Publié le 20. mars 2023

Sleaford Mods: Brutaler Realismus made in UK

Vor 16 Jahren in Nottingham gegründet, schäumen die Sleadford Mods immer noch voller Wut! Wir schauen zurück auf den Weg einer der elektrisierendsten Post-Punk Bands Grossbritanniens.

Journalist
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Die Sleaford Mods spielten 2007 im schäbigsten Club von Nottingham das erste Mal vor Publikum. Sänger Jason Williamson war damals noch allein, supportet vom Toningenieur Simon Parfrement. Die ersten Veröffentlichungen des Künstlers ware leider kaum erfolgreich. Bis 2012 Produzent Andrew Fearn den Toningenieur Parfrement ersetzte und die Band, wie wir sie heute kennen, gegründet wurde. Ein Jahr später erschien das erste gemeinsame Album «Austerity Dogs», mit welchem die Mods bis heute äusserst zufrieden sind. «Wir haben es uns neulich angehört, und es ist wirklich sehr gut - sehr minimal, aber mit viel Power», so Williamson in einem Interview.

Ein Album voller Hass

Das 2014 erschienene Album «Divide And Exit» mischte das Vereinigten Königreich auf. Die Band kritisierte Menschen, die sich alte Punkbands anhören, Menschen, die Toiletten am Arbeitsplatz stinkend zurücklassen oder jene, die sich einfach nur über andere Menschen aufregen, weil sie nichts Besseres zu tun haben. Im Grunde genommen drückten sie ihre Abneigung gegen so gut wie jeden und jede aus. Ein Album voller Hass gegen die Menschheit, das ziemlich gut ankam.

Mit einer Reihe von Alben – «Key Markets» 2015, «English Tapas» 2017, «Eton Alive» 2019 und «Spare Ribs» 2021 – schaffte sich die Punk-Band einen sicheren Platz in der englischen Musiklandschaft.

«UK Grim» und was dann?

Die laut Iggy Pop «grösste Rockband unserer Zeit» meldet sich nun mit ihrem zwölften Album «UK Grim» zurück. Und auch wenn das Duo zwischenzeitlich die Freuden des Mainstream-Erfolgs geniesst, bleiben sie dennoch das Sprachrohr einer Gesellschaft, in der vieles schiefläuft und die Schwächsten unterdrückt werden.

«Das Album schrieb ich während COVID und ich wurde in dieser Zeit einfach noch wütender auf mich selbst und den Rest der Welt», so Williamson. Im Song «Force 10 From Navarone», der zu einem der Höhepunkte des neuen Albums zählt, geht die Band näher auf ihre miserable Zeit während der Pandemie ein.

Während man im Song «D.I.Why» auf die Nachahmer mit den schäbigen Tattoos pfeift, die versuchen, den Post-Punk nachzuahmen, regt man sich in «Right Wing Beast» über die Dominanz der Rechten auf. Mit «So Trendy», einer überraschenden Kollaboration mit Perry Farrell, dem Sänger von Jane’s Addiction, zeigt das Duo seine Fähigkeit, mit den Trends der heutigen Generation Schritt zu halten. Das Zeigen sie unter anderem mit einem von künstlicher Intelligenz erstellten Musik-Clip.

«Andrew und ich sind keine grossen Fans von Jane's Addiction, aber wir denken, dass Perry schon immer eine sehr coole Person war. Er hat dem Lied Helligkeit verliehen, obwohl es kein optimistischer Song ist», erklärte Jason, als der Titel veröffentlicht wurde.

Die Sleaford Mods erinnern auf brillante Weise daran, dass es viele Gründe gibt, wütend zu sein und dass man diesen Zorn mit einer Mischung aus Revolte, Punk, Rap, Elektro und einem Hauch von Minimalismus ausblenden kann. Sie sind die raue und schroffe Stimme eines Landes, mit der ganzen Menschlichkeit seines Volkes.

Die Sleaford Mods kommen am 29. Oktober ins X-TRA in Zürich.

Alle Infos und Tickets gibt's hier.

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