Was passiert, wenn Waldgeist Björk zum Tanz lädt

Mit der «Cornucopia»-Tour entführt uns die Isländerin Björk am 28. November 2023 in ihr surreales Universum. Bei uns gibts ab morgen exklusive Tickets für das theatralisch-multimediale Gesamtkunstwerk im Zürcher Hallenstadion.

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«it is an emergency / in order to survive as a species / we need to define our utopia» – Man solle sich eine Zukunft erdenken, so Björk in ihrem Manifest zu «Cornucopia». Das Wichtigste: «be in it». Wir kommen mit.

Futuristische Embryos winden sich, als würden sie ihre Tentakel loswerden wollen. Sie verbeissen sich ineinander, scheinen sich mit ihren messerscharf schimmernden Stacheln zu zerschneiden, drängen dann aber doch sehnsüchtig ineinander. Die Welt zerfleischt sich selbst, da sind Kriege, da ist der Klimawandel. Wie wäre es, wenn Natur und Technologie sich gegenseitig befruchten würden? Eine bessere Zukunft, unsere Bestimmung – daraus macht Björk Musik. Die argentinische Filmemacherin Lucrecia Martel lässt das ideenreiche Füllhorn des Avantgarde-Waldgeists aus Island nun in einem atemberaubenden audiovisuellen Spektakel explodieren.

In fiktive Lebensformen entführt

Konzeptionell ist die «Cornucopia»-Tour, die 2019 als Residency-Show im New Yorker «The Shed» uraufgeführt wurde, an Björks 2017 veröffentlichtes Album «Utopia» angelehnt und wird nun mit Songs des erst im letzten Herbst erschienenen Werks «Fossora» angereichert sein. Auch hier grub die Musikerin tief: «Jedes Album beginnt mit einem Gefühl, das ich beginne, zu Klängen zu formen», schrieb Björk auf Instagram. «Diesmal war es das Gefühl, auf der Erde zu landen und meine Füsse in den Boden zu schaufeln.» Der Titel FOSSORA ist laut der Künstlerin ein selbstausgedachter: «Es ist die weibliche Form [vom lateinischen Wort] fossore (Gräber, Buddler, Grabenbauer). Kurz bedeutet es also: ‚Sie, die gräbt‘.»

Dazu hat Madame Guðmundsdóttir Instrumente in der Erde vergraben lassen und ein Bassklarinetten-Sextett engagiert. Inhaltlich geht es viel um Pilze. Der Boden soll klingen. Die Frau, die sich zu Anfang ihrer Karriere medienwirksam mit einem Schwan behängte und mit 57 mehr Alien als Mensch ist, hat mit «Cornucopia» ein theatralisch-multimediales Gesamtkonzept geschaffen. Grenzen dehnen, Grenzen überschreiten, Grenzen sprengen – im Gegensatz zu manch anderen Künstler:innen tut Björk das tatsächlich. Seit 30 Jahren.

Was uns Erdenkinder Ende November in Zürich erwartet, sind digitale Visuals des Medienkünstlers Tobias Gremmler, ein Bühnenbild von Chiara Stephenson, das Flötenseptett Viibra, Klarinettist:innen, Harfenspieler:innen, jede Menge Elektronik und eine Reihe von massgeschneiderten Instrumenten, die in das innovative Surround-Sound-Bühnendesign integriert sind. Sogar eine spezielle Hallkammer wird aus dem Boden wachsen. Den Bezug zur Herkunft, zu Natur, zum Ursprung – den hat Björk wiederentdeckt, als sie während der Lockdowns zeitweise zurück nach Island zog. Da kam sie zuvor nur noch wenig hin.

«Cornucopia war immer als Welt für ‚Utopia‘ und das darauffolgende Album gedacht, das jetzt unter dem Namen ‚Fossora‘ erschienen ist», so Björk. «Ich freue mich also sehr darauf, dass diese beiden Welten in diesem Herbst in Europa aufeinandertreffen.» Auch dabei: alte Hits wie «Army Of Me» und «It´s Oh So Quiet». Wir freuen uns auch, liebe Björk. Oder wie man auf Isländisch sagen würde: við erum líka ánægð.

Am 28. November 2023 bringt Björk «Cornucopia» ins Zürcher Hallenstadion.
Exklusive Tickets gibts HIER. Aber morgen – Wecker stellen!

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