Veröffentlicht am 24. März 2023

Hitzone: «La solitudine» von Laura Pausini

Wem schon einmal auf dem Markusplatz eine Gelatokugel aus der Waffel fiel und zu Boden matschte, weiss, was Herzschmerz auf Italienisch bedeutet. Und kaum wurde solcher je so effizient vertont wie in Laura Pausinis «La solitudine».

Bereits Shakespeare wusste: Die tragischsten Liebesgeschichten werden in Italien geschrieben. Und auch 430 Jahre nach Romeo und Julia verknallen sich jeden Sommer im RIU Palace Hotel Rimini schmachtende Teenager in die Hotelanimateurin – nur um auf der Carfahrt nach Hause zu schwören, das Herz wieder an eine andere Frau zu verlieren. Wenn Französisch die Sprache der Liebe ist, dann ist Italienisch das Wehklagen einer enttäuschten Romanze. (Oder von nicht qualifizierten WM-Teilnahmen, wie auch immer.) Und wie lässt sich der Schmerz einer für immer unerfüllten Zweisamkeit ertragen, wenn nicht durch ein Lied?

«La solitudine» ist die Quintessenz einer «Was hätte nur sein können»-Story, gegossen in Italo-Pop-Perfektion. Die Geschichte zweier Verliebter, die so glücklich endet wie ein von Roberto Baggio getretener Elfmeter im Finale einer Fussballweltmeisterschaft, wurde vom Songwriter-Trio Federico Cavalli, Angelo Valsiglio und Pietro Cremonesi zu Papier gebracht. Als Interpretin schlug Valsiglio eine von ihm entdeckte Sängerin namens Laura Pausini vor: Die 21-jährige Tochter eines Barpianisten, der Jahre zuvor auf eine erfolgreiche Karriere in der Band The Pooh verzichtet hatte und sich stattdessen um seine Familie kümmerte, war national noch kaum bekannt. Doch ihre Stimme überzeugte die Plattenlabel-Signores in ihren zweifellos makellosen Anzügen und so wurde Laura mit «La solitudine» im Februar 1993 ans Sanremo Music Festival geschickt.

Wer es zu diesem altehrwürdigen Liederwettbewerb schafft, klammert sich bereits mit einem Finger an die Unsterblichkeit. 1951 gegründet um dem vom Weltkrieg zerrütteten Italien wieder etwas Dolce Vita einzuhauchen, diente das SMF als Blaupause für den fünf Jahre später ins Leben gerufenen Concours Eurovision de la Chanson (kurz: CEDLC ... oder, na ja, ESC). Legenden wie Adriano Celentano, Toto Cutugno oder Al Bano & Romina Power streckten dort bereits den Goldenen Löwen empor. Und auch die Karrieren von Eros Ramazotti, Andrea Bocelli und (um mal von Mamas CD-Sammlung wegzukommen) Måneskin stachen von diesem Küstenort erfolgreich in internationale Gewässer.

Für Laura Pausini endete der Abend vom 27. Februar 1993 ebenso im Triumph: In der Newcomer-Sparte trug ihre Darbietung von «La solitudine» den Sieg davon. «Achtung, fertig, Weltkarriere!», lautete es kurz danach: Der Song landete europaweit in den Charts und wurde im Verlauf der Jahre in englischer, spanischer, griechischer, niederländischer und philippinischer Sprache gecovert. Laura Pausinis Debütalbum verkaufte sich rund um den Globus über zwei Millionen Mal. 2006 gewann sie als erste italienische Künstlerin einen Grammy Award, 2021 wurde ihr Song «Io sì (Seen)» als Beitrag für den Soundtrack vom Film «La vita davanti a sé» mit dem Golden Globe ausgezeichnet.

Ach, und dass sich auf Italienisch auch Lovestorys mit Happy End schreiben lassen, hat Laura Pausini erst kürzlich bewiesen: Nach 18 Jahren Partnerschaft heiratete sie am 14. März den Musiker Paolo Carta. La solitudine? Non piu!

Laura Pausini spielt am 15. Februar 2024 im Hallenstadion in Zürich.

Sunrise Moments offeriert dafür einen Priority Ticket-Sale. Dieser startet am 24. März 2023 und zwar hier.

Gefällt dir der Artikel?