Publié le 25. juillet 2024

Janet liebt Tina und Ye liebt Dre

Für das Sonderheft «Die 100 besten Musiker aller Zeiten» des «Rolling Stone» schrieben namhafte Musiker:innen über ihre verehrten Kollegen. Wir haben einige der schönsten Zitate und seltsamsten Kombinationen zusammengetragen. Mit dabei: Janet Jackson über Tina Turner, Kanye West über Dr. Dre und Stevie Nicks über Tom Petty.

Journalist
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Kanye West über Dr. Dre

Fangen wir mit diesem fragwürdigen «Scoop» an und fragen einmal laut: Ist der freidrehende Antisemit Ye, der ja leider lange Zeit als Kanye West bahnbrechende Musik machte, eigentlich schon wieder voll rehabilitiert? Nö. Eigentlich nicht.

Der Hintergrund ist nämlich der: Die meisten Essays dieser Reihe wurden schon vor gut vier Jahren geschrieben, als das Sonderheft des «Rolling Stone» zum ersten Mal erschien und wurden erst jetzt online veröffentlicht.

Ye schreibt jedenfalls über Dr. Dre, mit dem er später «Jesus Is King 2» aufnahm, das nie regulär veröffentlich wurde: «’The Chronic’ ist noch immer das Hip-Hop-Äquivalent zu Stevie Wonders ‘Songs In The Key Of Life’ – es ist die Messlatte, an der sich alle HipHop-Alben messen müssen. Aber es war ‘Xxplosive’ von ‘2001’, das mir meinen gesamten Sound lieferte: Es hat einen Soul-Beat, gleichzeitig aber die wuchtigen Drums.»

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Janet Jackson über Tina Turner

Janet Jackson sieht in der leider im Mai 2023 verstorbenen Tina Turner mehr als ein «Superstar und Sexsymbol. Für mich steht Tina Turner für Überleben und für die Anmut, mit der sie diesen Kampf geführt und gewonnen hat.»

Für Jackson stehe im Mittelpunkt von Turners Karriere «nicht die Opferrolle, sondern der Triumph. Am Anfang ihrer Karriere ging es um schwere Zeiten und eine ungeschminkte Realität – man denke nur an einen Song wie ‘Nutbush City Limits’; das war ihre Geschichte.»

Weiter schreibt Janet Jackson: «Aber im Laufe der Jahre nahm diese Geschichte eine andere Gestalt an – und ihre Musik reflektierte die Veränderungen. Tina hat die Gabe, zu träumen und diese Träume Wirklichkeit werden zu lassen.»

Steven van Zandt über Eric Clapton

Der E-Street-Band-Gitarrist, Schauspieler und Radiomoderator Steven van Zandt singt nicht etwa ein Hohelied auf seinen «Boss» sondern auf Eric Clapton. Für ihn «der der wichtigste und einflussreichste Gitarrist, der je gelebt hat, noch lebt und je leben wird». Darüber solle man gar nicht erst versuchen mit ihm zu diskutieren. Einer seiner Lieblingssongs sei «Layla».

Claptons Verdienst sei für van Zandt vor allem: «Er drehte den Verstärker auf – bis auf 11. Allein das schon blies in den Sixties allen die Schädeldecke weg. Im Studio stellte er Mikro und Verstärker auf die entgegenliegenden Seiten des Aufnahmeraums und schaffte so mehr Atmosphäre. Und dann drehte er das Ding voll auf: Sustain, Feedback, alles an Bord. Der Gitarrist war plötzlich der wichtigste Mann in der Band.»

Stevie Nicks von Fleetwood Mac über Tom Petty

Stevie Nicks war sozusagen Ehrenmitglied von Tom Pettys Band The Heartbreakers und schrieb in ihrem «Rolling Stone»-Essay: «Tom schenkte mir einen Sheriffstern. Auf der Vorderseite stand: ‘Für unseren Ehren-Heartbreaker Stevie’.» Sie liebt vor allem das Debütalbum «Full Moon Fever», auf dem auch die Hits «Free Fallin’» und «I Won’t Back Down» zu finden sind.

Der im Herbst 2017 verstorbene Gittarist, Songwriter und Sänger Tom Petty war für Stevie Nicks nicht nur ein Kollege, sondern ein «ein wahrer Freund, und dazu gehört auch, notfalls bittere Wahrheiten auszusprechen. 1994, ich war gerade aus dem Entzug gekommen, sass ich einmal beim Dinner mit ihm zusammen. Ich wollte ein neues Album aufnehmen, war aber verunsichert und hatte Angst.»

Weiter erzählt Nick: «Ich fragte ihn: ‘Würdest du ein, zwei Songs für mich schreiben?’ Ich hatte wirklich nicht mit seiner Reaktion gerechnet, denn die war: ‘Nein. Werde ich nicht. Du bist eine der talentiertesten Songschreiberinnen, die es zurzeit gibt. Geh nach Hause und schalt das Radio aus. Lass dich von nichts und niemandem beeinflussen, sondern schreib einfach die grossartigen Songs, die in deinem Kopf sind.’ Letztlich war er es, der Stevie Nicks wieder auf die Beine stellte.»

Die vollständigen und alle weiteren online veröffentlichten Essays dieser Reihe finden Sie hier auf der Website des deutschen «Rolling Stone».

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