Veröffentlicht am 24. August 2022

Hitzone: Toto und die Geschichte hinter «Africa»

In unserer neuen Rubrik schauen wir auf die Geschichte hinter den grossen Hits. Los geht es mit «Africa» von Toto aus dem Jahr 1982 – der sicher das lautstarke Finale des Toto-Gigs auf den Summer Days in Arbon sein wird.

Journalist
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«I bless the rains down in Africa / Gonna take some time to do the things we never had (ooh, ooh)»! Wer noch nie diese Zeilen laut in die Nacht gesungen hat – der hat einfach noch nicht richtig gelebt. Man mag «Africa» von Toto trashig finden, vom Formatradio totgespielt – aber man kann sich einfach nicht gegen diesen Refrain wehren. «Africa» ist ein gottverdammter Hit. Und deshalb der perfekte Start für unsere neue Rubrik Hitzone, in der wir übergrosse Songs wie diesen und ihre Geschichte vorstellen. Ausserdem sind Toto Headliner am Freitag, dem 26. August auf den Summerdays in Arbon – ihr dürft diesen Text also auch als kleine Einstimmung lesen.

«Irgendwas Höheres ist da in mich gefahren!»

«Africa» wurde 1981 aufgenommen und 1982 veröffentlicht – wo er auf der ganzen Welt, inklusive der Schweiz, die Top 10 knackte. In Totos Heimat Amerika und in Kanada ging der Song sogar auf die Eins. Geschrieben wurde «Africa» von David Paich und dem leider 1992 verstorbenen Steve Porcaro. Letztgenannter erklärte den Text einmal so: «Ein weisser, junger Typ versucht einen Song über Afrika zu schreiben, aber da er niemals dort war, kann er nur auf das zurückgreifen, was er in einer TV-Dokumentation gesehen hat oder sonst wo gelesen hat.» David Paich, der den Text schrieb, erzählte das ein wenig blumiger. Nachdem er mit seinem neuen Keyboard, einem CS-80, herum experimentiert hatte und dabei das Opening Riff fand, sei das passiert: «Ich habe den Refrain beim ersten Mal exakt so gesungen, wie er später aufgenommen wurde. Es war als, sei ich von einer göttlichen Inspiration erfüllt gewesen. Ich dachte mir danach: ‚Verdammt, ich bin zwar talentiert, aber so gut eben auch nicht. Irgendwas Höheres ist da in mich gefahren!‘» Die Band produzierten den Track übrigens selbst – lediglich das Mastering gaben sie raus an Elliot Scheiner.

«Ein weisser, junger Typ versucht einen Song über Afrika zu schreiben, aber da er niemals dort war…»

In dem Text geht es allerdings wirklich um einen weissen, jungen Mann, der eine Faszination für Afrika hat, aber noch nie da war. 2015 erzählte Paich, er habe einmal mitten in der Nacht eine Dokumentation über Afrika gesehen, die auf der einen Seite die Schönheit des Kontinents zeigte, aber auch die Leiden dokumentierte – von denen die meisten in der jüngeren Vergangenheit ja quasi von weissen, jungen Männern, nämlich, den Kolonialisten, verursacht wurden. «Es hat mich sowohl bewegt als auch entsetzt, und die Bilder gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich versuchte mir vorzustellen, wie ich mich fühlen würde, wenn ich dort wäre und was ich tun würde.» Das klang dann so: «The wild dogs cry out in the night / As they grow restless, longing for some solitary company / I know that I must do what's right / As sure as Kilimanjaro rises like Olympus above the Serengeti / I seek to cure what's deep inside, frightened of this thing that I've become.»

Steve Porcaro und Steve Lukather – letzterer ist, wie Paich auch, immer noch Teil der Band – sagten einige Monate nach dem Release einem Radiointerview, dass sie einige der Lines, vor allem die mit der Serengiti, für ein wenig «platt» hielten und eigentlich dachten, die seien nur Platzhalter. Den Erfolg schmälerte die Selbstkritik jedoch nicht.

Zweiter Frühling dank Meme-Kultur und Weezer

«Africa» wurde schon immer – manchmal ironisch, manchmal nicht ­– gefeiert und in zahlreichen TV-Serien verwendet. Was neben dem konstanten Radio-Airplay zum grossen Erfolg beitrug. «Africa» lief zum Beispiel bei «Stranger Things, «Family Guy», «Chuck» und «South Park» und wurde vom TV-Sender CBS genutzt, als man 2013 die Beerdigung von Nelson Mandela live übertrug – was nicht alle gut fanden. Der Hype wurde aber vor allem durch zahlreiche Internet-Memes befeuert, wie diesen hier.

Der jüngste Hype ist jedoch der amerikanischen Band Weezer zu verdanken, die 2018 einen lange gehegten Fan-Wunsch erfüllte. Im Dezember 2017 twitterte die damals 14jährige Mary Klym aus Cleveland, Ohio an den Weezer-Sänger: «@RiversCuomo it's about time you bless the rains down in Africa.» Viele Fans von Toto und Weezer griffen die Forderung auf. Die Band trollte Klym erst einmal und coverte stattdessen «Rosanna» von Toto. Wenig später gaben Weezer jedoch nach – und landeten mit ihrer Version auf Platz 1 der Billboard Alternative Songs Charts.

Am Freitag in der kommenden Woche habt ihr die Chance mit Toto selbst und tausenden Fans «Africa» in eine laue Sommernacht hineinzuschmettern. Denn Toto sind Headliner des ersten Abends der Summer Days. Dort spielen sie nach Stephan Eicher, Pegasus, Nick Kershaw und Roy Bianco & Die Abruzanti Boys. Tickets und Infos gibt es hier. Viel Spass dabei!

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