossibile» von Gianna Nannini
Es ist eines von Italiens ikonischsten Liebesliedern – und noch immer von einem Geheimnis umweht. Bevor Gianna Nannini im November in Zürich auftritt, wollen wir wissen: Wer ist der unmögliche Schöne?
Pop ist ein Maskenball und einige Songs werden nie preisgeben, wessen Identität sie verbergen. Fans von Taylor Swift mutieren zu einem Kongress der Meisterdetektive, wenn sie die Promi-Beziehungen ihres Idols in deren Texten deuten. Als Beyoncé im Hit «Sorry» eine «Becky with the good hair» disste, wurden ihrem Gatten Jay-Z daraus mögliche Affären mit Designerin Rachel Roy und Rita Ora angedichtet. Und noch immer weiss die Welt nicht, wer der Herzensbrecher in Carly Simons Evergreen «You're So Vain» ist. Mit Ausnahme von TV-Produzent Dick Ebersol, der im Jahr 2003 eine Auktion gewann, worauf ihm die Sängerin das Geheimnis verriet – unter der Bedingung, dass er es ins Grab nehmen muss.
In der Jukebox der Geheimnisse dreht auch eine Single, die 1986 Europa eroberte. Mit «Bello e impossibile» setzte Gianna Nannini ihre musikalische Erfolgsgeschichte fort, die in den Jahren zuvor mit den Alben «California» (1979) und «Puzzle» (1984) begonnen hatte und die Italienerin zu einem der gefragtesten Musikexporte ihrer Heimat machte. Zwar erreichte «Bello e impossibile» weder in Italien noch ausserhalb die Nummer 1 der Charts, doch bleibt der Song bis heute – auch dank seines unwiderstehlichen Mitsing-Refrains – vielleicht die Visitenkarte schlechthin im mächtigen catalogo di canzoni der Künstlerin.
Schön, unmöglich, unbesiegbar
In «Bello e impossibile» schwärmt Gianna Nannini in glühender Leidenschaft für eine Gestalt, die schön und unmöglich sei, mit schwarzen Augen ausgestattet und unbesiegbar. Die Sängerin möchte sich für diesen Menschen die Nacht um die Ohren schlagen und gar die eigene Freiheit aufgeben. Für Gianna Nannini, die mit 18 Jahren aus dem Elternhaus und dem Familienbetrieb ausriss und seither kompromisslos die künstlerische und private Ungebundenheit zelebriert, ein geradezu erstaunliches Statement. Wer mag also diese Person sein, für die sich die Songwriterin zu solchen Textzeilen hat hinreissen lassen?
Die renommierte Zeitung La Gazetta dello Sport versuchte sich im Jahr 2020 an der Lösung des Rätsels und vermutet Boxer Angelo Rottoli als Inspiration für «Bello e impossibile». Scheinbar soll sich Gianna Nannini nach einem Treffen mit dem fünfmaligen Schwergewichtschampion von Italien sehr beeindruckt gezeigt haben. Tatsächlich hatte Rottoli zu diesem Zeitpunkt noch keinen seiner Profikämpfe verloren und entsprach auch optisch dem dunklen Schönling im Song, trug unter anderem auch den Spitznamen «Beautiful Ali». Ausserhalb vom Ring pflegte er den Ruf eines Frauenschwarms und Partylöwens, der auf dem Höhepunkt seiner Karriere über dem Nachtleben von Bergamo thronte und mit Stars wie Brigitte Nielsen um die Häuser gezogen sein soll.
Während «Bello e impossibile» das Werk von Gianna Nannini unsterblich gemacht hat, ist das womögliche Subjekt des Songs leider nicht mehr unter uns: Angelo Rottoli verstarb kurz nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie an den Folgen der Viruserkrankung im Alter von 61 Jahren.
Gianna Nannini tritt am 25. November im Hallenstadion, Zürich auf. Weitere Infos und Tickets findest du hier.