Back to Normie: 6 Rockstars, die in biedere Alltagsjobs wechselten

Der Sex! Die Drogen! Der Rock und der Roll! Aber irgendwann ist auch mal gut. Dachten sich zumindest diese sechs Künstler und wechselten vom Scheinwerferlicht ins Leuchten einer Bürotischlampe.

Journalist

Hach ja. Einmal auf dem Privatjet-Flug zum Glastonbury-Headline-Gig in den mit Blattgold marinierten Schenkel eines frisch ausgestorbenen Tieres beissen, während deine Publizistin die Bedingungen fürs anstehende Podcast-Interview mit “Call Her Daddy” aushandelt. So stellen wir uns das dekadente Rockstarlife zumindest vor, wenn wir zum dritten Mal in einer Stunde im Pausenraum den Kaffeemaschinenknopf drücken, um nicht ständig diese fällige Excel-Liste anstarren zu müssen.

Doch ein paar jener Rockstars würden in diese Excel-Liste vielleicht nur allzu gerne einige Gleichzeichen tippen. Zehntausende kreischende Fans und einen festen Platz im Heiligen Buch der Musikgeschichte? Eh. Manche stellen fest, dass ein unaufgeregter Job ebenso aufregend sein kann und finden ihr Berufsglück abseits der Bühne und vom Studio.

Ed Droste (Grizzly Bear)

In den Engjeansjahren des neuen Millenniums waren Grizzly Bear eine der smartesten Indie-Rock-Bands auf dem US-Parkett. Vor zwei Jahren gab Frontmann Ed Droste seinen Ausstieg bekannt und begann eine psychologische Ausbildung zum Kinder- und Familientherapeuten. Im September kündigte der ehemalige Sänger an, seinen neuen Job in einer Praxis in Los Angeles aufzunehmen.

Dan Spitz (Anthrax)

Gelangweilt vom Dasein in einem der erfolgreichsten Heavy-Metal-Acts der 80er und 90er Jahre verabschiedete sich Leadgitarrist Dan Spitz 1995 aus der Band Anthrax. Sein neues Ziel: Neuchâtel. Seine wahre Leidenschaft: Uhrmacherei. Im weltrenommierten Watchmakers of Switzerland Training and Educational Program (WOSTEP) lernte Spitz die Feinheiten des Handwerks und zählt heute zu den Besten im Fach.

Greg Graffin (Bad Religion)

Die kalifornische Punkband Bad Religion zeigt dem politischen Establishment seit über 40 Jahren den Mittelfinger. In dieser Zeit wurden sie zum stilbildenden und einem der erfolgreichsten Acts des Genres. Frontmann Greg Graffin drückte daneben aber auch fleissig die Schulbank und machte seinen Doktor in Zoologie. Inzwischen gibt er als Professor regelmässig Vorlesungen zu den Themen Evolution und Paläontologie und veröffentlicht Fachbücher.

Jeff “Skunk” Baxter (Steely Dan, Doobie Brothers)

Zwei Dinge kann Jeff Baxter wie kaum ein anderer: Gitarre spielen und sich einen Schnurrbart wachsen lassen. Ersteres machte ihn zum Mitglied von legendären Bands wie Steely Dan und den Doobie Brothers. In den 80er Jahren begann sich Baxter für militärische und Hard- und Software zu interessieren, die sich seiner Ansicht nicht gross von solcher in Musikstudios unterschied. So wurde aus dem Saiten-Virtuosen ein Sicherheitsberater für die US-Regierung, der das Pentagon unter anderem in Anti-Terrorismus-Programmen unterstützt.

Dave Rowntree (Blur)

Bereits während seiner Zeit als Drummer bei Blur gründete Dave Rowntree 1999 sein eigenes Animationsstudio und übernahm Aufträge für den TV-Sender Channel 4 und dem Beagle 2 Mars-Projekt der European Space Agency. Als die Band 2006 eine Auszeit einlegte, orientierte sich der Brite beruflich noch einmal neu und wurde Rechtsanwalt. 2017 verlieh ihm die Universität von Greenwich den Ehrendoktortitel. Auf dem Mars sind wir trotzdem noch nicht. Mach vorwärts, Dave!

Terry Chimes (The Clash)

Auf dem Debütalbum von The Clash gab Terry Chimes als Schlagzeuger den Takt an. Zwar stieg er danach aus der Band aus, ersetzte später aber seinen Ersatzmann und trommelte wieder auf einigen der grössten Hits der Band wie “Rock the Casbah”. Ebenfalls war Chimes Drummer von Gruppen wie Generation X, Black Sabbath und Hanoi Rocks. In den 90er Jahren verliess er das Musikgeschäft endgültig, lässt es seither aber weiterhin knacken: Der Engländer führt in London sein eigenes Chiropraktikzentrum.

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