Tête-à-tête mit der Musikindustrie
Vergangenes Wochenende versammelte sich am M4Music Festival die Schweizer Musikbranche im Zürcher Schiffbau. Wir mischten uns unter all die anwesenden Vertreter:innen der hiesigen Szene und beobachteten das musikalische Treiben aus nächster Nähe.
Das M4Music Festival ist aus der Schweizer Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken. Auch dieses Jahr zog der Branchen-Event für Musikfans wieder Tausende von Besuchern ins Schauspielhaus Schiffbau. Das M4Music bietet eine grossartige Gelegenheit, Musik zu entdecken und sich mit anderen Musikliebhaber:innen und Branchenexpert:innen zu vernetzen. Wer nach «Brutalismus 3000» in der Nacht vom Freitag auf Samstag nicht all zu spät nach Hause torkelte, hatte bereits wieder am frühen Samstagnachmittag die Gelegenheit, Podiumsdiskussionen zu lauschen. Unter anderem wurde über Hyperpop und Club Culture debattiert.
Besondere Aufmerksamkeit geniesst jedes Jahr die sogenannte «Demotape Clinic». Das Nachwuchsförderprogramm des M4Music bietet aufstrebenden Musiker:innen eine Plattform, um in der Schweizer Musikszene wahrgenommen zu werden. In den Kategorien Rock, Pop, Electronic, «Out of Genre» und «Lyrics & Beats» haben Bands und Solokünstler:innen durchs Jahr hindurch die Möglichkeit, ihr Demotape einzureichen. Schliesslich werden acht bis fünfzehn Artists vorgeladen, um sich dem Lob und Tadel der Jury zu stellen.
Auffallend unterhaltsam war heuer die Juryrunde, die sich den Nachwuchskünstler:innen des Genre «Lyrics & Beats» annahm. Lukas Gantenbein aka Rapper «LUUK» hat sich für jede Bewertung vorgenommen, eine Situation zu beschreiben, in der er den Track am liebsten hören würde. Den Track «sorry für wer ich bin», eingereicht von «FERB» würde «LUUK» beim Warten auf den Postschalter hören. «PATTERNS» von «NNAVY» findet LUUK hingegen passend, um ihn mit zwanzig Katzen kuschelnd im Bett zu geniessen. LUUKs ulkige Beschreibungen treffen den Vibe der Songs und helfen auf charmante Art, die Nervosität der Newcomer:innen aufzulockern.
Ein Highlight der Veranstaltung: SRF-Moderator Pablo Vögtli, der als Mittelsmann für das Royal Arena Festival fungiert, verlieh noch vor Ende der Demotape Clinic einen Festival-Slot für das Royal Arena Festival in Biel. In der Kategorie «Lyrics & Beats» wurde die Basler Hip-Hop-Truppe «WAS DAS?» für ihren Track «Intakt» ausgezeichnet. Der Hauptpreis, das «Demo of the Year 2023», ging an die Bielerin Anuk Schmelcher, die mit ihrem Tape «Power» in der Kategorie Pop bestach.
Im direkten Anschluss an die «Demotape Clinic» bot sich für die Besucher:innen die Möglichkeit, mit der Gewinnerin des IndieSuisse «Album of the Year»-Award, Emilie Zoé, den Abend ausklingen zu lassen. Weiter in einen Abend voller Shows führte der Italo-Pop-Künstler Valentino Vivace, der auf dem Vorplatz des Zürcher Schiffbaus das Publikum in den warmen Süden entführte.
Nächstes Jahr findet das M4Music vom 22. und 23. März statt.
Das M4Music Festival besteht aus einer Kombination von Konzerten, Workshops, Diskussionen und zahlreichen Veranstaltungen, die sich auf verschiedene Aspekte der Musikindustrie konzentrieren. Das Festival bietet eine Plattform für aufstrebende Musiker, die ihre Musik einem breiten Publikum vorstellen und Kontakte mit anderen Musikern, Labels und Veranstaltern knüpfen möchten.