Publié le 09. mars 2024

Junes: «Adele war mein erstes grosses Vorbild» neu

In unserer Rubrik «Songs That Made Me» fragen wir junge Musiker:innen, welche Acts sie beeinflusst und welche Songs ihren Stil geformt haben oder kurz: Welche Musik hat sie dahin gebracht, wo sie heute stehen. Heute steht uns der Ostschweizer Junes Rede und Antwort.

Journalist
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Mit seinen träumerischen Klanglandschaften und Vokalarrangements hat sich Junes als Multitalent in der Schweizer Musikindustrie etabliert. Auf seiner Reise wandelte er sich vom elfjährigen Adele-Fan zum Jazzstudenten – und schliesslich zum neuen Pop-Phänomen. Geschickt verbindet er seine Fähigkeiten als virtuoser Sänger und mit denen eines einfühlsamen Songwriters und Produzenten. Dabei scheut er sich nicht, emotionale und tiefgründige Themen aufzugreifen.

Die Veröffentlichung seiner Debüt-EP «Good Thing» Anfang März markiert einen wichtigen Meilenstein in seiner Karriere. Das Werk besticht durch eine Die minimalistische, jedoch dramatische Produktion. Junes warme Stimme führt die Zuhörer:innen durch emotionalen Beziehungsmomente und konfrontiert sie mit moralischen Dilemmata. Welche Songs Junes auf seinem Weg musikalisch am meisten beeinflusst haben, erzählt er uns in dem folgenden Interview.

Donny Hathaway - For All We Know

Donny Hathaway war die grosse Entdeckung meiner ersten tieferen Begegnung mit der Welt des klassischen Soul. Ich war schon immer ein Fan von grossen Stimmen und war deshalb hin und weg, als ich durch eine Schularbeit zum ersten Mal richtig in die Musik von Donny Hathaway, vor allem das Album «Someday We’ll All Be Free», reinhörte. Und der Song ist natürlich genauso verzaubernd wie die Stimme selbst!

Winnie Raeder - Promised Love

Winnie Raeder hat mich von dem Moment an gefesselt, als ich sie durch eine Instagram-Story eines englischen Gitarristen entdeckt habe, und hat mich seither nicht mehr losgelassen. Sie besitzt meiner Meinung nach eine der faszinierendsten Stimmen der heutigen Zeit und kann mich emotional erreichen wie niemand anderes. Perfekt abgerundet durch ihr Songwriting und ihre Produktion entstehen Stücke, die mir einfach nie verleiden könne. Wenn ich für den Rest meines Lebens nur noch einen Song hören könnte, dann wäre es wahrscheinlich dieser.

James Blake - f.o.r.e.v.e.r

James Blake ist einer meiner meistgehörten Künstler und musikalisch eine grosse Inspiration. Dieser Song ist für mich ein Unikat: Klavierbegleitung mit klassischen Einflüssen, organisches und einzigartiges Songwriting und obendrauf James Blakes Stimme, die für mich allein schon absolut faszinierend ist.

Bon Iver - Beach Baby

Auch Bon Iver schleicht sich Jahr für Jahr in die Liste meiner Top-Künstler. Seit Jahren höre ich ihre Alben in Dauerschleife. Doch die EP «Blood Bank», auf der dieser Song ist, habe ich eher spät entdeckt, obwohl sie zu den früheren Veröffentlichungen der Band gehört. Bestehend aus Gitarre, geschichteten Vocals und – meinem Lieblingsteil – einem Pedal-Steel-Solo, ist der Song ein absolutes Meisterwerk des Minimalismus. Dies erinnert mich beim Produzieren neuer Songs stets daran, dass weniger manchmal mehr ist.

Andy Shauf - Martha Sways

Wenn man schon von minimalistischen Kunstwerken spricht, darf dieser Song für mich auf keinen Fall fehlen. Gitarre, Stimme, etwas Klavier und Streicher, die elegant zwischen Dissonanz und Entspannung tanzen – «Martha Sways» ist ein Juwel.

Ryan Beatty - Ribbons

Ohne zuvor je von ihm gehört zu haben, ist Ryan Beatty letztes Jahr plötzlich auf meinem Radar erschienen. Auf Social Media von verschiedensten Musikern gepriesen, dachte ich, ich müsse in sein neues Album reinhören. Und genau das tat ich – für den Rest des Jahres. Vier meiner fünf Top-Songs von 2023 waren Songs dieses Albums. Und auch nachdem das Jahr zu Ende ging, hatte ich noch lange nicht genug. Es fällt mir schwer in Worte zu fassen, was mich an diesem Album so begeistert. Doch die frische Art des Songwritings und die brillanten Songs haben mich einfach nicht mehr losgelassen.

Novo Amor - Full Health

Als Sänger fällt es mir nicht immer leicht, mich für Instrumentalmusik zu begeistern. Dieser Song und das Album, zu dem er gehört, sind jedoch eine klare Ausnahme. Allein die Tatsache, dass das Album auf einem Schiff in der Antarktis produziert wurde, spricht für sich und die einzigartige Produktion, die dieses Umfeld musikalisch einfängt, ist total mein Sound. Alles fühlt sich wie eine meditative Reise durch die Antarktis an – kann ich absolut empfehlen!

Nick Hakim - I Don’t Know

Dieser Song verkörpert für mich eine ganz spezifische und schöne Art von Melancholie und ist wahrscheinlich der groovigste meiner hier ausgewählten Tracks sowie einer meiner am meisten gehörten Songs überhaupt. Trockene Drums und voller Bass, perfekt umrahmt und kontrastiert von halligen, schwebenden Vocals – was will man mehr?

Adele - To Be Loved

Wenn es darum geht, wer mich und meine Musik zu dem gemacht hat, was sie heute ist, kann Adele sicher nicht fehlen. Auch wenn ich ihre Musik heute nicht mehr so oft höre, wie ich es früher getan habe, hat sie eine grosse Rolle dabei gespielt, dass ich überhaupt Musik machen möchte. Von ihr habe ich gelernt, was es bedeutet, Emotion durch Musik zu übermitteln, und sie war mein erstes grosses Vorbild. «To Be Loved» ist zwar einer ihrer neueren Songs und nicht einer, den ich damals mit 11 Jahren gehört und tausend Mal gesungen habe, jedoch zeigt er perfekt, was Adele für mich ausmacht.

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