Publié le 22. juillet 2023

Pop Art trifft auf Verschwörungstheorie: Das mysteriöseste Plattencover der Beatles

Wusstet ihr, dass Paul McCartney eigentlich schon längst verstorben ist und die Hinweise darauf auf Sgt. Pepper’s Lonely Heart Club Band Plattencover zu finden sind? Das besagt zumindest eine der hartnäckigsten Verschwörungstheorien der Popkultur.

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Ein bisschen lustig ist es ja schon, dass diese Verschwörungstheorie zustande gekommen ist, war es doch genau Paul McCartney der mit dem Konzept für das Album aufkam. Als die Band 1966 keine Lust mehr darauf hatte, auf Konzerttourneen zu gehen, begaben sich alle Mitglieder stattdessen auf individuelle Selbstfindungsreisen à la «Eat Pray Love». Dann, auf dem Flug heimwärts, hatte Paul eine Idee für einen Song, der von einer Militärkapelle gespielt werden soll. Und diese Idee prägte somit das Thema des Albums, den Albumtitel und die Kostüme der Band auf dem Plattencover.

Quelle: www.thebeatles.com
Quelle: www.thebeatles.com

Für das Cover wurden der Pop Art Künstler Peter Blake und seine damalige Frau Jann Haworth engagiert. Pop Art, der beliebte Kunststil der 50er und 60er Jahre, sprengte die Grenzen der Kunstwelt, welche einen Abstand zwischen «hoher» und «niedriger» Kunst erschaffen sollten, in dem er sich an Motiven aus der Alltagskultur und den Massenmedien bediente. Diese Motive erkennt man auch auf dem Beatles Cover: In einer Collage ist die Band umringt von einer bunten Ansammlung von einflussreichen Köpfen wie Marilyn Monroes oder Karl Marxs, die das letzte Jahrhundert geprägt haben. Fun fact: Hitler und Jesus hätten auch Teil der Truppe sein sollen, wurden aber im letzten Moment weggelassen.

Bilderrätseln

Was jedoch nicht weggelassen wurde, sind die angeblichen Hinweise auf McCartneys Tod. Am 9. November 1966 war Paul in einen schweren Autounfall verwickelt und kam dabei gemäss Verschwörungstheoretikern ums Leben. Um die Fans vor dieser traurigen Nachricht zu schützen, engagierten der Bandmanager und die Plattenfirma aber einen Doppelgänger namens William Campbell, der Paul ersetzen sollte. Doch das Sgt. Peppers Cover liest sich wie ein «Wo Ist Walter?» an Spuren, die auf Pauls Tod deuten: eine offene Hand, die über Pauls Kopf zu sehen ist, symbolisiert, dass der Musiker gesegnet (lies: tot) ist. Über dem «L» im Wort «Beatles» ist ein Pokal oder eine Flasche so positioniert, dass das «-les» des Bandnamens auch als «Lies», also «Lügen», gelesen werden kann. Es scheint ebenfalls so, als würde dieser untere Viertel des Covers, in dem Pflanzen aus der Erde spriessen, stark an eine Grabstätte erinnern. Zudem, wenn man einen Spiegel horizontal in der Mitte der Trommel hält, so wird «Lonely Hearts» in der Hälfte abgeschnitten und offenbart die versteckte Botschaft «1 ONE IX HE DIE» - also das Datum, an dem Pauls Autounfall geschah.

Der einzige Nr.1-Hit der Platte: «With A Little Help From My Friends» wurde von Ringo Starr geschrieben.

Die Idee, dass Collagen gespickt mit Symbolen sind, ist nicht ganz an den Haaren herbeigezogen. Schliesslich ist das Ziel dieser Technik, durch ewiges Schnipseln und Kleben («coller», woher der Name stammt, bedeutet im Französischen «kleben») etwas Neues zu erschaffen, das durchaus eine Message an die Betrachter:innen haben soll. Schon Anfang des letzten Jahrhunderts waren Collagen unter den Dadaisten beliebt und wurden verwendet, um gesellschaftskritische Botschaften zu verbreiten. Aber ob dies auch auf das Beatles Cover zutrifft? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Oder um John Lennon zu zitieren: «Nothing is real anyway.»

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