Veröffentlicht am 14. September 2023

Die schlimmste Musik aller Zeiten?

Wir entschuldigen uns für den polemischen Titel, aber hart schlechte Musik verlangt nach harten Massnahmen und manchmal muss man die Dinge eben beim Namen nennen. Sagt nicht, wir hätten euch nicht gewarnt.

Journalist
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Der Vormarsch von A.I. innerhalb der Kunst ist besorgniserregend bis verstörend und wahrscheinlich der erste Vorbote für die anstehende Herrschaft der Maschinen. Bevor wir aber alle in Brutkästen versklavt werden, sollten wir die Benefits noch ein bisschen auskosten – zum Beispiel mit den grauenhaften Machwerken von Dustin Ballard, der mittels A.I.-produzierten Gesangs zusammengepackt, was nicht zusammengehört. Ihr wollt Aquas «Barbie Girl», gesungen von Johnny Cash? Wahrscheinlich nicht. Egal, hier:

Ein Mann mit einer Mission

Ballard kommt aus Texas und ist Teil der Swing-Band Shoot Low Sheriff. Als diese 2020 in die Covid-Zwangspause geschickt wurde, vertrieb sich der Musiker die Zeit mit Coverversionen bekannter Songs und dem erklärten Ziel, diese maximal zu verunstalten. Und das gelingt ihm auch ganz hervorragend, wie sich zum Beispiel an seiner Bluegrass-Interpretation von Michael Jacksons «Bad» zeigt. «Annie, are you ok?» Nach diesem Song wahrscheinlich nicht mehr.

Die Genre-Twists behielt Ballard in seinen fortlaufenden Produktionen bei, was zu der fantastisch-furchtbaren Oktoberfest-Version von Coolios «Gangsta's Paradise» führte. RIP, Coolio. Dein plötzlicher Herzstillstand ist jetzt nur noch das Zweitschlimmste, was dir je passiert ist.

Ebenso besorgniserregend ist Ballards Interpretation von Nirvanas «Come As You Are», der er einen Swing-Anstrich verpasst und damit zeigt, dass ihm absolut nichts heilig ist. RIP, Kurt. Die Schrotladung im Kopf ist jetzt nur noch das…ach, lassen wir das.

Es wird noch übler

Mit Chat GPT, Midjourney und weiteren A.I.-Tools kam maschinelles Lernen im letzten Jahr in der breiten Gesellschaft an. Die Technologie vereinfacht aber nicht nur die Textverarbeitung und das Erstellen von verstörenden Bildern, sondern hat beinahe unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten. So lassen sich unter anderem die Stimmen von Künstler:innen täuschend echt nachbilden, womit wir bei der nächsten Eskalationsstufe wären: Den Mashups.

Ballard experimentierte bereits früher mit der Sampling-Technik, bei der mehrere Songs miteinander vermischt werden, was zur Tequila-Version von Queens «Another One Bites The Dust» führte. (Sorry, Freddie)

Die Möglichkeiten, die nun aber mittels A.I. offenstehen, sind ein vielfaches breiter und Ballard nutzt sie alle, um seine popkulturellen Amoklauf weiterzuführen. Der «Thong Song», gesungen von Chuck Berry? Voilà.

Genie und Wahnsinn

Neben der konsequenten Misshandlung von zahlreichen Klassikern finden sich auf Dustin Ballards Online-Profilen weitere musikalische Spielereien. Diese zeigen, dass der Amerikaner zwar dezent einen an der Waffel hat, aber darüber hinaus auch ein ziemlich talentierter Künstler ist.

Weiterhin setzt Ballard sein Talent durchaus auch für die Produktion guter Musik ein. Mariah Careys «All I Want For Christmas» klang niemals besser, als mit den Vocals von Dee Snyder.

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten. Und im Namen der kompletten starzone-Redaktion: Tschuldigung.

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