Gibt es bald eine Reunion von Simon & Garfunkel?
2010 spielten sie das letzte gemeinsame Konzert, dann redeten sie eher schlecht übereinander. Nun erzählt Art Garfunkel jedoch von einem emotionalen Wiedersehen und stellt klar, dass er bei einer Reunion an Bord wäre. Simon-und-Garfunkel-d es also bald wieder?
Vor neun Jahren nannte Art Garfunkel seinen ehemaligen Kreativpartner Paul Simon in einem denkwürdigen Interview mit der britischen Zeitung «Telegraph» noch ein «Monster», einen «Idioten» und einen «Trottel», oder wie auch immer man das schöne englische Wort «jerk» übersetzen will. Das war gut fünf Jahre nach einer Reihe gemeinsamer Gigs im Jahr 2010, die stoppten, als Art Garfunkel Stimmbandprobleme hatte.
Paul Simon: «Wir kommen nicht gut miteinander aus.»
Im Jahr 2016 äusserte sich Paul Simon dazu: «Was soll ich sagen? Neue Musik von uns gibt es ja schon seit 1970 nicht mehr. Und ganz ehrlich: Wir kommen nicht gut miteinander aus. Es ist also nicht so, dass es mit ihm Spass macht.» Wäre das anders, würde er hin und wieder gerne ein paar alte Lieder mit Art Garfunkel singen. Da dem aber nicht so sei, und er einige andere musikalische Spielfelder habe, die ihm wirklich Freude bereiten, werde eine Reunion «nie wieder passieren. That’s that.»
Standen The Beatles vor einer Reunion? | ZUM ARTIKEL
Nun kommt aber wieder Bewegung in die Sache. Wobei man ein wenig vorsichtig sein muss, denn Art Garfunkel hat gerade auch ein neues Album zu bewerben. Auf «Father & Son» covert er mit seinem Sohn Art Garfunkel Jr. gemeinsame Lieblingslieder – darunter auch «Old Friends» von Simon & Garfunkel.
Kleiner Exkurs zu Art Garfunkel Jr. – und dem deutschen Schlager
Die Äusserungen zu einer möglichen Reunion kommen also in einer Zeit, die man im Musikjournalismus Promo-Phase nennt – und solche Statements bekommen natürlich mehr Reichweite als ein Album mit dem eigenen Sohn. Wobei Art Garfunkel Jr. eine interessante Person ist – for better or worse.
Der Junior ist zwar Amerikaner, hat aber eine deutsche Grossmutter und ging in New York auf die «Rudolf Steiner School», wo er Deutsch lernte und seine Liebe zu deutschem Schlager entdeckte. 2021 erfüllte er sich den fragwürdigen Traum, die Musik seines Vaters – und damit auch die von Paul Simon – in den deutschen Schlager zu überführen.
Dazu holte Art Garfunkel Jr. auch die deutsche Schlagerprominenz an Bord: Eloy de Jong, Ross Antony, Stefan Mross, Marianne Rosenberg und Olaf der Flipper. Wie grausam das klingen kann, hört man hier:
Paul Simons Sohn half bei der Versöhnung
Auch Paul Simons Sohn Harper spielt eine Rolle bei der Annäherung, wie Art Garfunkel jüngst erzählte. Garfunkel traf ihn zufällig in der Hotellobby des The Pierre in New York. Art Garfunkel erzählt: «Harper arrangierte ein Mittagessen mit Paul im Restaurant des Pierres. Nach Jahren der Entfremdung haben Paul und ich uns gut verstanden. Man kann nicht durchs Leben gehen und immer wütend bleiben. Man muss gemeinsame Schwierigkeiten lösen, damit man irgendwann befreit aus dem Leben gehen kann.»
Art Garfunkel entschuldigte sich für seine Kommentare in dem Interview von 2015 und lud Simon nach dem Essen in sein Apartment ein. Garfunkel erklärt: «Ich habe ihn sehr verletzt, als ich damals so mit der englischen Presse sprach – es rührte mich zu Tränen, als mir bewusst wurde wie sehr.»
Man habe sich danach herzlich umarmt. Später stellte Art Garfunkel fest: «Es hat mich mehr bewegt, als mir selbst bewusst ist. Ich spürte wieder, wie eng unsere Seelen mal verbunden waren. Wir waren Musiker, aber wir war immer auch Spassvögel und haben damals viel gelacht.»
Die letzte gemeinsame Performance auf Konzertlänge erfolgte 2010 beim Jazz Fest in New Orleans. Ob es eine weitere Reunion-Tour geben wird? Dazu sagt Art Garfunkel: «Das ist eine grosse Frage. Ich würde es ausprobieren und sehen, wohin es führt. Wenn unsere Chemie auf der Bühne noch stimmt, wird sie unwiderstehlich sein.»
Da könnte er recht haben. Jetzt warten wir mal ab, ob Paul Simon bald was dazu sagt …