Publié le 21. avril 2023

Universal im Kampf gegen die Künstliche Intelligenz

Von Künstlicher Intelligenz generierte Songs werden immer populärer. Doch was bedeutet das für die Zukunft von Musiker:innen und Labels? Wir haben uns mit dem Thema auseinandergesetzt.

Journalist
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Nach der Herausforderung des Streamings steht der Musikindustrie die nächste Challenge bevor: Künstliche Intelligenz. Die Möglichkeit, mithilfe von Algorithmen Musik zu produzieren, wird immer einfacher und alltäglicher. Letzte Woche veröffentlichte ein anonymer User namens Ghostwriter den Song «Heart on my sleeve». Mit Hilfe der KI-Technologie nutzte der TikToker die Stimmen der Sänger Drake und The Weeknd. Das Lied wurde millionenfach angehört und hat sowohl positive wie auch negative Reaktion ausgelöst.

Drake und The Weeknd
Drake und The Weeknd

Universal in Panik

Universal äusserte sich bereits in der Woche vor der Veröffentlichung des viralen KI-Songs. Sie kündigten an, aktiv gegen Verletzungen von Urheber- und Persönlichkeitsrechten durch die KI vorzugehen.

Doch als «Heart on My Sleeve» viral ging, wurde Universal noch entschiedener. Sie verlangten von den Streaming-Plattformen, die rechtliche und ethische Verantwortung zu übernehmen, um Künstler:innen vor unautorisierter Verwendung ihrer Musik zu schützen. Schliesslich wurde der Song von allen Plattformen entfernt.

Schwieriger als gedacht

Die Sorge vor KI-basierten Musik-Plagiaten ist berechtigt, denn die Technologie lernt entweder durch vorhandene Werke im Internet oder durch eine Musik-Bibliothek, die ihr von Menschen zur Verfügung gestellt wird. Aus diesem Grund haben Universal die Streaming-Plattformen aufgefordert, den Missbrauch von Song-Daten zur KI-Produktion zu verhindern.

«Das ist schwieriger als gedacht», erklärt Shelly Palmer, Professorin für Erweiterte Medien: «Man kann Websites zwar kennzeichnen, um das Durchsuchen zu verhindern, aber letztendlich kann man den Missbrauch nicht komplett bremsen.»

Fluch oder Segen?

Allerdings gibt es auch Künstler:innen, die die KI-Technologie begrüssen und sie als Chance für die Musikindustrie betrachten. DJ und Produzent David Guetta hat bereits im Februar gezeigt, wie einfach es ist, mithilfe von KI neue Musik zu kreieren. Guetta glaubt, dass KI einen bedeutenden Einfluss auf die Musikindustrie haben wird und sieht sie als Chance.

Wie sieht die Zukunft von Künstler:innen aus?

Die Diskussion um KI-basierte Musikproduktion wirft auch ethische Fragen auf. Was bedeutet es noch, ein Künstler zu sein? Wenn KI-Technologie die Möglichkeit bietet, Musik so schnell und einfach zu produzieren, dass Kreative Arbeit nicht mehr geschätzt und entlohnt wird, dann stellt sich die Frage, ob die Musikindustrie einen Wertewandel durchmachen muss.

Eines steht fest: Die Entscheidungsträger:innen sollten diesmal schneller auf den Zug aufspringen, bevor sie von ihm überrollt werden - ähnlich wie beim Aufkommen des Streamings.

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