Publié le 31. août 2023

50 Jahre HipHop: Die Rap-Stars der Stunde

2023 feiert die Hiphop-Kultur ihren 50. Geburtstag. Für das Jubiläum tun wir uns mit den Kollegen vom LYRICS Magazine zusammen, der grössten unabhängingen Schweizer Plattform für Hiphop. Die Genre-Profis präsentieren diese Woche auf starzone täglich eine Story zu den wichtigsten Ereignissen der Hiphop-Geschichte.

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Die Rap-Szene hat sich schon immer durch ihren ständigen Wandel und ihre dynamische Entwicklung ausgezeichnet. Doch in den letzten Jahren hat eine neue Generation von talentierten Künstlerinnen und Künstlern die Bühne betreten – bereit, den Thron der Rap-Musik zu besteigen. Von intensiven, innovativen Texten über fesselnde Beats und kraftvolle Styles bis hin zu bahnbrechenden musikalischen Experimenten – die Thronjäger:innen im Rap 2023 haben alles im Griff und lassen die Hip-Hop-Gemeinschaft aufhorchen. In diesem Listicle präsentieren wir euch die heißesten und vielversprechendsten Namen, die die Rap-Szene von morgen prägen.

Central Cee

Wenn du im letzten halben Jahr etwas Zeit auf Social Media verbracht hast, bist du nicht um den UK-Rap Artist Central Cee herumgekommen. Spätestens mit dem Smash-Hit «Doja» und der provokanten Einstiegsline kannte man den Namen. Trotz dem unglaublichen Wiedererkennungswert seiner Musik – seien es Adlibs wie «Alright» oder seine Signature mit Drill-Drums beschmückten, ohrwurmigen Sample-Beats – beeindruckt sein Erfolg extrem. Denn Central Cee ist einer der wenigen Europäer, der in der Amerikanischen HipHop-Welt zu 100% akzeptiert wurde. Cosigns von Drake und Lyrical Lemonade Gründer Cole Bennet sind nur die Spitze des Eisbergs. Auch mit Top-Tier Artists wie Dave, Luciano, Ninho oder Morad hat Central Cee schon Features, was zeigt, dass er abgesehen von Social Media seine Vermarktung komplett im Griff zu haben scheint. Man kann nur gespannt sein, was der Brite als nächstes liefert.

Nina Chuba

Als Nina Chuba im Sommer 2022 mit «Wildberry Lillet» auf TikTok und in den Charts durch die Decke ging, kam das für viele wie aus dem Nichts. Tatsächlich kann die 24-Jährige, die bürgerlich Nina Kaiser heisst, bereits auf eine lange Karriere in der Öffentlichkeit zurückschauen. Angefangen hat sie als Schauspielerin, zuerst in der Kinderserie «Die Pfefferkörner» und danach in verschiedenen anderen deutschen TV-Serien wie «Das Traumschiff». Nina Chubas Schauspielhintergrund war für den Erfolg auf TikTok sicher mitentscheidend.

Deutlich wichtiger ist natürlich die Musik: Von 2019 bis 2021 sind zunächst einige englischsprachige Singles und zwei EPs erschienen, die noch nicht wirklich für Aufmerksamkeit sorgten. Erst mit dem Wechsel zu deutschen Lyrics und der damit verbundenen musikalischen Neu-Orientierung hat das geklappt. Und auch erst damit konnte Nina Chuba ihren eigenständigen Pop-Rap-Stil finden, durch den sie über ihren grossen Hit hinaus relevant bleiben wird. Vorbilder sind klar herauszuhören, etwa Trettmann und Peter Fox, und doch haben Chuba und ihr Team eine eigene künstlerische Handschrift geschaffen, die sich durch plastische und bildstarke Texte auszeichnet. Das beste Beispiel dafür ist die Entstehungsgeschichte von «Wildberry Lillet»: Weil es einen Reim auf das Wort «Buffet» brauchte, wurde kurzerhand der Name des bis dahin eher unbekannten Cocktails «Lillet Wild Berry» umgestellt. Das Resultat ist bekannt – und ganz nebenbei ist Nina Chuba so auch noch für den Drink des letzten Sommers verantwortlich.

Baby Keem

Als Protegé von Rap-Superstar Kendrick Lamar schlug Baby Keem ein wie eine Bombe: «family ties» gehört wohl auf das Top 3-Podest der besten Songs in der Moshpit-Hall of Fame. Was viele schon wissen: Baby Keem ist Kendrick Lamars Cousin. Was viele aber nicht wissen: Schon 2016 arbeitete Keem hinter den Kulissen mit an Lamars Studioalbum «DAMN.» – zwei Jahre bevor seine eigenen ersten Solo-Releases das Licht der Welt erblickten. Von Nepotismus kann aber keine Rede sein: Ohne seinen berühmten Cousin im Vordergrund releaste Keem 2019 sein Hit-Album «DIE FOR MY BITCH», auf welchem er seine ganze Bandbreite präsentierte, die sowohl moody Love Songs als auch Moshpits anreissende, treibende Trap-Beats umfasste. 2021 zerstörte er schliesslich mit dem Kendrick Lamar-Feature «family ties» das Internet, besiegelte mit dem Cosign der länger absenten Rap-Legende seinen Status als heissesten Newcomer zurzeit und gewann einen Grammy.

Mit hunderten Millionen Streams auf seinem zweiten Album, «The Melodic Blue», und einem exzentrischen Feature-Part auf Kanye Wests’ «Praise God» meisselte Keem seinen Thronjäger-Status weiter in Stein und arbeitet wohl bereits eifrig an seiner Rückkehr, mit Kendricks Label PGlang im Rücken.

