Veröffentlicht am 10. Januar 2024

«Die Sopranos» und der perfekte Soundtrack

In dieser Woche feiert die Kultserie «Die Sopranos» ihr 25. Jubiläum. Wie kaum eine andere Serie traf sie in so manchen Szenen die perfekte Verbindung aus Bild und Musik. Wir schauen auf fünf legendäre Song-Einsätze in der Saga des Tony Soprano. Mit dabei: Tindersticks, Moby, The Kinks u. a.

Journalist
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1. «Glad Tidings» von Van Morrison

Über Van Morrison kann man dieser Tage auch viel Kritisches schreiben – was seinen aktuellen Output und seine Songtexte angeht. Das ändert nix daran, dass sein Klassiker «Glad Tidings» bei «Die Sopranos» perfekt eingesetzt wird. Wir hören das Stück, während wir Tony Blundetto auf seinem Heimweg begleiten. Zuhause wartet schon: Tony Soprano (James Gandolfini), der ihn über den Haufen ballert. «I’ll send you glad tidings from New York» …

2. «Living On A Thin Line» von The Kinks

Die Folge «Einer von der übelsten Sorte» aus der dritten Staffel ist auch für «Sopranos»-Verhältnisse recht brutal. Hier läuft das wundervolle, aber eher als deep cut angesehene «Living On A Thin Line» der Kinks in einer Schlüsselszene im Strip-Club Bada Bing, wo Mobster Ralph Cifaretto (Joe Pantoliano ) eine Affäre mit der Stripperin Tracee hat, die nun ein Kind von ihm bekommt. Als Tracee Ralph vor seiner Crew später blossstellt, prügelt er sie zu Tode – was den Song im Rückblick wie eine dunkle Vorahnung erscheinen lässt.

3. «When It’s Cold I’d Like To Die» von Moby

Es gibt viele Folgen, in denen der letzte Song die Stimmung setzt – das gilt auch und vor allem für «Don’t Stop Believin’» von Journey, das beim abrupten (und heiss diskutierten) Ende der Serie in einer Jukebox läuft. Besonders eindringlich ist aber auch das melancholische «When It’s Cold I’d Like To Die» von Moby aus dem Jahr 1995, das am Ende der Folge «Was bleibt, ist die Hoffnung» in der sechsten Staffel läuft. Erzählerisch eine der brillantesten in der an brillanten Folgen nicht armen Serie, die von Showrunner und Autor David Chase geschrieben wurde: Tony Soprano verbringt diese trippy Folge im Koma – und wir dippen immer wieder in seinen faszinierenden Traum.

4. «Seven Souls» von Material feat. William S. Burroughs

Zu Beginn von Staffel sechs sind in der Story zwei Jahre seit der letzten Folge vergangen. Zu Beginn sehen wir eine Montage diverser Lebensveränderungen: zum Beispiel, wie Bobby und Tonys Schwester ein Baby aufziehen. Dazu läuft ein Song der amerikanischen Band Material, die im Jahr 1989 mit dem Kultautor William S. Burroughs ein Album namens «Seven Souls» aufnahm, das zu grossen Teilen aus Passagen des Burroughs-Romans «The Western Lands» besteht.

5. «Tiny Tears» von Tindersticks

Man merkt an dieser Liste: «Die Sopranos» vertragen sich immer gut mit dunklen Liedern und dunklen Männerstimmen. Da ist es nur logisch, dass auch eine der dunkelsten und schönsten Männerstimmen zu hören ist: Stuart A. Staples von der britischen Band Tindersticks. Deren Song «Tiny Tears» kommt gleich zweimal zum Einsatz in der Folge «Isabella» aus der ersten Staffel. Die zweite Szene, die man hier seht, wurde schon mit «Tiny Tears» im Sinn geschrieben: mit einer Referenz an «Der Pate» sieht man einen missglückten Anschlag auf Tony Soprano, der zuerst noch vom Lithium benebelt ist, das ihm aufgrund seiner Depression verschrieben wurde, und trotzdem den Angriff abwehrt – mit viel Glück und am Ende etwas Pech, als die eigentliche Gefahr schon abgewehrt ist.

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