Pubblicato il 20. febbraio 2023

10 Jahre Tame Impalas «Lonerism»: «Musik für Loser»

Das Album «Lonerism» feiert dieses Jahr seinen 10. Geburtstag. Es ist das bedeutendste Werk der Psychedelic-Rock-Band Tame Impala unter der Leitung von Kevin Parker. Wie die Platte ursprünglich heissen sollte und warum Parker ein Meisterwerk für Introvertierte geschaffen hat, erfahrt ihr hier. Fünf Fakten zum Album.

Journalist
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Tame Impala gehört zu einer der bedeutendsten Psychedelic Rock Bands dieses Jahrzehnts. Mit einer Hörerschaft aus TikTok-Usern, Indie Kids und leidenschaftlichen Musik-Begeisterten gewinnt die Band, die eigentlich aus nur einer Person besteht, immer mehr Aufmerksamkeit. Mit «Currents» und «The Slow Rush» hat Kevin Parker, der sowohl Songwriter, Producer und Performer von Tame Impala ist, in den letzten Jahren mehrere Meisterwerke geschaffen. Das wichtigste Album in Parkers Musik-Geschichte war 2012 «Lonerism». Das insgesamt zweite Album des Australiers feiert dieses Jahr seinen 10. Geburtstag. Wir picken fünf Punkte heraus, die dieses Album so besonders machen.

1: Das wichtigste Album seiner Karriere

«Es war eine ganz besondere Zeit für mich, dieses Album zu machen. In gewisser Weise habe ich mich dabei als Künstler entdeckt», schreibt Parker in einem Geburtstagspost auf Instagram. Vor «Lonerism» hatte der Australier bereits Musik veröffentlicht. Doch erst als er dieses Album produzierte, fühlte der 37-Jährige sich frei und sicher in der Musik. «Ich hatte mir endlich die Erlaubnis gegeben, die Musik vollständig in mein Leben zu lassen, völlig in meine eigene Welt der Musikaufnahmen einzutauchen», schreibt er. «Ich hatte dieses neue Gefühl der kreativen Freiheit. Ich fühlte mich frei, ehrgeizig zu sein, schräg, poppig, experimentelle Musik zu erschaffen und fühlte mich nicht verurteilt.» So fühlte sich Parker nicht mehr schlecht dabei, auch mal aus der (psychedelischen) Reihe zu tanzen und Pop-Melodien zu singen. Aus dieser Offenheit, die damals bei Parker entstand, ist der Tame-Impala-Sound hervorgegangen, den wir heute kennen.

2: Eigentlich fand Parker das Album scheisse

Trotz dieser musikalischen Neugeburt bei der Produktion von «Lonerism» hatte Parker einige Zweifel, als das Album schliesslich veröffentlicht wurde. «Ich dachte, das Album sei scheisse und konnte mir nicht vorstellen, dass es den Leuten gefallen würde. Wie sich herausstellte, lag ich falsch. Das Album kam heraus und übertraf all meine Erwartungen und mein Leben änderte sich massiv.»

3: Titel auf den letzten Drücker

Auf diesem Instagram-Post von Parker erkennt man das «Lonerism»-Album-Cover sofort. Wenn ihr genau hinschaut, fällt euch aber vielleicht etwas auf. «Loner Pop»? Eigentlich heisst das Album doch «Lonerism»? Tatsächlich hat Parker sich noch auf den letzten Drücker für einen anderen Album-Namen entschieden. «Ich sass im Hof vor meiner Wohnung in Paris, nachdem ich das Album ein paar Tage zuvor fertiggestellt hatte, was immer ein ziemlich abgehobenes Gefühl ist, so nach dem Motto `Was mache ich jetzt?» erzählt Parker. «Ich war glücklich, dass es fertig war, aber nicht ganz zufrieden, weil ich den Titel nicht ganz richtig fand.»
Der Titel «Lonerism» kam ihm in letzter Sekunde in den Sinn. «Die CDs müssen bereits in Produktion gegangen sein, denn auf allen Erstpressungen steht `Loner Pop´» geschrieben», bemerkt er. Und sind wir ehrlich: «Lonerism» klingt um einiges cooler als «Loner Pop».

4: Der Titel «Lonerism» bringt alles auf den Punkt

«Es geht um jemanden, der entdeckt, dass er nicht dazu bestimmt ist, mit anderen Menschen zusammen zu sein. Er entdeckt die Aussenwelt und lernt, dass er nicht jemand ist, der ins Zentrum von allem gehört», so Parker. Der Titel spricht für sich. Die meisten Songs wurden in Isolation aufgenommen und das übertrug sich auf das Material, das Kevin Parker produzierte. Das Album handelt vom Introvertiertsein und der Isolation – und so konnten sich über die Jahre einige mit dem Album identifizieren. Die Worte sprechen ein Gefühl an, das dem Zeitgeist entspricht: Die Welt ist irgendwie gegen einen und gleichzeitig liegt sie einem zu Füssen.

5: Parker ist durch «Lonerism» offener geworden

Tatsächlich hat Parker sich im Laufe des Schaffensprozess von «Lonerism» ironischerweise mehr geöffnet. «Ich wurde einfach offener, weil ich vor Tame Impala noch keinen Song mit jemandem zusammengeschrieben hatte und ich fühlte mich wohl mit dem, was ich bereits alleine gemacht hatte. Ich fühlte mich frei, die Meinung anderer Leute einfliessen zu lassen. Ich hatte das Gefühl, dass es cool wäre, etwas Lustiges zu machen. Ich wurde irgendwie neidisch auf Leute, die Musik als eine lustige, kollaborative Sache machen und nicht aus dieser einsamen künstlerischen Sichtweise», sagt er gegenüber The Line of Best Fit. Wenn man einen Blick auf Tame Impalas Diskografie wirft, wird klar, dass es Parker durchaus gelungen ist, diese Person zu werden, die Musik als «eine lustige, kollaborative Sache» ansieht.

«Cool klingende Musik für Loser»

«Lonerism» ist und bleibt ein bahnbrechendes Album und hat in seiner Produktion zu der Band Tame Impala geführt, die wir heute kennen. Gegenüber The Line of Best Fit beschreibt Parker das Album kurz, aber gehaltvoll als «cool klingende Musik für Loser». Wir sind froh, dass Parker damals nicht auf seine Zweifel gehört und dieses Meisterwerk all den Verlierer:innen dieser Welt zur Verfügung gestellt hat. Wir gratulieren zum 10. Geburtstag des Albums und hoffen, dass Tame Impala bald mal für ein Konzert in die Schweiz kommt.

Zum Jubiläum des Albums veröffentlicht Tame Impala ein Box-Set mit bisher unveröffentlichten Demos. Es soll am 26. Mai erscheinen.

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