Apache 207

Apache 207 erschien 2019 mit der Single «Kein Problem» und dem Nummer-1-Hit «Roller», dem bis dato meistgestreamten Deutschrap-Song, zum ersten Mal so richtig auf der Bildfläche und wurde gleich von einem Riesen-Hype begleitet. Von Anfang an war klar, dass er das Zeug zum Star hat: Ohrwurm-Hooks, ausgefallener Style, kreative Musikvideos und alles verbunden mit erfrischend viel Ironie. Musikalisch zeigt er sich seither vielfältig, egal ob mit 80s-Sounds, Akustikgitarren-Samples oder gesungenen Parts, ohne jedoch den Bezug zum Rap zu verlieren. Diese Qualitäten sind auch an Bausa nicht vorbeigegangen, der Apache 207 für sein Label TwoSides gesignt hat. Gründe für die Aufmerksamkeit sind vermutlich auch die Kontroversen um problematische Texte wie bei der Debut-Single «Kleine H*re» sowie seinem ersten Chartesrfolg «Kein Problem», wo er nicht nur den Begriff «Indianer» verwendet, sondern sich auch entsprechend verkleidet.

Zum zweiten Punkt hat sich Apache mittlerweile geäussert und für die Kritik Verständnis gezeigt. Das passt dann auch zum aktuellen Album «Gartenstadt», wo sich der Rapper persönlicher, ehrlicher und damit auch erwachsener zeigt. Musikalisch klingt das dann etwas düsterer, bleibt aber dem gewohnten Apache-Soundbild treu.

Ice Spice

Kaum ein Artist hatte in den letzten Jahren einen steileren Aufstieg wie die New Yorker Newcomerin Ice Spice. Mit dem Producer RiotUSA entwickelte sie, inspiriert von New Yorker Grössen wie Lil Kim und Pop Smoke, ihre eigene Interpretation von Bronx Drill und begann ab 2021 Singles herauszubringen. Auf Soundcloud begannen bereits die ersten Lieder abzuheben, doch der grosse Durchbruch gelang ihr im Sommer 2022 mit der Single «Munch (Feelin’ U)». Der Song ging viral auf TikTok und verschaffte ihr prompt einen Label Deal und ein Drake-Cosign, was den Hype noch mehr steigerte. «Munch» fand seinen Platz im urbanen Sprachlexikon und hatte starkes Meme-Potenzial, welches Ice Spice bewusst befeuerte, indem sie auf ihrem nächsten Song über ein Spongebob-Sample rappte.

Doch der bisherige Höhepunkt folgte erst: Auf den Release ihrer erfolgreichen Debüt-EP «Like..?» folgte ihr Remix der PinkPantheress-Single «Boy’s a Liar», der ebenfalls auf TikTok astronomische View-Zahlen generierte und den Song auf Platz drei der amerikanischen Billboards Charts pushte. Auch ihre musikalische Heldin Nicki Minaj und Pop-Sängerin Taylor Swift bekannten sich als Fans, kollaborierten mit der Newcomerin und machten sie zur Rekordhalterin mit den meisten Top 5-Singles in den Hot 100 dieses Jahr. Wir dürfen gespannt bleiben, ob der verrückte Run von Ice Spice weiter anhält.

reezy

Der Frankfurter Rapper und Produzent reezy hat bereits als Jugendlicher seine ersten eigenen Tracks produziert und darauf Klavier und Gitarre gespielt und gerappt. Nach ersten Veröffentlichungen auf Soundcloud wurde reezy von Bausa entdeckt, gefördert und schliesslich als erster Act auf TwoSides gesignt. Dazu kommen Auftritte als Support-Act bei RIN. Für beide Artists hat reezy auch Tracks mitproduziert. Das erste Album «Teenager Forever» stieg 2019 auf Platz 25 in die deutschen Charts ein, mit «MR. MISUNDERSTOOD», dem vierten Longplayer, hat er es diesen Frühling auf die Pole Position geschafft. Das ist das verdiente Resultat der harten Arbeit, der Kreativität und dem Streben nach Eigenständigkeit des mittlerweile 28-Jährigen. Dieser ist übrigens der Sohn des Deutschrap-Urgesteins D-Flame. Dass dieser Aspekt eher selten in der öffentlichen Wahrnehmung auftaucht, zeigt aber auch, dass sich reezy ohne Probleme durch seine eigene Kunst einen Namen machen konnte.

BIA

Schon 2014 wurde Pharell Williams auf die Newcomerin BIA aufmerksam, was ihr einen Deal bei seinem Label I Am Other einbrachte. Fleissig begann die Rapperin an Solo- und Feature-Songs zu arbeiten, wie etwa auch J Balvin’s Hit-Song «Safari», der heute eine halbe Milliarde Streams zählt. 2020 tauchte BIA schliesslich mit ihrer EP «FOR CERTAIN» ihr Solo-Schaffen ins wohlverdiente Spotlight. Mit einem energiegeladenen Intro-Track mit Lil Jon-Adlibs, der Lil Durk-Kollabo «SAME HANDS» und der viralen TikTok-Single «WHOLE LOTTA MONEY» machte die Newcomerin ordentlich Lärm in der Szene und verdiente sich den Respekt von Rap Queen Nicki Minaj, die mit dem Remix von «WHOLE LOTTA MONEY» BIA’s Streaming Game auf neue Höhen brachte. Auch im deutschen Raum machte BIA sich bekannt: Sie mischt auf Luciano's Drill-Track «Bamba» mit, der den 1. Platz in den deutschen Charts erreichte.

Dieser Artikel wurde von der Redaktion des LYRICS Magazines verfasst.

www.lyricsmagazin.ch

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