Publié le 11. mars 2023

Kytes: Auf Identitätssuche

Ausflüge in die 80er-Jahre, Tropical-Dance oder doch lieber Indie für 2007er-Clubkids? Die Müncher Band will sich nicht wirklich festlegen und bleibt eine musikalische Wundertüte.

Journalist
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Als die Kytes 2015 «On The Run» herausbrachten, kamen sie damit eigentlich mindestens fünf Jahre zu spät. Der Song klingt nach The Wombats, The Kooks oder dem Two Door Cinema Club und damit nach so ziemlich gar nichts, dass zur damaligen Zeit einigermassen angesagt war. Der Indie-Stampfer war aber so unverschämt tanzbar und eingängig, dass das erstmal niemanden interessiert hat.

Das darauf folgende Album «Heads And Tales» machte dann ziemlich viel richtig und erinnerte uns daran, wieso wir uns damals so hart in die zuvor genannten Bands verknallt haben.

80’s forever

Vielleicht war es die organische Weiterentwicklung einer Band, vielleicht war es aber auch der Blick auf die britische Insel und der nicht enden wollende Hype um The 1975, was es auch war: Auf ihrem zweiten Album umgarnen die Kytes die 80er-Jahre, wie ein Badetuch-Verkäufer am Strand von Rimini einen Deutschen Pauschaltouristen. Das gelingt meistens ziemlich ordentlich, klingt streckenweise aber auch etwas zu glatt produziert. Einige zackige Tanznummer runden «Good Luck» dann aber doch zu einem soliden Release ab.

Der Kreis schliesst sich

Mit der 2022er EP «Apricosa» wird aus der Identitätssuche eine Identitätskrise. Was auch immer die Kytes sich eingeschmissen haben, es war zu viel. Die fünf Songs lassen die sonst so unaufdringliche Nonchalance der Band komplett vermissen und noch nicht mal das feat. mit den allmächtigen Electro-Götter von Digitalism kann die Platte vor der Belangosigkeit retten.

Aber wir wollen mal nicht so sein. Die EP erschien schliesslich im letzten Sommer und ist damit mutmasslich während der Pandemie entstanden. Uns allen ging es dort nicht so gut und auch wir haben Dinge getan, auf die wir nicht stolz sind. Ausserdem lassen die ersten Vorboten auf das, bisher unangekündigte, dritte Album eine Rückkehr zur alten Form erhoffen. «Mr. Burns» crasht ohne Umwege die Indie-Disco und zündet dort einen Flächenbrand. Im EXIL stellt man schon mal die Feuerlöscher bereit für die Show am 25. November.

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