Auf dem Radar: Berq (D)
Am 16. September findet in zahlreichen Locations entlang der Zürcher Langstrasse wieder das Radar – Festival For New Music statt. Wir werden bis dahin einige der Newcomer:innen aus dem Line-up ausführlich vorstellen. Los geht es mit den mächtigen Songs des gerade mal 19jährigen Hamburgers Berq.
Was der 19jährige Felix Dautzenberg alias Berq gerade erlebt, klingt nach einem ziemlich runden Karrierestart. Gleich nach seinem Abi veröffentlichte er im letzten Jahr seinen ersten Song «Echo» im Alleingang. Und dachte sich nicht viel dabei. «Echo» sollte Teil einer kleinen EP sein, die Berq als Bewerbung an diverse Musikschulen verschicken wollte. Eigentlich wollte er nach dem Abi nämlich erstmal ein wenig reisen. Der Segeltrip mit seinem Vater war schon so gut wie ausgemacht. Aber dann konnte er plötzlich an seinem DM-Postfach bei Instagram ablesen, dass seine Musik sehr viele Menschen faszinierte. In einem seiner ersten Interviews beim Berliner Radiosender FluxFM sagte er: «Ich war nach dem Abi nur einen Monat unterwegs, aber in dieser Zeit schrieben mir auf einmal zig Leute.»
Durch Unwissenheit zu «neuer» Popmusik
Die euphorischen und bewegten Messages hätten ihn zwar gefreut, aber er habe eine Weile gebraucht, um das alles einzuordnen. Denn: «Die schrieben oft, meine Musik sei – was anderes oder so. Das kenne man so noch nicht.» Vor allem diese Sätze hätten ihn anfangs verwirrt, weil: «Das hat sich so wenig mit dem gedeckt, was ich empfunden habe. Ich hab’ für mich im Keller Lieder geschrieben, wie ich sie kenne. Aber ich bin auch kein grosser Musikhörer. Ich habe Musik immer eher gemacht und wusste halt, es braucht Refrain und Strophe und so.» Was man aktuell so im Radio oder sonst wo höre, habe ihn nie interessiert. «Durch meine Unwissenheit von Popmusik ist also Pop entstanden, der scheinbar als anders und neu empfunden wird», sagt er. Also schmiss Berq die weiteren Reisepläne um und machte stattdessen die besagte EP names «Rote Flagen» rund, die am 25. Mai dieses Jahres veröffentlicht wurde.
«Danke für die Bindungsängste…»
Man merkt natürlich schnell, warum Berq und seine Musik so viele Menschen begeistern. Zuerst ist da sicher seine einzigartige Stimme zu nennen: nasal, aber kraftvoll und mit einem Timbre gesegnet, das in der Tat irgendwie «neu» klingt. Auch seine Texte sind ungewöhnlich. Man höre nur «Achilles», wo Berq die vermutlich auf dem Gymnasium gelernte Geschichte aus der griechischen Mythologie in ein Beziehungsdrama verwandelt: «Eigentlich macht dein Riesen-Ego dich ja irgendwie aus / Aber ab heute lach' ich dich dafür aus / Du weisst, ich hab gehofft, dass wir uns wiedersehen / Das hoff ich jetzt nicht mehr / Und danke für die Bindungsängste / Krass, dass du das zwei Mal schaffst / Bin dankbar für die Superkraft / Dass du mich zu Achilles machst.» Das ist poetisch, ungewöhnlich, romantisch – und böse zugleich. Man sollte aber auch nicht unerwähnt lassen, dass Berq ein sehr schöner junger Mann ist. Wer sich auf seinen Konzerten umschaut, sieht viele recht verliebt dreinblickende Gesichter in den ersten Reihen.
«Ich wollte schon Musik machen, bevor ich es durfte.»
Nun ist es aber nicht so, dass Berq das alles einfach so zugeflogen ist. Musik macht er schon seit Kindheitstagen, spielte in der Schulband und investierte viel Zeit in seine eigenen Songs. Im FluxFM-Interview erzählt er: «Ich wollte schon Musik machen, bevor ich es durfte. Meine Mutter hatte eine Gitarre, mit der ich schon als Dreijähriger spielen wollte. Aber sie hat es mir nicht erlaubt. Weil man als Kind ja so schwache Finger hat und dann schnell frustriert ist, sollte ich warten, bis ich in die Schule kam. Also bin ich mit sechs angefangen mit der Musik. Seitdem ist es alles, was ich tue.»
Es wird schon jetzt voll vor seinen Bühnen
Als Berq im Rahmen der Fête de la Musique im Juni in einem Planetarium in Berlin spielte, bildete sich schon Stunden vorher eine recht stattliche Schlange vor dem Einlass. So voll wurde es, dass man die Schlange wie eine Schnecke in der eigentlich nicht gerade kleinen Empfangshalle formieren musste. Viele Fans kamen zu spät und erkannten schnell, dass die Location viel zu wenig Securities hatte, um einen disziplinierten Einlass zu gewährleisten. Als sich die Türen endlich öffneten, crashten dutzende Kids die Ordnung und sprinteten direkt zum Einlass. Man wollte kurz sauer sein – aber irgendwie dachte man sich doch: Krass, DIE wollen ihn wirklich sehen. Was wir damit sagen wollen: Dass Berq der neue heisse Scheiss ist, hat sich schon auf diversen Festivals rumgesprochen. Bei seinem Heimspiel auf dem MS Dockville in Hamburg vor zwei Wochen war es voll, wenn er im September auf dem Reeperbahn Festival in einem kleinen Club spielt, wird die Location aus allen Nähten platzen – und wer auf dem Radar zu den Topchecker:innen gehört, weiss nun auch, wo man zu stehen hat.
(Foto: Felix Aaron)
Das Radar Festival findet am 16. September in Zürich statt. Für den Anlass gibt HIER es in limitiertes Kontingent an Tickets.
Das Lineup:
- Arkan45 (AT)
- Berq (DE)
- Carbonile (CH) – new
- Childe (UK) - new
- Dana (CH)
- David Caspar (CH)
- Dominik Hartz (DE)
- Ele A (CH) – new
- Filly (AT) - new
- GB Conte (CH)
- Ivo Martin (DE) – new
- Julia Alexa (CH)
- Julie Meletta (CH) – new
- Klaus Egger Trio (CH) - new
- M.Byrd (DE)
- Mary Middlefield (CH)
- Nathalie Froehlich (CH) – new
- Prima Queen (UK) - new
- Souly (DE)
- Spill Tab (US) - new
- Talk (CAN)
- TEMMIS (DE)
- The Joy Hotel (UK)
- Wa22ermann (DE)
Sämtliche Infos zum Anlass findet ihr auf der offiziellen Seite.