60 Jahre «The Freewheelin’ Bob Dylan»

Wie geht man als junger Songwriter damit um, wenn man den grossen Label-Deal an Land gezogen hat und das Debütalbum dann zum Rohrkrepierer wird? Man schreibt im allerallerallerbesten Fall einen Album-Opener wie «Blowin’ in the Wind» und damit Musikgeschichte. Auch wenn Bob Dylan diesen vielleicht beliebtesten Song aus seinem Oeuvre heute nicht mehr allzu oft spielt, ist seine Qualität noch immer unbestritten. 1963 als Single zum Album «The Freewheelin’ Bob Dylan» veröffentlicht, verpasste die im damaligen Kontext sehr mutige Protesthymne allerdings den Charts-Einstieg.

Überhaupt war Dylans Karriere damals in einer schwierigen Phase. Sein Debütalbum «Bob Dylan» verkaufte nur ungefähr 5000 Exemplare und holte die Produktionskosten damit gerade so rein. Angeblich überlegte Columbia Records gar, den Vertrag aufzulösen. Es waren also nicht die besten Vorzeichen, unter denen Dylan im April 1962 ins New Yorker Studio seiner Plattenfirma einzog und mit Produzent und Fürsprecher John Hammond die 13 Songs einspielte, die zusammengefasst als Album erst «Bob Dylan’s Blues» heissen sollten und schliesslich zu «The Freewheelin’ Bob Dylan» wurden.

Songs wie «Don’t Think Twice It’s Allright», «Blowin’ In The Wind», «Masters of War» und «Girl From The North Country» zeigen den Dichter- und Folk-Dylan auf der Höhe seiner Kunst. Ebenso ikonisch wird jedoch auch das Cover wahrgenommen, das Dylan an der Seite seiner damaligen Lebenspartnerin Suze Rotolo zeigt. Fotografiert wurde es von Don Hunstein an der Ecke der Jones Street und West 4th Street in Greenwich Village, ganz in der Nähe der Wohnung von Dylan und Rotolo. Die offensichtliche Chemie zwischen den beiden, und vor allem ihr lässiger New York-Stil erzählten mehr als jede gestellte Fotografie.

Heute feiert «The Freewheelin’ Bob Dylan» sein 60. Jubiläum. Und wir sagen: Alles Gute! Du bist wahrlich gut gealtert!