«Ohne Musik wäre das Leben nur halb so schön!»

Wer ein Fan von französischem Chanson ist und viele Konzerte besucht, wird ihnen bestimmt schon begegnet sein: Sandrine und Pal Degome. Die beiden sind nicht nur begeisterte Festivalgänger, sondern auch dicke Komplizen – im echten Leben und vor der Bühne.

Die Geschichte der beiden fängt mit einer Freundin an, die sie überhaupt verkuppelte: «Sie dachte, dass wir uns gut verstehen würden, und das taten wir auch! Schon in der ersten Woche, in der wir zusammen waren, gingen wir auf Konzerte. Pal liebt die Kunst und zeichnet Konzerte, seit ich denken kann. Ich behaupte sogar, man kennt ihn in der Westschweiz bereits deswegen. Seine Kunst halte ich auf Foto fest. Ich bin sozusagen seine Assistentin des Herzens», erklärt uns Sandrine mit einem Lächeln. Ans Venoge Festival kam die Friseurin vor allem wegen ihrem Lieblingskünstler Calogero.

«Calogero habe ich 2001 im Vorprogramm von Obispo entdeckt, dessen Fan ich seit 30 Jahren bin. Seitdem habe ich ihn bestimmt 60 Mal gesehen, sei es in Frankreich oder in der Schweiz. Calo ist vergleichbar mit einer musikalischen Ohrfeige. Meiner Meinung nach gehört er zu den grössten Komponisten seit den 2000er Jahren», erklärt Sandrine, während das Konzert von Hoshi im Venoge gerade zu Ende geht.

Pal gesellt sich zu uns. Er kommt gerade vom Konzert der Sängerin Hoshi. Er traf die Künstlerin sogar und überreichte ihr eine Zeichnung, die er während des Gigs angefertigt hatte. Hoshi war entzückt und gratuliere ihm. Das Paar strahlt: «Das sind diese kleinen magischen Festivalmomente!»

Während wir auf das Konzert von Calogero warten, erzählt uns Sandrine, dass sie bestimmt, welche Konzerte die beiden besuchen: «Ich habe Glück, denn Pal mag mehr oder weniger alle Musikstile. Bei mir ist das nicht so. Also gebe ich den musikalischen Takt durch. Ich mag vor allem französische Chansons, besuche aber auch gerne Rockkonzerte wie etwa Gigs der Scorpions oder Gotthard», verrät sie uns, bevor sie sich das Ende von Julien Clerc ansieht.

Die beiden Verliebten flitzen zum Calogero-Konzert, Front Row bitte. «Wir haben immer Spaß, auch wenn ich manchmal ein bisschen einsam bin, weil er in seinem Element ist. Pal zeichnet vor der Bühne und ich tanze hinter der Absperrung. Wichtig ist, dass wir immer zuvorderst sind. Ich muss das Konzert spüren, so weit vorne wie möglich sein. Tribünen sind nichts für mich. Ich brauche die Nähe zum Künstler, ich mag es, sämtliche Details zu sehen, wenn sie spielen. Das fühle ich.»

Wir treffen das Paar bei den letzten Klängen von Calogero. Sandrines Augen leuchten, während Pal sie liebevoll anschaut. «Der Gig von Calo war unglaublich explosiv. Ich habe das Konzert am Anfang ganz vorne erlebt und dann aus der Ferne auf der Starzone-Plattform. Es war so toll, die Lichteffekte zu sehen, die ich aus der Ferne nie wirklich sehe! Einfach magisch.»

Bei aller Liebe zu Calogero erwähnt Sandrine aber auch, für welche Künstler sie sonst schwärmt: «Ich liebe Amir, den ich seit ‹The Voice› verfolge. Ich habe ihn bereits so oft live gesehen, dass er mich sogar im Publikum erkennt. Pal wird auch oft erkannt von Künstler:innen. Es zeichnet ja nicht jeder vor einer Bühne während eines Konzertes. Es gibt sogar Acts, zu denen haben wir bereits privat Kontakt. Ach, es ist so schön, dass die Festivals und das kulturelle Leben nach zwei Jahren wieder zurück sind. Ich könnte weinen.»

Für Pal, Sandrines Ehemann, war der Abend am Venoge Festival ein äusserst gelungener Abend, wie er selber sagt.

Und auf die Frage, ob er mit seiner Zeichnung von Calogero zufrieden sei, meinte der Künstler: «Das ist kompliziert, weil ich nie wirklich zufrieden bin mit dem, was ich mache. Das Konzert aber war auf jeden Fall gut.»

Nach dem Venoge Festival reist das Paar in aller Ruhe nachhause, um vor seinem nächsten musikalischen Abenteuer noch ein paar Tage Urlaub zu machen. Wir verabschieden Sandrine und Pal und wünschen uns, die beiden bei einem anderen Festival wiedermal anzutreffen. Hier noch die Zeichnung, die Pal angefertigt hat: