Die 100 besten Schweizer Songs aller Zeiten: Plätze 100 – 91
Im grossen Voting hat unsere Jury ihre Lieblingslieder aus Schweizer Produktion bestimmt. Willkommä zum Countdown.
Die Schweiz und ihre Klänge. Ein Alphorn, das vom Berg grollt. Ein Jodel, der ein Schwingfest eröffnet. Eine Guggenmusik, die erst nach acht Schnäpsen Rihannas «Umbrella» massakrieren kann. Doch hat unser Land noch so viel andere Musik hervorgebracht. Und einiges davon ist ganz schön grossartig.
Wie wurde das Ranking erstellt?
Höchste Zeit also, dass man den grossen Schweizer Songkatalog mal wieder in die Reihenfolge seiner Beliebtheit bringt. Wir haben eine Fachjury zusammengestellt mit Personen aus der Musik- und Konzertbranche: Plattenagenturen, Festivalveranstalter:innen, Kulturjournalistinnen und -journalisten. Die Teilnehmer:innen haben uns ihre persönlichen Top 25 geschickt. Insgesamt sind so 546 Lieder zusammengekommen. Je höher ein Song in der Bestenliste rangierte, desto mehr Punkte kriegte er für die Gesamtwertung (Platz 1: 25 Punkte, Platz 25: 1 Punkt etc.). Hatten zwei Lieder im Gesamtranking gleich viele Punkte, wurde jenes höher gewertet, das von mehr Personen genannt wurde.
Selbstverständlich hat dein persönlicher Favorit viel zu wenige Stimmen erhalten. Dafür haben es Lieder, von denen du noch nie gehört hast, in die Top 100 geschafft. Es ist zum Ausrasten! Deshalb gibt es am Ende unseres Countdowns zusätzlich ein grosses Publikumsvoting. Bis dahin machst du hoffentlich spannende Neuentdeckungen und geniesst nach langer Zeit fast vergessene Klassiker.
100. «Departure and Arrival» von My Heart Belongs To Cecilia Winter (2012)
Zu Beginn der 2010er Jahre sorgte das Zürcher Trio My Heart Belongs to Cecilia Winter mit opulentem Indie-Pop auch international für Aufmerksamkeit. Inzwischen hat sich die Band leider aufgelöst, doch Hymnen wie «Departure and Arrival» bleiben für die Ewigkeit.
99. «The Run» von Elvett (2023)
Einer der jüngsten Songs im Ranking – und einer der dramatischsten. Das Duo aus Genf – bestehend aus Sängerin Lyn M und Produzent Alain Frey – hat mit «The Run» eine Soul-Komposition geschaffen, die auch im Werk von Adele oder Portishead nicht schlecht aufgehoben wäre.
98. «U-Ser-Name» von Benjamin Amaru (2019)
Appenzell kann mehr als Talerschwingen. Das beweist Benjamin Amaru mit seinem eklektischen Pop, der inzwischen von über einer halben Million Menschen auf Spotify gestreamt wird. «U-Ser-Name» zeigt wieso: Hier trifft eine eingängige Melodie auf zeitgenössische Lyrics.
97. «Streetkids» von Must Have Been Tokyo (2009)
Mit einer Mischung aus Post-Punk, Indie-Rock und Electro-Pop traf die Band aus Bern um die 2010er Jahre perfekt den Zeitgeist und brauchte sich nicht vor internationalen Kollegen wie Franz Ferdinand zu verstecken. Auch heute bringt «Streetkids» noch immer die Kids von der Strasse und auf den Dancefloor.
96. «Night Bell – Arizona» von Kerala Dust (2020)
Mit dem Auftaktsong ihres Debütalbums spannen Kerala Dust das Drahtseil zwischen Desert-Blues und Electro-House. Ein gewagtes Kunststück, dass der englisch-schweizerischen Band mit Bravour gelingt und inzwischen auch internationale Tourneen nach sich gezogen hat.
95. «It's Been a While» von Joya Marleen (2021)
Mit 21 Jahren ist Joya Marleen eine der jüngsten Vertreterinnen auf dieser Liste. Voll verdient: Diese Herzschmerzballade beweist eindrucksvoll das stimmliche Können der St. Gallerin. Ihr zerbrechliches Flüstern schwingt sich auf zu einem triumphalen «I feel alive».
94. «Dame» von Stereo Luchs (2013)
Der zweifach für den Swiss Music Award nominierte Stereo Luchs lässt mit seinem Mundart-Dancehall nicht nur über seiner Heimat in Zürich-Wiedikon die Sonne aufgehen. Im Song «Dame» liegen Fernweh und Liebesglück ganz nahe beieinander und sorgen garantiert für gute Laune.
93. «Disaster Movies» von Odd Beholder (2021)
Dem sphärischen Electro-Pop von Sängerin Daniela Weinmann werden wir in dieser Rangliste nicht zum letzten Mal begegnen. Ihr Projekt Odd Beholder scheut sich trotz zartem Gesang nicht vor starken politischen Statements. So handelt «Disaster Movies» von einer Natur, die wir zunehmend unserem hemmungslosen Konsumismus unterwerfen.
92. «Muhammar» von Touch El Arab (1988)
Was passiert, wenn ein paar Basler Underground-Soundtüftler im Schulalter einen tunesischen Kameltreiber samplen? Ein internationaler Charts-Hit, of course. Sehr unverhofft geriet der new wavige Spasstrack zum Radiodauerbrenner. Dieser Mainstream-Erfolg war dem Trio jedoch nicht geheuer und blieb der einzige Hitparaden-Ausflug der Band.
91. «Melody X» von Bonaparte (2017)
2006 gründete der musikalische Tausendsassa Tobias Jundt in Berlin das hedonistische Rumpel-Pop-Projekt Bonaparte. Zehn Jahre später klang «Melody X» wie der melancholische Kater nach einer grossen Party. Und untermauerte, wie meisterlich sich der Berner durch die Genres bewegen kann.