Veröffentlicht am 07. November 2023

Taylor Swift-Fans campen seit 5 Monaten vor der Konzert-Venue

Swiftie sein ist harte Arbeit. Zumindest für die rund 240 argentinischen Fans, die seit Juni in Zelten übernachten, um sich für «The Eras Tour» einen Platz in der vordersten Reihe zu sichern. Ein Einblick in einen absurden Fankult.

Journalist
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Die Szenerie vor dem Buenos Aires River Plate Stadion ist eigentlich nichts Ungewöhnliches für ein Popkonzert und schon gar nicht fürs eins von Taylor Swift: Neben dem Gehweg, der zur Lokalität führt, haben einige besonders enthusiastische Fans ihre Camping-Zelte aufgeschlagen, um sich einen möglichst guten Platz für die Show zu ergattern. Wann genau das erste Mal jemand bleibende Steissbein-Schäden für einen Platz in der Front Row in Kauf genommen hat, ist nicht überliefert. Fest steht aber, dass sich die sogenannten Campouts in den 90er-Jahren zunehmend etabliert haben, amplifiziert vom Boyband-Hype um Acts wie die New Kids On The Block oder Take That.

Campout in the 90er für Tickets von den New Kids On The Block. (Quelle: CBC Archives)
Campout in the 90er für Tickets von den New Kids On The Block. (Quelle: CBC Archives)

Dieser Tage existieren Campouts für so ziemlich alle popkulturellen Happenings, sowie die Verkaufsstarts von einem limitierten Paar Turnschuhe oder einer mediokren Uhr von Swatch.

Weniger gewöhnlich ist hingegen das Durchhaltevermögen der Buenos Aires-Camper: Die Swifties zelten seit über fünf Monaten.

Argentinische Lokalsender auf Besuch bei den campenden Swifties.

In der Front Row dank einem Spreadsheet und eisernen Regeln

Ein Journalist der Musikplattform Pitchfork war in Argentinien vor Ort hat einige der Hardcore-Fans interviewt. Dabei handelt es sich nahezu exklusiv um junge Frauen, die sich die Zeit in der Schlange in Schichten aufgeteilt haben. Dafür gibt es dezidierte Spreadsheets, die angeben, wer zu welchem Zeitpunkt die Zelte besetzt. Rund 240 Teilnehmerinnen sind es insgesamt, deren Einsatz nach einem Punktesystem bewertet wird, das dann wiederum darüber entscheidet, wer am Konzerttag zuerst rein darf. Die Regeln für das Punktesystem wurden vor einigen Wochen geleakt und geben unter anderem vor, dass jede Person pro Monat mindestens 60 Stunden investieren muss. Das entspricht – je nach Land - bis zu 1½ Arbeitswochen, womit Swiftie sein mindestens ein Teilzeitjob ist.

Die Regel des Camps.

Trotz Wind, Wetter und Fussballfans

Wie die meisten Jobs hat auch dieser seine Herausforderungen. Die Zelte sind dem Wetter ausgesetzt und müssen bei Regen isoliert werden. Schutz brauchen die Camper auch, wenn ein Fussballspiel im Stadion stattfindet – je nach Sieg oder Niederlage sind die Fans nicht besonders gut aufgelegt, was sich dann in Richtung der Swifties entlädt. Die Stadt bietet dafür jeweils einen Polizisten zur Wache auf. Ernsthafte Zwischenfälle gab es bisher aber keine und die meisten Camperinnen blicken positiv auf die letzten Monate und die vielen neu geknüpften Freundschaften zurück.

Zurück in die reale Welt

Am 9. November findet die erste von drei Taylor Swift-Shows in Buenos Aires statt. Damit endet auch das mutmasslich längste Konzert-Campout aller Zeiten, was für einige der Swifties aber kein Grund zur Freude ist. «Die Aussicht, dass die Zeit bald um ist, gefällt mir nicht besonders.», gibt Super-Swiftie Carmen gegenüber Pitchfork zu verstehen. Kein Grund zur Traurigkeit, Carmen. In den Worten einer grossen Stimme des 21. Jahrhunderts: «Shake it off».

(Bildquelle, Titelbild: @wlthsty, Twitter & The Eras Tour Pressebilder)

Taylor Swift spielt am 9. und 10. Juli 2024 im Stadion Letzigrund in Zürich. Die Vorverkaufsregistrierung für die Show ist beendet.

Sämtliche Infos dazu findet ihr HIER.

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