Tod, Mord und Monster: 5 gruselige Alben zu Halloween
Pünktlich zu den Halloween-Feierlichkeiten schauen wir auf fünf Alben, deren Sound oder deren Geschichten uns einen Schauer über den Rücken jagen. Dabei müssen nicht unbedingt Monster im Spiel sein …
1. John Carpenter – «Halloween Motion Picture Soundtrack»
Der kultisch verehrte Horrorfilm-Regisseur John Carpenter war immer auch schon Musiker Komponist. Inzwischen wird er eher für letzteres geschätzt, wie er uns selbst im vergangenen Jahr im Interview erzählte. Dabei waren Carpenters Filmsoundtracks erst eher aus der Not eines straffen Budgets geboren. So war es auch bei seinem stilprägenden Horrorfilm «Halloween – Die Nacht des Grauens», mit dem er 1978 das Franchise um den Maskenmörder Michael Myers etablierte. Alle von ihm komponierten und gespielten elf Stücke kriechen einem auch ohne die Filmbilder unter die Haut – vor allem die stetig wiederkehrende, beunruhigende Pianomelodie des «Halloween Theme – Main Title» kann man so schnell nicht abschütteln.
2. Nick Cave & The Bad Seeds – «Murder Ballads»
Eigentlich erstaunlich, dass einer der grössten Mainstream-Hits von Nick Cave ausgerechnet auf seinem Konzeptalbum über Mord und Totschlag zu finden ist. «Where The Wild Roses Grow» war die Leadsingle vom 1996 veröffentlichten «Murder Ballads» und natürlich ein absoluter Scoop: Pop-Queen Kylie Minogue als wunderschönes Mordopfer – damit hatte wohl niemand gerechnet, obwohl man wissen konnte, dass sich Cave und Minogue kannten und schätzten. «Murder Ballads» hat aber weitaus mehr zu bieten als dieses fantastische und abgründige Duett. Der Body Count ist erstaunlich hoch, der Tod allgegenwärtig, der Grusel kommt mal in Gestalt wild um sich ballernder Western-Bösewichte wie «Stagger Lee», mal in Form mystischer Flüche wie in «The Curse Of Millhaven».
3. Oingo Boingo – «Dead Man’s Party»
Es kommt nicht von ungefähr, dass der Frontmann von Oingo Boingo, Danny Elfman, später die Soundtracks zahlreicher Filme von Tim Burton komponierte. Schon mit seiner von 1978 bis 1995 existenten New-Wave-Band Oingo Boingo zelebrierte er den Grusel, besann sich in seinen Texten auf mystische Referenzen wie den mexikanischen Día de los Muertos, sang über Monster und Alpträume – und feierte angeblich in den späten 80ern und frühen 90ern mit Oingo Boingo die besten Halloween-Partys. Ihr fünftes Studioalbum «Dead Man’s Party» aus dem Jahr 1985 ist so etwas wie der perfekte Soundtrack dazu. Obwohl, oder gerade weil es einem in den Texten gruselt, machen die Songs einen Mordspass.
4. Siouxsie And The Banshees – «Juju»
Bleiben wir in den 80ern: Die grosse Siouxsie Sioux ist so etwas wie die Gotmother of Goth. Auf «Juju» aus dem Jahr 1981 stürzt sie sich kopfüber in Alpträume, Gewaltfantasien, Serienmorde und in das Okkulte. Im Song «Halloween» scheint sie selbst auf Jagd zu gehen. Sie singt: «The night is still / And the frost it bites my face / I wear my silence like a mask / And murmur like a ghost / ‘Trick or Treat’ / ‘Trick or Treat’ / The bitter and the sweet.»
5. Mount Eerie – «A Crow Looked At Me»
Wir beenden diese Liste mit einem niederschmetternden Stück Musik, das ganz ohne übernatürlichen Horror auskommt. Hinter den Namen Mount Eerie verbirgt sich der äusserst produktive amerikanische Songwriter Phil Elverum. Sein 2017 veröffentlichtes, achtes Studioalbum «A Crow Looked At Me» entstand unmittelbar nach dem Tod seiner Ehefrau im Jahr 2016. Geneviève Castrée verstarb im Alter von 35 Jahren nach einer Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung, anderthalb Jahre nach der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter. Elverum verarbeitete seine Trauer unmittelbar und roh in brutalen Lo-Fi-Songs, die er in den Tagen nach dem Tod seiner Frau schrieb und zuhause aufnahm. Schon der erste Song «Real Death» ist der blanke Horror. Man schaue nur auf diese Strophe: «Crusted with tears, catatonic and raw / I go downstairs and outside and you still get mail / A week after you died a package with your name on it came / And inside was a gift for our daughter you had ordered in secret / And collapsed there on the front steps I wailed / A backpack for when she goes to school a couple years from now / You were thinking ahead to a future you must have known / Deep down would not include you / Though you clawed at the cliff you were sliding down / Being swallowed into a silence that's bottomless and real.» Danach braucht es keine Monster, Serienmörder und Horrorshows mehr …