Gitarrengott Slash rockt bald das Hallenstadion

Seit «Chinese Democracy» im Jahr 2008 erschienen ist, haben Guns N’ Roses gerade mal drei neue Songs herausgebracht. Wobei die Hardcore-Fans «Chinese Democracy» eh nur mit Bauchschmerzen zur offiziellen Diskografie zählen, da auf diesem Album weder Slash, noch Izzy Stradlin oder Duff McKagan zu hören sind. Aber klar, beweisen müssen die Hard Rocker niemandem mehr was. Trotzdem kann man mal feststellen, dass der Output der Band in den letzten Jahrzehnten schon verdammt mickerig ist – und damit im krassen Gegensatz zur Arbeitswut von ihrem Leadgitarristen steht: Stolze fünf Alben hat Slash seit 2010 veröffentlicht und sich damit als umtriebigstes Mitglied der Band etabliert.

Sein Solodebüt «Slash» war ein solider Auftakt, der allerdings ein wenig an der überladenen Gästeliste scheiterte. Mit dabei waren unter anderem Lemmy, Ozzy Osbourne und Iggy Pop. Viele Köche, verdorbener Brei und so – das altbackene Sprichwort gilt offenbar auch, wenn man einer der besten Gitarristen der Welt ist.

Zwei Rockstars finden sich

Seinen Mojo fand’ Saul Hudson, wie der Künstler bürgerlich heisst, aber nur wenig später: Er befördert seinen Livesupport zum vollwertigen Bandprojekt und gibt diesem den leicht sperrigen Namen «Slash feat. Myles Kennedy & The Conspirators». Mit dem Alter Bridge-Frontmann Kennedy findet Slash einen Sparringspartner, der auf Augenhöhe boxt – gemeinsam laufen die beiden zur Höchstform auf.

Im Frühling 2022 legten Slash und Kennedy mit dem formidablen vierten Album «4» nach. Dieses verlässt die Comfort-Zone des Hard Rock zwar nur selten, liefert dafür aber schnörkellosen Fan-Service, unantastbare Gitarren-Skills und mit dem Opener «The River Is Rising» sogar einen modernen Klassiker des Genres.